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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Kapitel 18
 
    T hea brauchte all ihre Kraft, um seine Hand abzuschütteln, die ihre Schulter in eisernem Griff hielt. Sie schaffte es erst, als Toby und Rory im Haus verschwunden waren und er seinen Griff etwas gelockert hatte.
    »Was zum Teufel denken Sie sich dabei, einfach mit meinem Sohn davonzulaufen? Was habe ich Ihnen getan, um das zu verdienen?«, verlangte er zu wissen.
    »Was?« Sie war genauso wütend wie er, aber dazu noch verwirrt. »Was meinen Sie mit ›davonlaufen‹? Ich habe nichts dergleichen getan. Aber Sie, Sie haben mich von A bis Z hintergangen! Mein Gott! Ich fand es schon furchtbar, als es mir das erste Mal passiert ist! Aber das ... ist ... noch schlimmer.«
    »Veronica hat mir erzählt, Toby sei entführt worden.«
    »Entführt? Ich glaube es nicht! Sie haben ja den Verstand verloren. Wie um Himmels willen ist sie denn darauf gekommen?«
    »Wie würden Sie es denn nennen, meinen Sohn aus der Obhut seiner Mutter und seines Kindermädchens zu entfernen und mit ihm auf den Straßen von Knightsbridge zu verschwinden? Eine nette, kleine Trainingsrunde in einem Gewitter?«
    Thea blinzelte, um den Regen aus den Augen zu bekommen. Ben war jetzt genauso nass wie sie, aber in seinem Anzug etwas besser gegen den Wind geschützt. »Sie sind ja verrückt«, erklärte sie. »Komplett verrückt! Was meinen Sie wohl, warum ich Toby kidnappen sollte? Und wenn ich es vorgehabt hätte, warum habe ich dann ein kleines Vermögen für ein Taxi ausgegeben, um ihn nach Hause zu bringen?«
    Ben zog dramatisch die Schultern hoch. »Ich weiß es nicht! Nichts, was Sie jemals tun, scheint logisch zu sein.«
    Theas Augen blitzten jetzt fast so hell wie das Gewitter. »Gut, lassen Sie es mich erklären! Ich habe ihn zu Ihnen nach Hause gebracht, weil er sagte, dort wolle er hin. Obwohl es eine verdammt weite Fahrt war, die mich, wie ich bereits erwähnt habe, ein halbes Vermögen gekostet hat. Meinen Sie nicht, Sie sollten jetzt bei ihm sein und ihn trösten, statt mich anzuschreien? Ich habe nichts getan, wessen ich mich schämen müsste.«
    »Erzählen Sie mir nicht, wie ich mich um meinen Sohn zu kümmern habe!«
    »Ich würde nicht einmal im Traum daran denken! Trotzdem ein Tipp: Sagen Sie Ihrer Frau und Ihrem Kindermädchen, dass es eine gute Idee wäre, da zu bleiben, wo man ein verloren gegangenes Kind zum letzten Mal gesehen hat, statt einfach irgendwo in einer Millionenstadt zu verschwinden!«
    Ben hatte inzwischen begriffen, dass Thea kein Vorwurf zu machen war, aber er konnte sich immer noch nicht beruhigen. »Schreien Sie nicht herum, sondern erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    Thea konnte es nicht fassen. »Ich glaube, Sie wollen sagen: ›Es tut mir sehr Leid, Thea, ich weiß nicht, wie ich so dumm habe sein können!‹ Aber machen Sie sich nicht die Mühe, sich zu entschuldigen. Was Sie mir angetan haben, ist um vieles übler als Ihre Dummheit, was Toby angeht.«
    Langsam drang sie durch seinen Zorn zu ihm durch. »Sehen Sie, es tut mir Leid, ich bin offensichtlich einer völlig falschen Vorstellung aufgesessen, aber erzählen Sie mir bitte, was passiert ist.«
    Das war ihr eigentlich lieber, als ihn wegen seines perfiden Verhaltens zur Rede zu stellen, und so gehorchte Thea. »Als das Gewitter schon im Gang war, habe ich mit Rory geredet - oder habe es vielmehr versucht -, und Toby ist uns gefolgt. Als er uns endlich eingeholt hatte, wussten wir alle nicht mehr, wo wir uns befanden. Es hat sehr lange gedauert, bis wir die Galerie wiedergefunden hatten, und als wir endlich dort ankamen, war sonst niemand mehr da. Ich kann es immer noch nicht glauben! Wie kann eine Mutter einfach losziehen, wenn ihr Sohn mitten in London verloren gegangen ist?«
    »Sie ist nicht losgezogen. Sie ist in ihre Wohnung zurückgekehrt - für den Fall, dass Toby dorthin gegangen war. Dann hat sie mich im Büro angerufen und mir berichtet, dass Toby verschwunden sei.«
    »Und deshalb haben Sie natürlich alle vermutet, dass ich ihn entführt hätte. Und Sie werfen mir vor, nicht logisch zu sein?«
    Ben seufzte. »Es ist alles nicht sehr logisch. Lassen Sie uns hineingehen, damit Sie sich abtrocknen und aufwärmen können.«
    »Nein! Ich betrete Ihr Haus nicht, Ben Jonson. Ich würde es auch nicht betreten, wenn es das letzte Haus wäre, in dem ich Zuflucht vor einer Bande von Schlägern finden könnte. Ich werde mir jetzt ein Taxi nehmen.« Dann fiel ihr wieder ein,

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