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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Hier unten wohne ich, und oben auf dem Hügel ist mein Atelier. Dort macht niemand sauber, sodass es entsprechend aussieht.«
    »Werden Sie mir Ihre Arbeiten zeigen? Oder wollen Sie sie vor mir ebenfalls geheim halten?«
    Er öffnete die Whiskeyflasche, füllte großzügig die beiden Gläser und gab Thea eins davon. »Ich habe so lange niemandem meine Arbeiten gezeigt, dass es vielleicht an der Zeit ist, es endlich zu tun. Slancha.«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Slancha - buchstabiert wird es s-l-a-i-n-t-e, ob Sie es glauben oder nicht.«
    »Slancha.« Sie schüttelte sich, als ihr der pure Whiskey die Speiseröhre hinunterrann.
    »O Gott, hätte ich vielleicht Wasser in Ihren Whiskey geben sollen? Ich habe sonst nichts außer roter Limonade.«
    »Roter Limonade?«
    »In Irland gibt es Limonade in zwei Farben, rot oder weiß. Sie wollen doch keine in Ihrem Whiskey?« Schon die bloße Vorstellung schien ihn zu erschrecken.
    Thea schüttelte den Kopf. »Nein, so, wie er ist, ist er gut.« Sie nahm noch einen kleinen Schluck. »Mehr als gut.«
    Der Whiskey machte sie sofort etwas lockerer, und ihr fiel ein, dass es schon lange her war, seit sie das letzte Mal etwas gegessen hatte. Hier am Feuer mit dem Hund und dem Drink würde sie gleich einschlafen. Es war vielleicht besser, das Gespräch in Gang zu halten, um wach zu bleiben. »Gibt es hier in der Nähe Geschäfte?«
    »Bis Westport sind es vielleicht fünf Meilen, aber im Dorf gibt es einen kleinen Laden, in dem man alles kaufen kann. Fahren Sie Auto?«
    »Ja, doch ich weiß nicht, ob ich mit dem Landrover zurechtkomme. Warum fragen Sie?«
    »Nun, ich bin tagsüber ziemlich ungesellig. Es wäre gut, wenn Sie dann etwas auf eigene Faust unternehmen könnten. Der Landrover ist einfach zu fahren, man muss sich nur ein wenig daran gewöhnen. Und nennenswerten Verkehr gibt es hier in der Gegend nicht.«
    »Muss ich zu dem Laden fahren?«
    »Es sind drei Meilen. Sie können also fahren oder zu Fuß gehen, ganz wie Sie wollen. Und Sie brauchen gar nichts zu tun, was Sie nicht tun wollen.«
    Sie spürte, wie sie eine plötzliche Wärme für ihn überkam, wahrscheinlich hervorgerufen durch den heißen Tee und den puren Whiskey. »Es ist sehr freundlich von Ihnen, dass ich so kurzfristig kommen konnte, obwohl ich Ihnen vorher gesagt hatte, ich würde nicht kommen.«
    »Ich mag Mädels, die auch mal ihre Meinung ändern können.«
    »Ein Mädel bin ich wohl kaum. Ich bin fünfunddreißig.«
    Sie hatte das Gefühl, dass sie es ihm sagen musste. Er konnte es wahrscheinlich auch ganz gut einschätzen, doch sie war bei diesen Dingen lieber offen. Anders als Molly, die lieber gestorben wäre, als jemandem zu verraten, wie alt sie war.
    »Fünfunddreißig ist für Mädels das ideale Alter.«
    »Tatsächlich?«
    »Ungelogen. Davon verstehe ich was.«
    »Und wie alt sind Sie? Es wäre nur fair, wenn Sie es mir verrieten.«
    »Ich bin achtundzwanzig, und das ist das ideale Alter für Jungs.«
    »Aber zu jung für ein Mädel von fünfunddreißig.«
    »Möchten Sie, dass ich Ihnen das Gegenteil beweise?«
    Thea war noch wach genug, um das Glänzen in seinen Augen zu bemerken. Es erschien ihr nicht ratsam, auf diesem Punkt zu beharren. »Ich denke, Ihr Wort reicht mir.«
    Weil sie nicht die Tür zu etwas, das vielleicht sehr angenehm sein würde, für immer zuschlagen wollte, fügte sie hinzu: »Zumindest für den Augenblick.«
    »Gut Ding will Weile haben«, meinte er.
    Es wurde langsam Zeit, dem Gespräch eine Wendung zu geben. Thea schob Laras Kopf zur Seite, damit sie aufstehen konnte. »Ich muss mir wirklich mal das Bad ansehen.« Der Hundekopf reagierte mit einem gewaltigen Gähnen, und Thea schob sich auf dem Sofa nach vorn. »Verraten Sie mir, wo ich es finde?«
    »Durch diese Tür«, er zeigte darauf, stand aber nicht auf. »Und dann gleich links.«
    Thea trank noch einen Schluck Tee und schaffte es dann aufzustehen.
    »Wenn Sie schon mal dort sind, könnten Sie sich auch gleich das kleine Schlafzimmer ansehen. Vielleicht gefällt es Ihnen. Es stehen zwei Einzelbetten darin, eins auf jeder Seite des Zimmers. Sehr züchtig.«
    Thea ignorierte diese Bemerkung, sah sich aber das Zimmer an, das seiner Beschreibung entsprach. Es war hübsch, aber ziemlich kalt. Es gehörte offensichtlich zu einem Anbau, dessen Wände nicht so dick waren wie die übrigen.
    Als sie zurückkam, hatte Rory die Gläser bereits wieder aufgefüllt. Sie ließ sich neben Lara aufs Sofa sinken und fragte sich,

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