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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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müssen.«
    »Veronica?«
    »Meine Mum. Sie mag keine Titel.« Toby runzelte die Stirn. »Obwohl ich ganz gern eine Mum hätte.«
    »Das heißt, du würdest deine ... Veronica ... lieber Mum nennen? Aber es ist doch eigentlich egal, wie man jemanden nennt, oder? Wenn sie deine Mum ist, dann ist sie eben deine Mum. Daran ändert sich doch nichts.«
    Aber Thea hatte nicht im Mindesten verstanden, worauf es ankam. »Nein, ich meine eine Mum wie die meines Freundes Edward. Sie arbeitet nur Teilzeit und ist immer da, wenn er aus der Schule kommt. Ich hätte dieses Wochenende bei ihnen verbracht, wenn sie nicht zu ihrer Großmutter gefahren wären. Und sie backt Kuchen«, fügte er hinzu.
    Thea hätte gern noch weitergebohrt, um herauszubekommen, wie Ben über all diese Dinge dachte, aber sie wusste, dass es falsch gewesen wäre. Außerdem hatte Toby bereits viel preisgegeben, ohne dass sie ihn dafür hätte foltern müssen. Jetzt hatte sie das Gefühl, dass er eine Belohnung verdiente. »Also, wenn ich genug Mehl habe, könnten wir einen Kuchen backen. Aber zuerst müssen die Pizzen fertig sein.«
    »Tatsächlich? Klasse!«
    Als Toby später Die Simpsons sah - die ein Siebenjähriger wahrscheinlich noch nicht sehen sollte - und die Teigschüssel des Schokoladenkuchens ausleckte, überlegte sich Thea beim Aufräumen, wie gut es war, dass er gern kochte.
    »Wir müssen mit dem Überzug warten, bis der Kuchen etwas abgekühlt ist, sonst hält er nicht«, erklärte sie. »Das ist mir schon oft passiert.«
    »Wir haben ziemlich viel Glasur, oder?«, stellte Toby etwas verlegen fest. Wie immer war die Glasur zu flüssig geworden, und als sie dann endlich die richtige Konsistenz hatte, hätte sie für eine kleine Hochzeitstorte ausgereicht.
    »Keine Sorge. Wir können den Rest einfrieren und ihn entweder das nächste Mal benutzen, wenn irgendjemand einen Kuchen backt, oder ich esse sie gefroren, wenn ich Heißhunger auf Schokolade habe und keine im Haus ist.«
    »Oh. Na gut. Was meinst du, ist der Kuchen jetzt kalt genug?«
    »Eigentlich nicht, aber versuch es trotzdem mal. Ich kann es nicht länger erwarten. Übernimm du die Glasur. Ich koche Tee. Zu Schokoladenkuchen gehört auch Tee, was meinst du?«
    Toby hatte dazu keine Meinung, nahm das Palettenmesser und machte sich an die Arbeit.
    Mit geputzten Zähnen, aber sonst offensichtlich ungewaschen, zog Toby sich später Petals Schlafsack über die Schultern und kuschelte sich auf dem Sofa in Theas Schlafzimmer zusammen. »Warum stehen hier so viele schwarze Tüten?«, fragte er.
    »Ich sortiere meine Kleider und mustere die aus, die mir nicht mehr passen. Ich habe schon vor Weihnachten damit angefangen.«
    »Oh. Veronica macht das zweimal im Jahr. Im Frühjahr und im Herbst. Sie schickt ihre Kleider an eine Verkaufsstelle und bekommt Geld dafür.«
    »Oh.« Thea schickte ihre auf den Flohmarkt und bot sie nur dann, wenn sie noch gut genug waren, einem wohltätigen Zwecken dienenden Secondhandladen an.
    »Sie sagt, es macht nur Sinn, wirklich klassische Kleider zu behalten, die nicht aus der Mode kommen.«
    »Du kennst dich gut aus, Toby. Viel besser als ich.«
    Er seufzte. »Aber es ist eigentlich nicht besonders interessant, oder?«
    »Na ja, die Menschen interessieren sich für verschiedene Dinge. Kommst du hier allein klar? Ich sollte jetzt wieder hinuntergehen und mir noch einmal die Küche vornehmen. Molly wird morgen früh herkommen, und du weißt ja, wie aufgeräumt es bei ihr zu Hause ist.«
    »Hm. Bei uns ist es auch immer schön aufgeräumt.«
    Theas gute Laune verflog etwas. Sie hatte Tobys Gesellschaft wirklich genossen; seine Gegenwart hatte sie die Geldsorgen ganz vergessen lassen. Aber die Gedanken an seinen Vater hatte er nicht verscheucht. Sie sahen einander so ähnlich. Wenn man mit Ben nur so gut auskommen könnte wie mit Toby.
    Obwohl sie Ben dankbar war, weil er nicht zugelassen hatte, dass sie seine Hilfe ablehnte, war sie immer noch wütend über all sein Gerede über Beziehungen. Als hätte er sie abschrecken wollen. Sie war sich vorgekommen wie ein Groupie oder so etwas.
    »Also gut«, entschied sie. »Ich gehe jetzt besser nach unten, sonst brauche ich nachher noch einen Meißel, um den hart gewordenen Teig zu entfernen.«
    »Schön, dass du die Harry-Potter-Bücher hast. Veronica liest keine Kinderbücher.«
    »Also, ich glaube, dass es egal ist, ob ein Buch für Kinder oder für Erwachsene bestimmt ist; wenn es gut geschrieben ist, ist es gut

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