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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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hier von Aromatherapie, einer der sichersten, sanftesten und natürlichsten Behandlungsmethoden, die es gibt. Aber diese spezielle Mischung könnte eine leicht berauschende Wirkung haben, selbst wenn man sie verdünnt. Unverdünnt würde sie wahrscheinlich so was wie einen duftigen Rausch verursachen. Ich hätte es sehr bedauert, wenn du zu weggetreten gewesen wärst, um überhaupt noch nach Winterbrook zu fahren. Aber es ist ja alles gut gegangen. Also, schönen Spaziergang noch – ich muss das Zeug hier in den Eisschrank bringen, bevor es zu schmelzen anfängt. Wir sehen uns ja morgen Abend, mit deinem neuen Chef. Bis dann.«
    »Wie? Ach ja … Bis dann, Sukie …«
    Joss stand wie angewurzelt da. An den Essenzen schnuppern – ihr kam der schlimme Verdacht, dass Marvin wahrscheinlich genau das getan hatte. Natürlich, wie es so seine neugierige Art war, hatte er die Flaschen gefunden, und weil er immer alles ganz genau wissen musste, hatte er sie bestimmt geöffnet und die Düfte eingeatmet. Und war verduftet …
    Das verlieh der Situation eine ganz neue, bizarre Note. Da ihre eigene Fantasie so lebensecht gewesen war, konnte sich Joss nur allzu gut vorstellen, was heftiges Schnuppern an den unverdünnten Essenzen bei Marvin ausgelöst haben mochte. Ach du lieber Himmel! Vor Schreck ließ sie beinahe den Einkaufskorb fallen.
    Womöglich hatte er sie gar nicht verlassen, weil er glaubte, dass sie sich für einen Liebhaber parfümierte? Vielleicht hatte er auf Sukies Mittel noch heftiger reagiert als sie selbst und war völlig high zu einem Happy-Hippie-Trip aufgebrochen – zu Gott weiß was für Erlebnissen! Wenn er unter dem Einfluss bewusstseinsverändernder Substanzen einfach ein paar Sachen in eine Reisetasche gestopft hatte und losgebraust war?
    Joss schluckte. Herr im Himmel! Was sollte sie nur den Kindern sagen?
    Bis Sukie ihre Einkäufe ausgepackt hatte, war es ihr gelungen, sich einzureden, dass sie Joss von dem Vers zu den ermutigenden Badezusätzen wirklich nicht unbedingt erzählen musste. Ganz unnötig. Es war ja alles gut gegangen. Joss hatte die Essenzen weder unverdünnt angewendet, noch irgendwelche unangenehmen Nebenwirkungen verspürt – das hätte sie ihr sonst doch sicher erzählt. Und was den zweiten Teil des Gedichts betraf – der allen möglichen Wirbel hätte verursachen können -, nun, wenn der sich erfüllt hätte, würde inzwischen bestimmt schon das ganze Dorf darüber reden.
    Vielleicht war Coras Gedicht hier nicht ganz zutreffend; vielleicht wirkten Wunscherfüllung und Liebeszauber eben nicht gleichzeitig. Es sei denn, Joss hätte sich nach dem Bad bis über beide Ohren aufs Neue in den grässlichen Marvin verliebt. Nein. Unmöglich!
    Doch wenn man den bewusstseinsverändernden Aspekt der Düfte berücksichtigte, war es wohl keine so gute Idee gewesen, in Verbindung mit Jasmin und Lavendel die Rosenessenz durch Weißdorn zu ersetzen – diesen Fehler würde sie nicht noch einmal machen.
    Hm, dachte Sukie, als sie die Tür des Eisschranks zuknallte, das hätte leicht ins Auge gehen können. Wenn auch nur mit einer ihrer Mischungen etwas schiefginge, wäre Schluss mit der Selbstversorgung aus der üppigen Schatzkammer ihres Gartens, und das wäre schrecklich schade, wo doch alles gerade so gut lief. Und, noch schlimmer, es wäre auch das Aus für ihre aktuellen Pläne zur Wiedervereinigung von Milla und Bo-Bo. Trotz Chelseas heftiger Zweifel hatte sie den Fern-Liebeszauber keineswegs aufgegeben; zwar war Nicky Hambly bislang noch nicht flehentlich auf den Knien in den Supermarkt gerutscht, aber das konnte ja vielleicht noch kommen.
    Außerdem – und mit diesem Gedanken ging Sukie beglückt vor sich hin lächelnd in den sonnendurchfluteten Garten hinaus – hatte Coras Stärkungsrezept bei Joss doch sensationell gut geholfen, ohne unerwünschte Nebenwirkungen. Obwohl sie inzwischen davon überzeugt war, dass der Garten des Cottage mächtige magische Naturkräfte barg, hatte Joss’ bahnbrechender Erfolg sie dennoch ein wenig überrascht. Zu wissen, dass eine ihrer Mischungen der armen unterdrückten Joss so viel Selbstvertrauen verliehen hatte, um eine Stelle zu finden – noch dazu einen wirklich interessanten Job -, gab ihr mächtig Auftrieb.
    Sukie ging gebückt unter Bögen sprießenden Geißblatts und knospender Kletterrosen hindurch und überlegte, was der fürchterliche Marvin wohl dazu gesagt haben mochte. Hoffentlich war er nett gewesen, hatte Joss zu ihrem neu gewonnenen

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