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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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mir aber keine allzu großen Hoffnungen. So!«, sie klatschte in die Hände. »Und jetzt noch einmal!«
    Alles stöhnte, aber jede rappelte sich wieder auf.
    Sukie hatte den ganzen Tag über älteren Leuten den Rücken, die Beine und Schultern massiert und die vorige Kräutermischung durch eine neue mit Wacholder und Salbei ersetzt, die sicher harmlos war, denn dazu gab es nur ein Gedicht übers Glücklichsein im Alter. Als sie Chelsea auf die Beine half, rümpfte diese die Nase.
    »Himmel! Du riechst wie eine alte Frau! Du weißt schon, wenn man in der Apotheke hinter alten Leuten steht, riechen die oft so komisch nach Desinfektionsmittel. Warum eigentlich? Wo schmieren sie sich das hin? Hast du was desinfiziert?«
    »Nein«, grinste Sukie. »Das ist eins meiner neuen Öle. Der Geruch ist hartnäckig.«
    »Das kann man wohl sagen.« Chelsea hielt sich die Nase zu. »Kein Wunder, dass Derry Kavanagh im Äther verschwunden ist. Selbst wenn er nicht in Milla verknallt wäre, würde er einen weiten Bogen um dich machen, wenn du so müffelst. Mit dem Duft wirkst du alles andere als anziehend. Haben wir deshalb die ganze Woche über von ihm nichts gehört und gesehen? Oder hat Milla ihn mit Haut und Haaren verschlungen?«
    »Derry hat anscheinend einen dringenden Auftrag von einem seiner besten Kunden«, antwortete Sukie, und während sie versuchten, sich halbwegs ordentlich aufzustellen, gab sie bemüht gleichgültig Millas Bericht wieder. »Von Theaterleuten mit einem Gutshaus in der Nähe von Winterbrook. Derry hat dort schon die Küche und das Wohnzimmer ausgebaut; dieses Ehepaar gibt für echte Handwerkskunst ein Vermögen aus und will keinen anderen als ihn. Er war dort rund um die Uhr und hat eine Wendeltreppe gebaut, die ins Obergeschoss führt.«
    »Klingt glaubhaft«, kicherte Chelsea und zog ihr T-Shirt glatt. »Oh, Topsy schmeißt schon die Stereoanlage an und zählt uns aus … Fängt dieser Teil mit einem Sprung an oder mit einem Schritt?«
    »… und zwei und drei und …« Topsy hielt inne und machte ein wütendes Gesicht: »Halt! Klingelt da etwa ein Handy?«
    Sukie ächzte und trat aus der Formation. »Entschuldige, Topsy. Das ist meines. Ich muss drangehen – die Mailbox ist ausgeschaltet, und es könnte was Berufliches sein.« Sie wühlte am Bühnenrand in ihrer Tasche. »Hallo?«
    »Sukie!«, schrie Milla ihr gut gelaunt ins Ohr. »Wo bist du?«
    »In Hazy Hassocks, im Gemeindesaal. Bei der Cancan-Probe. Milla, ich kann jetzt nicht reden …«
    »Ich ruf nicht an, um zu plaudern, Sukie. Sieh dir das Handy an! Du hast das Falsche eingepackt. Du hast meines mitgenommen. Deines ist hier, und ich hab den ganzen Abend über seltsame Nachrichten entgegengenommen, deren Inhalt ich nicht verstanden habe, und zwar von Leuten, die meinten, hier sei ein Massagesalon. Und jetzt brauch ich mein eigenes Handy, denn ich will ausgehen und komm heute Nacht nicht nach Hause, sondern geh morgen direkt zur Arbeit und -«
    »Sukie!«, brüllte Topsy. »Leg das verdammte Ding weg! Sofort!«
    »O Mist.« Milla klang geschockt. »Ich hab’s schon gehört. Sie ist stinksauer, stimmt’s? Okay, Sukie, ich mach mich jetzt auf den Weg und spring kurz bei euch rein, damit wir tauschen können.«
    »Ist gut. Bis gleich.« Sukie schaltete das Handy aus und sah Topsy zerknirscht an. »Tut mir leid. Ich hab aus Versehen Millas Handy eingesteckt, wir haben beide das gleiche. Sie braucht ihres jetzt und -«
    »Interessiert mich nicht!«, keifte Topsy. »Und jetzt, meine Damen, werden wir im Geiste wieder zu Revuetänzerinnen! Lauscht der Musik … seid ganz Ohr … lasst euch von der Melodie durchdringen, entflammen, begeistern. Lasst euch entführen ins schöne Paris … Und eins und zwei und – los!«
    Der Cancan von Jacques Offenbach dröhnte durch den Gemeindesaal, und sie versuchten es erneut. Die Tänzerinnen aus Bagley-cum-Russet juchzten und hakten sich ein und hüpften und schwenkten die Beine.
    »Schon besser, Mädels!«, schrie Topsy und warf vor lauter Begeisterung aus dem Stand Rock und Beine hoch. »Viel besser so! Gleich noch einmal, und los!«
    Und sie legten noch einmal los.
    Sukie liebte diese Musik und die Schrittfolgen und den sinnlichen Zauber des Tanzes und stürzte sich mit neu erwachtem Elan hinein. Wirklich schade, dachte sie halb benommen, als sie sich bei Chelsea einhakte und wild herumwirbelte, sie am rechten Handgelenk packte und die Beine bis zu den Ohren hochschwang, dass Joss Benson nicht mitmachen

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