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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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Dorfleben an einem herrlichen Frühlingsmorgen. Ach, am liebsten wäre sie nie wieder nach Hause gegangen.
    »… so stehen die Dinge.« Joss sah Valerie an. »Ende der traurigen Geschichte.«
    Valeries fleischige Hand schloss sich um die ihre. »Du Ärmste. Geht er denn gar nicht aus dem Haus? Zum Golfspielen? Um sich mit seinen Freunden zu treffen?«
    »Er sagt, Golf könne er sich nicht mehr leisten.« Joss schüttelte den Kopf. »Und von seinen so genannten Freunden hat noch keiner angerufen. Denen ist es egal, Val. Ich bezweifle, dass sie ihn überhaupt mochten. Wahrscheinlich denken sie sich bloß: ›Herr, lass diesen Kelch an mir vorübergehen‹, und sind froh, dass sie selbst noch Arbeit haben.«
    »Und wie ist es mit dem Geld?«, fragte Val. »Ich will meine Nase ja nicht in fremder Leute Angelegenheiten stecken, aber wenn mein Alter gerade mal wieder keine Arbeit hatte, war mein Einkommen überlebenswichtig. Seid ihr wirklich pleite? Ich hab zwar nicht viel, aber wenn du knapp bei Kasse bist … Verflixt, wein doch nicht wieder.«
    Joss drückte Vals weiche Hand. »Du bist eine wunderbare Freundin. Danke … das ist wirklich lieb von dir, aber es würde mir im Traum nicht einfallen, mir Geld zu leihen.«
    »Wieso leihen? Ich spreche von einem Geschenk. Für dich, Süße. Nicht für ihn.«
    »Ach Val, danke. Du bist lieb, aber wir sind keineswegs pleite. Wir haben Ersparnisse, einige Versicherungen und Zinserträge – aber wenn Marvin keine andere Stelle findet, werden wir uns deutlich einschränken müssen, bis wir das Rentenalter erreicht haben, so viel steht fest.«
    »Tja, wenn er seinen blöden, egozentrischen, faulen Arsch nicht hochkriegt, um sich was Neues zu suchen, dann könntest du ja auch arbeiten, oder? Dann kämst du aus dem verdammten Bungalow raus und würdest noch dazu ein bisschen Unabhängigkeit gewinnen.«
    »Ich kann doch nichts!« Joss schüttelte den Kopf. »Darüber haben wir doch schon gesprochen. Ich kann nur Schreibmaschine und Steno, und das wird heutzutage ja nirgends mehr gebraucht.«
    »Ich finde, es muss ja gar nichts Großartiges sein. Du könntest jede Menge machen. In einem Laden arbeiten, einem Pub, einem Café oder putzen …«
    »Marvin ließe mich keine niederen Tätigkeiten -«
    »Also hör sich einer das an!«, rief Valerie streng. »Erstens hat das mit Marvin doch überhaupt nichts zu tun, und zweitens sehe ich nichts ›Niederes‹ an Jobs, die keine jahrelange Fachausbildung erfordern. Du brauchst doch schließlich ein regelmäßiges Einkommen! Ein bisschen eigenes Geld, nicht wahr?«
    »Ja, schon, aber Val, ich kann nicht einfach so arbeiten gehen! Ich wüsste gar nicht, wie ich das anfangen sollte. Mir fehlt jegliches Selbstvertrauen. Ich war doch jahrzehntelang nur Hausfrau …«
    »So wie viele andere Frauen auch, und die finden trotzdem ohne Probleme kleine Jobs.«
    Joss zeichnete mit der Schuhspitze ein Muster in den Kies. Die unzähligen kleinen Bruchstücke funkelten in der Sonne wie ein Meer von Edelsteinen. »Lach mich bitte nicht aus, aber eigentlich hatte ich daran gedacht, mich als freie Journalistin zu versuchen.«
    Valerie schüttelte den Kopf. »Was? Aufgrund der paar Beiträge für den Bagley Bugle ? Schau mal, ich will bestimmt nicht deine Hoffnungen durchkreuzen, Süße, und ich weiß nicht viel über die Medienwelt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Tageszeitungen vor deiner Tür Schlange stehen, nur weil du ein paar Artikel für ein lokales Anzeigenblatt geschrieben hast.«
    Mit dem Bagley Bugle war jetzt natürlich ebenfalls Schluss – zumindest mit Marvins Herausgeberschaft. Joss hatte den nachträglich ziemlich albern erscheinenden Vorschlag gemacht, Marvin habe doch jetzt viel mehr Zeit, sich mit dem Bugle und der Nachbarschaftswache zu beschäftigen. Daraufhin hatte er die Akten und Ordner und Prospekte quer durchs Esszimmer geschleudert und geknurrt, dass irgendein anderer gutmütiger Trottel diese verdammten, undankbaren Aufgaben übernehmen solle. Joss nahm an, dass dieser Ausbruch hauptsächlich damit zusammenhing, dass seine Sekretärin Anneka nun nicht mehr zur Verfügung stand, um den Bugle zu scannen, zu drucken und zu binden.
    »Ich habe den Text über Sukies Aromatherapie und die Cancan-Tänzerinnen an den Winterbrook Advertiser geschickt.«
    »Tatsächlich?«, fragte Valerie bewundernd. »Ganz schön gewagt. Ich dachte, er wär für den Bugle ?«
    Joss erklärte ihr den Niedergang des Bugle . »Da hab ich mir

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