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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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würde den Sheriff anrufen und mich wegen Unzucht mit einer Minderjährigen festnehmen lassen. Und selbst wenn mir nichts nachzuweisen sei, würde das mein Leben und den Ruf meiner Familie zerstören. Und das meinte sie genau so, wie sie es sagte.«
    »Aber das stimmte doch gar nicht«, sagte Annajane. »Es geschah nichts gegen meinen Willen. So eine Geschichte hätte doch niemand geglaubt.«
    Mason zuckte mit den Schultern. »Egal. Sie war so erpicht darauf, mich von dir fernzuhalten, dass sie sich irgendwas ausgedacht hätte, was funktioniert hätte. Außerdem musstest du zurück an die Uni, und ich musste zur Penn. Ich hielt es für das Beste, es einfach auslaufen zu lassen.«
    »Nett von dir, mir das auch mitzuteilen«, sagte Annajane. »Feigling.«
    »Du hast recht«, pflichtete Mason ihr bei. »Das war mies von mir. Und je länger ich nicht mit dir geredet habe, dir nichts erklärt habe, desto einfacher wurde es, Passcoe und dir einfach aus dem Weg zu gehen. Pokey hielt mich aber auf dem Laufenden, was so bei dir los war.«
    »Ach, ja?«
    »Sie hat von diesem Typen in deinem Marketingkurs erzählt.«
    »Hat sie dir auch erzählt, wie dumm er war?«, fragte Annajane.
    Ohne darauf einzugehen, fuhr Mason fort: »Und gab es nicht auch so einen geheimnisvollen Asiaten, mit dem du in New York zusammen warst? Pokey meinte, du hättest dir seinen Namen auf den Po tätowieren lassen.«
    »Der hieß Nouri«, erwiderte sie. »Und er war Pakistani. Und nein, ich hab seinen Namen nicht auf dem Arsch. Ich habe einen Schmetterling auf der Hüfte.«
    »Den würde ich gerne mal sehen«, sagte Mason. »Ich interessiere mich ja sehr für Insekten.«
    »Ha ha.«
    »Pokey sagt, im Moment wärst du solo«, bemerkte Mason.
    »Pokey redet viel, wenn der Tag lang ist«, gab Annajane zurück.
    »Du hast mich nicht gefragt, ob ich eine Freundin habe«, sagte er.
    Mit erhobener Augenbraue sah sie ihn an, hatte fast Angst, es zu erfahren. »Und, hast du?«
    »Nein«, sagte er und fuhr mit der Fingerspitze ihren Unterarm hinauf. »Ich habe mich für dich aufgehoben.«
    Zuckersüß lächelte Annajane ihn an. Sie schob seine Hand von ihrem Arm. »Was für eine Verschwendung. Netter Versuch, Mason.«
    Sie sprang von der Veranda und lief mit nackten Füßen auf den Golfrasen.
    »He! Wo willst du hin?«, rief Mason ihr nach.
    »Meine verdammten Schuhe holen«, grummelte Annajane.

    Nach dem Abschluss ihres Marketingstudiums nahm Annajane dann eine Stelle in Raleigh an, bei einer Fastfoodkette namens PoBoyz. Sie organisierte Promotions für PoBoyz bei Footballspielen von Highschools, in Arenen von Stock-Car-Rennen, bei Baseballspielen der unteren Ligen. Sie arbeitete elf Stunden am Tag und wurde innerhalb von achtzehn Monaten zweimal befördert. Und dann wurde sie von ihrer Vorgesetzten am Freitag um vier Uhr zu einem Vier-Augen-Gespräch bestellt.
    Phoebe, die Verwaltungsassistentin der Abteilung, sah Annajane unheilschwanger an.
    »Was ist?«, fragte Annajane. »Vielleicht ist es ja eine gute Nachricht. Die Werbeaktion bei dem Footballspiel ist voll eingeschlagen. Die Franchisenehmer haben gesagt, sie hätten noch nie so viele ausgefüllte Gutscheine bekommen.«
    »Das wird nichts Gutes«, warnte Phoebe. »Freitags gibt es nie Lob. Lob gibt es montags. Freitags gibt es … na, ich hoffe, ich liege falsch.«
    Eileen, Annajanes Vorgesetzte, stand auf und schloss die Tür, kaum dass Annajane ihr Büro betreten hatte. Ein Blick in Eileens Gesicht, und Annajane wusste, dass Phoebe recht gehabt hatte.
    »Es tut mir leid«, sagte Eileen ohne viel Federlesen. »Es ist furchtbar. Ich hasse es. Aber ich muss dich gehen lassen.«
    »Warum?« Annajane wusste, dass es sich nicht gehörte, nach dem Grund zu fragen, aber ihr war bisher noch nie gekündigt worden.
    Eileen senkte den Blick auf ihren Schreibtisch. »Der Neffe von Howard Dewberry ist gerade mit dem College fertig geworden.«
    »Aha?« Aber Annajane wusste, was als Nächstes käme. Howard Dewberry war einer der Firmengründer.
    »Der Junge braucht Arbeit, und er meint, Marketing wäre ›lustig‹«, erklärte Eileen. »Und du weißt ja, wie klein unser Budget ist. Ich kann mir keine zwei Marketingassistenten leisten. Außerdem muss ich sagen, Annajane: Du bist zu gut für diesen Job. Du bist klug und engagiert, du bist über PoBoyz hinausgewachsen. Eigentlich tu ich dir einen Gefallen.«
    Mit einem Seufzer stand Annajane auf. »Komisch, es fühlt sich nicht wie ein Gefallen an.«
    Sie blieb noch

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