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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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Tod ziehen? Was bringt es ihnen, die Grüne Lady zu töten und damit das Schicksal unserer Welt zu besiegeln, wenn sie es damit auch für sich selbst tun?“
    „Sie wollen Euch brechen“, sagte Arrow, als fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, an Frau Perchta gewandt.
    „Willst du damit etwa behaupten, dass ihr Tod für den Rest dieser Welt ohne Belang wäre?“
    „Keinesfalls“, entgegnete Arrow, als würde nun alles einen Sinn ergeben. „Doch ich befürchte, dass er lediglich einen Rückschlag, nicht aber das Ende dieser Welt bedeutet.“
    „Arrow!“, rief Neve fassungslos. „Hast du eine Ahnung was du da sagst? In Gegenwart ihrer Mutter?“
    „Das habe ich. Und so sehr es auch schmerzt, ist es die einzig logische Erklärung. Als du mit Dewayne und den anderen aus dem Elfenreich geflohen bist, habt ihr erzählt, dass die Alten Könige mit ihrer Rückkehr mehr für sich beanspruchen als ihren einstigen Thron. Ihr meintet, dass sie nun die ganze Welt begehren würden, und zu dieser Welt gehört zweifellos auch der Holunderwald. Doch wie kann man eine Herrscherin stürzen, die über so viel Macht verfügt, dass niemand sich je herausnehmen würde, ihr die Stirn zu bieten?“
    „Indem man ihr das einzige nimmt, das für sie von Bedeutung ist“, entgegnete Neve mit Schrecken. „Aber das erklärt immer noch nicht, warum es für sie so viel einfacher ist, eine Halbgöttin erst ihrer Macht zu berauben und anschließend zu töten.“
    „Doch, das tut es“, sagte Bon, der geradewegs die Treppe hinunter schritt. „Denn sie lag bereits im Sterben, als sie sich das letzte Mal mit Arrow getroffen hat.“
    „Was?“, entgegnete sie fassungslos. „Das kann unmöglich sein. Dafür hat es keine Anzeichen gegeben. Ihr Äußeres war vollkommen unversehrt.“
    „Ihre Macht war es zu jenem Zeitpunkt schon lange nicht mehr“, erwiderte das Zwergenoberhaupt. „Meine Männer haben den Baum untersucht. Einige der ihm zugefügten Wunden sind älter als jene, die Neve uns gezeigt hat. Er war nicht nur ihr Perseide, sondern auch die Quelle ihrer Macht. Als die ersten Wurzeln durchtrennt wurden, war die Ulme noch voller Kraft. Es war um einiges schwieriger, sie zu beschädigen. Und je mehr sie darunter gelitten hat, desto verwundbarer wurde sie. So wie es aussieht, hätte auch nicht mehr viel gefehlt, um das wahrhaft Schreckliche zu vollenden. Ich nehme an, dass ich niemandem erklären muss, was mit einem Nyriden geschieht, dessen Perseide getötet wird? So herzlos es sich auch anhören mag, unsere Neve hat nicht nur Elaine, sondern uns allen einen großen Dienst erwiesen.“
    Die Elfe hob entgeistert die Hand vor ihren Mund, denn in diesem Moment wurde ihr das Ausmaß ihrer Tat richtig bewusst. Und obgleich sie keineswegs stolz darauf war, linderte es doch ihren Schmerz.
    „Leider ist das noch nicht alles“, fügte Bon hinzu. „Die Menschen, die den Durchgang bewachen sollten, haben wir ebenfalls gefunden.“ Obwohl er anschließend schwieg, war es unnötig, nach ihrem Schicksal zu fragen, denn sein Gesichtsausdruck sagte mehr als tausend Worte.
    „Wie soll es nun weitergehen?“, fragte Neve, nachdem sie sich wieder gefangen hatte.
    „Gibt es eine Möglichkeit, Elaines Platz als Grüne Lady einzunehmen?“, fragte Arrow Frau Perchta.
    „Denkst du etwa, dass irgendjemand unter diesem Himmel würdig ist, sie zu ersetzen?“, entgegnete sie erbost.
    „Nein, das denke ich nicht. Doch mit Eurer Erlaubnis will ich es versuchen.“
    „Es obliegt mir nicht, eine solche Entscheidung zu treffen“, erwiderte sie schroff. „Die Perseiden bestimmen darüber.“
    „Ohne Euer Einverständnis werde ich sie nicht darum bitten“, sagte Arrow entschlossen.
    Frau Perchta hielt inne und musterte sie eingehend, denn sie konnte sich nicht erklären, was Arrow ihr damit sagen wollte.
    „Gerade erst habt Ihr Euer einziges Kind verloren“, erklärte Arrow, „das Liebste in Eurem Herzen. Ihr habt so viel für diese Welt, für Elaine und vor allem für mich getan, dass ich keinesfalls ohne Eure Zustimmung handeln werde. Ihr habt mir immer vertraut, und Ihr wusstet, dass ich stets nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt habe. Ihr habt hinter mir gestanden, als meine Welt in Scherben lag, und nun ist es an der Zeit, hinter Euch zu stehen, da die Eure in Scherben liegt. Vielleicht liege ich mit meiner Vermutung richtig und der Angreifer hatte nur das Ziel, Euch zu schwächen. Doch nach allem, was geschehen ist, werde ich nicht

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