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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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war die Tatsache, dass sich in diesem letzten Brief der Hinweis auf den Aufenthaltsort ihres Sohnes versteckte. Anne hatte ihn dorthin gebracht, wo ihr Vater sie selbst einst in Sicherheit geglaubt hatte, dessen war sie sich absolut sicher. Somit gab es eine Chance, ihn eines Tages wiederzusehen.
    Das Weidemännchen erhob sich, putzte den Staub von seinen Ästen und schlich betrübt zur Tür. Es blickte drein, als hätte es nicht länger einen Platz in dieser Welt, und so musste es sich nun auf die Suche machen, ihn sich erneut zu schaffen.
    „Du musst nicht gehen“, sagte Arrow bittend. Sie hatte sich so sehr an den kleinen Mann gewöhnt, dass sie sich nicht ausmalen wollte, wie es in diesem Zimmer wohl ohne ihn wäre. Sie empfand ihn als Bindeglied zwischen den Ereignissen. Er war früher schon da gewesen und war es jetzt immer noch. Offenbar war er der einzige Bewohner Nebulae Halls, der es während der ganzen Zeit nie verlassen hatte.
    „Sollte es deinem Wunsch entsprechen, fortzuziehen, so gebe ich dir all meine guten Wünsche mit auf den Weg. Begehrst du jedoch zu bleiben, bist du mehr als willkommen und ich werde dich mit einer Aufgabe betrauen, die mir mehr als alles andere am Herzen liegt.“
    Der kleine Mann klimperte hoffnungsvoll mit den Augen. Ohne zu zögern wandte er sich von der Tür ab und trat zu Arrow an das Bett. Vollkommen verblüfft darüber, dass er sich so schnell zum Bleiben entschieden hatte, fehlten ihr zunächst die Worte. Ihr gesamtes Hab und Gut hätte sie darauf verwettet, dass ihn hier nichts und niemand halten würde. Zumindest hätte sie sich so entschieden, wenn sie so lange ganz einsam und allein an einem so trostlosen Ort ausgeharrt hätte.
    Noch immer verdutzt, zog sie das Buch von Sally aus ihrer Tasche und reichte es dem Weidemännchen.
    „Im Grunde kennst du das Prinzip. Ich schreibe es für meinen Sohn, und sollte ich eines Tages nicht mehr in der Lage sein, es ihm persönlich auszuhändigen, möchte ich, dass du ihn findest und es ihm gibst. Sollte aber jemand anderes versuchen, es dir wegzunehmen, musst du es zerstören.“
    Der kleine Mann musterte sie betrübt und nahm das Buch schließlich an sich. Dann wanderte sein trauriger Blick zum Geminusbuch.
    „Ich weiß“, sagte Arrow. „Mein Vater und ich sind uns offenbar gar nicht so unähnlich. Aber ich versichere dir, dass es dieses Mal anders enden wird.“
    Dann hielt sie inne. Hatte sie etwa gerade ein Versprechen gegeben, von dem sie gar nicht wusste, ob sie es überhaupt halten konnte? Was geschah plötzlich mit all ihren Prinzipien? Erst gestaltete sie das Schloss entgegen aller Vorsätze doch gemütlicher und nun auch noch das? Konnte das gut gehen?
    „Hast du eigentlich auch einen Namen?“, fragte sie das Männchen, ohne ihre Gedanken zu Ende zu spinnen.
    Es nickte, holte aus einem der alten Blumenkübel eine Hand voll Erde, verteilte diese auf den Boden und schrieb mit seinem dürren Finger das Wort ,Grint‘ hinein.
    „Ein interessanter Name“, erwiderte sie. „Sag mal, Grint, die Flüsternden Bäche, weißt du, wo sie sich befinden?“
    Das Männchen nickte eifrig und setzte seine Finger zum Zeichnen an.
    „Nein!“, rief Arrow so laut, dass es erschrak. „Nein, erzähle mir nicht, wo sie sich befinden, noch nicht. Wenn irgendwann der Tag kommt, an dem dieses Buch seinen Nutzen verliert, dann und nur dann darfst du es mir verraten.“
    Das Männchen nickte lächelnd und setzte sich anschließend, das Tagebuch fest umschlungen, selig in seine Ecke zurück.

Der Angst ins Auge blicken

    Alles bebte, als Arrow erwachte. Erschrocken fuhr sie hoch und schaute sich um, doch es war kein Traum. Die Wände, das Bett und alles um sie herum erzitterten so unheilvoll, dass es nur eines bedeuten konnte. Sie wurden angegriffen. Entweder hatten die Túatha Dé Danann sie ausfindig gemacht oder aber die Nyriden wollten auf eine ziemlich eindeutige Art und Weise deutlich machen, dass alle guten Absichten unnütz waren.
    Aufgeregt sprang sie aus dem Bett und eilte zum Fenster, doch von dort aus war nichts zu erkennen. Dann riss sie die Tür auf und lief den Gang hinunter. In der Eingangshalle verharrten die anderen regungslos und starrten zur Wiese hinab. Ohne lange nach Erklärungen zu fragen, ging Arrow nach draußen und erstarrte plötzlich vor Panik. Riesen. Bon hatte sie tatsächlich nach Nebulae Hall beordert, ohne sich vorher noch einmal mit ihr abzusprechen.
    „Hallo, Arrow!“, wurde sie freudestrahlend vom

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