Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonderauftrag

Sonderauftrag

Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
Vom Netzwerk:
Kaliber von neun Millimetern und wiegt über 900 Gramm. Das Magazin konnte acht Schuss fassen.« Er hob leicht die Stimme an und schob Kröger ein weiteres Foto hin. »Bei dieser Waffe fehlten zwei Patronen im Magazin. Eine Patrone befand sich im Lauf und die Waffe war nicht gesichert.«
    Dr. Brauner beugte sich jetzt nach vorn. »Das ist vorläufig alles. Sobald wir mehr haben, melde ich mich.«
    »Wie lange, glaubst du, werdet ihr für die Funkkladden und den Rest brauchen?«
    »Etwas Geduld, Horst. Bei so altem Papier und den Umständen der Aufbewahrung, da will ich kein Risiko eingehen.«
    »Versteh ich! Ich danke dir. Können wir das mitnehmen?« Er zeigte auf die Fotos.
    »Ja, mit meinem vorläufigen Bericht.«
    Dr. Brauner schob alles in den Hefter zurück und gab ihn Kröger. Der Hefter wog nicht schwer in Krögers Hand, und doch sollte er von großem Gewicht sein. Das ahnten die Männer nicht. Noch nicht.
    Auf dem Heimweg ließ sich Kröger viel Zeit. Zu Hause wartete niemand auf ihn. Das Haus war leer und seine Stille für ihn bedrückend. So setzte er sich in der Brunnenaue auf eine Parkbank und beobachtete die Leute. In diesem kleinen Park versuchte er des Öfteren nachzudenken und zur Ruhe zu kommen. Jetzt war er vor allem von heimwärts hastenden Menschen umgeben. Nur wenige waren Spaziergänger, meist nur Alte oder Arbeitslose, die dahinschlenderten. Alle anderen hatten es eilig. Eine Frau zog ihr quengelndes Kind hinter sich her, eine andere hatte ihre Tochter kurzerhand auf den Arm genommen und ging schnellen Schrittes an Kröger vorbei. Sie hatte keinen Blick für den Springbrunnen, kein Auge für das Grün der Natur.
    Kröger lehnte sich zurück, schloss die Augen und genoss diese Minuten im Freien. Die Geräusche des Feierabendverkehrs verschmolzen zu einem Rauschen. Irgendwo gurrten Tauben. Das monotone Plätschern des Springbrunnens schläferte ihn ein.
    Das Toben und Kreischen von Jugendlichen, die mit Skateboards versuchten, eine Treppe zu überwinden, schreckte ihn auf. Er wischte sich kurz über das Gesicht, dann erhob er sich, straffte seinen Körper und ging nach Hause.
    Krümel, der Hauskater, erwartete ihn schon. Stolz saß er auf der Treppe, eine tote Maus als Trophäe vor sich. Kröger streichelte das Tier, das schnurrend, mit geschlossenen Augen, die Liebkosung genoss. Dann entsorgte er die Maus und schaute in den Briefkasten, in dem sich nur Werbung befand, die den gleichen Weg wie das tote Tier nahm. »Verfluchte Papierverschwendung!«, murmelte er dabei. Als er das Haus aufschloss und eintrat, spürte er fast körperlich, wie sehr ihm seine Frau fehlte.

7
    Am Mittwochmorgen schien die Sonne erneut mit ganzer Kraft und der Wetterbericht hatte auch für die nächsten Tage keine Änderung vorhergesagt. Die Dienstbesprechung um acht Uhr früh verlief zügig. Södermann informierte sie, dass Experten zur Begutachtung der Kunstgegenstände angefordert worden waren. Kröger trug ihre bisherigen Erkenntnisse vor. Sie wollten heute die Einwohner von Reedich befragen, die von Schleyersdorf gekannt und die Kriegsgeschehnisse miterlebt hatten. Södermann segnete das Vorgehen ab und Kröger und Vollert waren entlassen. Sie gönnten sich ein zweites Frühstück und nach dem Essen fuhren sie nach Reedich.
    Die Luft war heiß und über dem Asphalt flirrte die Luft. Die Hitze gaukelte nasse Stellen auf der Straße vor. Die Alleebäume sorgten für etwas Schatten und der Raps war am Verblühen. In einigen Wochen würden die Rapspflanzen schmutzig-braun dastehen, dachte Kröger. Von ihrem satten, knackigen Gelb würde nichts mehr bleiben außer Erinnerungen.
    Das Dorf lag ruhig und still vor ihnen, wie bei ihrem letzten Besuch. Hier schien es keinen Stress und keine Hektik zu geben. Leise hörte man aus einem Stall das Klirren einer Kette. Irgendwo versuchte jemand, ein Moped zu starten.
    Das Gehöft der Eheleute Grugel fanden sie schnell. Die beiden wohnten in einem Teil der ehemaligen Gesindehäuser, die links und rechts der Dorfstraße standen. Auf jeder Seite der Straße befand sich eine Häuserzeile mit jeweils sieben Eingängen. Die geschmiedete Jahreszahl an einer der Giebelseiten zeigte jedem, der es wissen wollte, dass diese Backsteinhäuser im Jahr 1898 erbaut worden waren. Die Beamten parkten ihr Auto genau vor dem Eingang. Kröger schaute am Briefkasten, ob sie richtig waren. Er klingelte und wartete, dass ihnen geöffnet wurde. Nach kurzer Zeit hörte er aus dem Inneren des Hauses

Weitere Kostenlose Bücher