Sonderplanung Mini-Mond
verlassen«, erklärte Bridgeman in seiner liebenswürdigen Art. »Schauen Sie sich ruhig um. Dieser Sektor darf nur von kommandieren Quotientenberechtigten betreten werden.«
»Geheimwaffen?« erkundigte ich mich.
»Ungefähr«, wich er aus. »Nicht unbedingt Geheimwaffen, aber immerhin Dinge, die nur hohen marsianischen Offizieren und anderen bedeutenden Persönlichkeiten zur Verfügung standen.«
Ich blickte betont auf das Gerät, das er wieder auf der Brust trug. Es war jener Mikroprojektor, der einen Individualschutzschirm erzeugen konnte.
»Ich verstehe, Professor«, schmunzelte ich. »Solche Dinge, nicht wahr? Sehr klug von den leider ausgestorbenen Herrschaften. Gewöhnliche Soldaten hätte ich da auch nicht hineingelassen – und sei es wegen der lukullischen Speisen, die man dort für die Allerhöchsten einlagerte.«
»Sie gefallen mir immer besser, van Haetlin«, meinte er und klopfte mir auf die Schulter. »Sie können wirklich denken. Vielleicht erteile ich Ihnen eines Tages die Erlaubnis, diesen Sektor ebenfalls zu betreten. Sie würden staunen! Als der Mars von den Denebern zerbombt wurde, haben die Reichsten der Reichen und die Mächtigsten unter den Mächtigen ihre wertvollsten Güter nicht etwa auf dem marsianischen Mondstützpunkt deponiert, denn der war rein militärisch ausgelegt. Hier, in den Privatbunkern, wie ich sie nenne, ruhen die Luxusgüter; darunter Sichtneutralisatoren, die einen Menschen unsichtbar machen. Solche wertvollen Dinge gab man natürlich nicht jedermann. Die Herstellung muß ungemein kostspielig gewesen sein. Oder was glauben Sie?«
Ich hatte unwillkürlich den Kopf geschüttelt. Die innere Spannung zerrte an mir.
»Glaube ich nicht, Sir. Das hatte einen anderen Grund. Kosten haben bestimmt keine Rolle gespielt. Kriege sind immer kostspielig. Ich hätte als Oberbefehlshaber alle Landungssoldaten oder Männer mit Spezialausbildung mit diesen Antisichtgeräten ausgerüstet. Nein, Sir, an den Kostengrund glaube ich nicht.«
»Mann, machen Sie mich nicht fertig«, sagte Ramon aus dem Hintergrund. Er hatte mit den beiden Aufsehern ebenfalls den Wagen verlassen.
Bridgeman starrte mich etwas fassungslos an.
»Aber warum denn? Wenn Kosten keine Rolle spielten …?«
»Sir, hier ging es mit größter Wahrscheinlichkeit um die Rohstoff-Frage. Ich kann mir vorstellen, daß Geräte dieser Art beson dere Legierungselemente enthalten, äußerst seltene Schwingquar ze oder sonstige, kaum zu beschaffende Güter. Das wäre ein plau sibler Grund, solche Ausrüstungen nur für die Höchsten der Ho hen anzufertigen. Entschuldigen Sie, Professor. Ich wollte nicht vorlaut oder gar belehrend sein.«
Er nickte fasziniert. Seine Augen schienen zu leuchten. Mit solchen Argumenten konnte man einem Superlogiker wie Horatio-Nelson Bridgeman imponieren.
»Ihre Erklärung ist einleuchtend! Natürlich, nur das kann der Grund sein. Ich bedaure wirklich sehr, Sie nicht mitnehmen zu dürfen. Ich müßte vorher das hiesige Steuergehirn programmieren, Sie abtasten und registrieren lassen. Als Quotientenberechtigter könnten Sie dann hinein. Nun, bei nächster Gelegenheit haben wir mehr Zeit, das verspreche ich Ihnen.«
»Opfern Sie doch die paar Minuten oder Stunden, Professor«, bat ich.
»Es geht nicht, mein Freund. Mein Sohn erwartet mich. Ehe er die Beherrschung verliert, möchte ich … aber lassen wir das. Es ist jetzt nicht möglich. Ich bin in etwa einer Stunde zurück.«
Er verschwand hinter den Schutzschirmen und wurde unsichtbar.
Ramon hüstelte unterdrückt. Er hatte bemerkt, daß ich bei der Erwähnung des Sohnes
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