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Song of the Slums

Song of the Slums

Titel: Song of the Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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hätten sich geändert
? Also, das bedeutet doch, dass sich seine Gefühle für mich nie geändert haben.«
    »Ja, ich hab es auch gehört. Es bedeutet, dass er schon immer in dich verliebt war. Herzlichen Glückwunsch.«
    Da fiel Astor Maves Song für Verrol ein, und ihr wurde bewusst, wie schwierig das Thema für sie sein musste. »Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht … aber du hattest gesagt, es sei eigentlich nur ein Wunschtraum für dich.«
    »Ich hab das nicht sarkastisch gemeint. Ich gratuliere dir wirklich. Er ist es doch, den du willst.«
    »Ja, das ist er. Er
ist
es!« Astor war viel zu aufgeregt, um sich noch weiter um Maves Gefühle Gedanken zu machen. »Ach, könnte ich doch Songs schreiben wie du! Ich würde den leidenschaftlichsten Lovesong schreiben, der je geschrieben worden ist!«
    »Das ist ein Song, den ich nie schreiben könnte. Alle
meine
Lovesongs sind traurig. Du bist ein viel glücklicherer Mensch, als ich es je sein könnte.«
    »Das will ich auch sein.« Astor lachte und ballte die Fäuste. »Dafür werde ich sorgen!«
    Am Nordufer gab es keinen steinernen Kai, nur eine Reihe schwimmender hölzerner Anlegeplätze. Als das Dingi gegen einen stieß, stand Purdy schon am Bug und wand die Leine um einen eisernen Poller.
    »Westminster Gardens«, sagte ihre Ruderin, ihre ersten Worte während der gesamten Überfahrt.
    Die Gärten befanden sich oberhalb eines Grashangs. Astor, Mave und Purdy erklommen den Hang und fanden sich zwischen Bäumen und immergrünen Büschen wieder. Hinter diesem dicht bepflanzten Streifen befand sich ein Park – und von dort war das Lärmen einer riesigen Menschenmenge zu vernehmen.
    Die Streetkids waren auf die Bäume geklettert und hatten sich in den Büschen versteckt; von dort aus beobachteten sie unauffällig die Menge.
    Astor, Mave und Purdy krochen vorsichtig von einer Deckung zur nächsten, bis sie einen freien Busch fanden, der einen perfekten Beobachtungsposten abgab. Sie krochen hinein und teilten seine Blätter.
    Der Anblick, der sich ihnen bot, war bedrohlich. Mehrere tausend Milizionäre waren kompanieweise aufmarschiert und füllten nun den gesamten Park von einer Seite zur anderen. Sie trugen ihre Regimentsfahnen vor sich her und waren mit notdürftig zusammengeflickten Uniformteilen bekleidet; ihre Gewehre waren zum Teil nur geschnitzte und bemalte Holzwaffen.
    Purdy zeigte auf etwas. »Guckt mal!«
    Astor sah in die angezeigte Richtung und entdeckte eine Reihe von Fahrzeugen, die Seite an Seite in einer Straße neben dem Park aufgefahren waren. Es handelte sich um Kutschen und Droschken, tiefliegende Velozipede und dampfgetriebene Kremser mit hohen glänzenden Schornsteinen. Manche waren mit exotischen Tierfellen ausgelegt, und Astor wusste sofort, wem sie gehörten.
    »Plutokraten«, murmelte sie.
    Ein erwartungsvolles Raunen lenkte ihre Aufmerksamkeit auf zwei festlich dekorierte Wagen, die in der Mitte der Menge standen. Es handelte sich um hohe fahrbare Bühnen, deren Seiten mit Stoff verhängt waren und um die sich ein Geländer aus Messingpfosten zog, deren obere Enden mit einer Kordel verbunden waren. Einige Gestalten waren gerade die Treppe heraufgestiegen und nahmen nun auf dem linken Bühnenwagen ihre Positionen ein: Bartizan und Phillidas Swale standen Seite an Seite, Lorrain ein wenig hinter ihnen und die Herzogin von Norfolk ein wenig vor ihnen. Ein uniformierter Offizier hielt ein riesengroßes Megaphon bereit, in das die Herzogin jetzt sprach.
    »Soldaten! Landsleute!«, begann sie. »Beschützer unseres Landes! Heute werdet ihr gebraucht wie niemals zuvor! Britannien muss geschützt werden – vor sich selbst! Geschützt vor einem Frieden, der das Land zerstört wie ein Krebsgeschwür!«
    Ihre Worte waren bewegend, aber ihre Stimme dünn und schwach, selbst durch das Megaphon. Und ihr typischer Adelsakzent war auch keine Hilfe. Als sie davon sprach, dass Britannien gestärkt und die am Ende des Fünfzigjährigen Krieges aufgegebenen Kriegsziele doch noch erreicht werden müssten, gab es ein paar Rufe der Zustimmung aus der Menge, aber keinen Begeisterungssturm.
    Astor hörte schon bald auf zuzuhören und konzentrierte sich stattdessen auf Lorrain. Hoffte er noch immer, sie zu heiraten? Sie sah, wie er von einem Fuß auf den anderen trat und sich offensichtlich neben seinen Brüdern unwohl fühlte. Seine ganze Körpersprache zeigte deutlich, dass er nicht auf dieser Bühne stehen wollte – aber nichtsdestoweniger
war
er da. Er

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