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Song of the Slums

Song of the Slums

Titel: Song of the Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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wir!«
    »Wir haben eine Mehrheit!«
    »Eure Zeit ist vorüber! Ihr habt eure Chance gehabt!«
    Bei dem letzten Ausruf meinte Astor, die Stimme von Ephraim Chard wiederzuerkennen. Offenbar waren jetzt auch oppositionelle Parlamentarier der Fortschrittspartei auf den Balkon getreten.
    »
Punkt Nummer vier
.« Verstärkt durch das Megaphon übertönte die Stimme des Marshal alle anderen. »
Der König muss die Friedenserklärung von Brüssel zerreißen und entweder Frankreich und Preußen oder Russland und Österreich den Krieg erklären

    Der Wortwechsel über ihnen nahm an Intensität zu. Die Fortschrittspartei und die Agrarierpartei stritten sich jetzt, dass die Fetzen flogen.
    »Ihr wollt einen neuen Fünfzigjährigen Krieg beginnen!«
    »Und, was ist falsch daran?«
    »Wir bilden noch immer die Regierung!«
    »Und wir haben die Unterstützung des Volkes!«
    »Nur der Veteranen!«
    »Der besten des Volkes!«
    Mitten in dem Aufruhr zeigte Mave plötzlich in eine Richtung. »Da ist Verrol. Er winkt uns zu sich.«
    »Also, los!«, schrie Astor.
    Sie drängten sich durch die Streetkids-Armee hindurch. Verrol stand ganz vorne, genau hinter der Linie der Parlamentswachen.
    »Hier?«, fragte Astor.
    Er zog seine Klapper und den Schellenkranz hervor. »Ja.«
    Astor stellte ihren Bronzekübel auf das Kopfsteinpflaster. Mave und Purdy stellten die anderen provisorischen Drums daneben und brachten dann ihre eigenen Instrumente in Stellung.
    Doch plötzlich ergriff der König vom Balkon aus höchstselbst das Wort. Astor blickte sich um und sah eine einzelne rotgewandete Gestalt zwischen den schwarzgekleideten Parlamentariern. König George war angetan mit dem Ornat für die formelle Eröffnung des Parlaments: wallende rote Robe, weißer hermelinbesetzter Kragen, Manschetten und die Krone auf dem Kopf. Er wandte er sich ausschließlich an Marshal Dorrin.
    »Ich hoffe, Sie haben eine Erklärung für Ihr Verhalten, Marshal.« Er hörte sich leicht pikiert und etwas übertrieben würdevoll an. »Der König ist der oberste Kriegsherr der Britischen Streitkräfte, oder haben Sie das vergessen? Es kann keinen Krieg geben, außer ich erkläre ihn.«
    Marshal Dorrin hatte in Habacht-Position gestanden, und nun wurde er noch steifer und richtete sich noch gerader auf. »Wir wissen das, Eure Majestät. Wir bieten Euch nur unsere Ratschläge. Bessere Ratschläge, als die Agrarierpartei Euch gegeben hat.«
    »Wenn ich sage oberster Kriegsherr, Marshal, dann meine ich, auch
Ihr
oberster Kriegsherr. Sie mögen zwar im Ruhestand sein, aber Sie schulden mir noch immer Ihre Loyalität. Und eines sage ich Ihnen: Wir haben genug junges Leben in einem sinnlosen Krieg verloren. Und ich brauche niemandes Ratschlag, um
das
zu wissen. Frieden ist …«
    »Lang lebe der König!«, schrie Reeth so laut er konnte mitten in den Satz von König George hinein. »Musik!«
    Die Silver Rose Band stimmte einen neuen Song zur Melodie von
Be with Me Soon
an. Reeth schob Ollifer nach vorn an den Rand ihrer Bühne. »Sing!«
    Und Ollifer sang:
    Britanniens Soldaten
,
    todesmutig und treu!
    Sie ziehen schon bald für den König ins Feld
,
    und kehren zurück, ein jeder als Held!
    »Nein!«, rief König George. »Das ist nicht, was ich …«
    »Lauter!«, befahl Reeth, und die Silver Rose Band übertönte den König komplett mit ihrer Musik.
    Kämpft für unsere Monarchie!
    Kämpft für unser Recht!
    Auf zum Kampf, für den König ins Feld
,
    Wir marschieren gemeinsam, jeder ein Held!
    Die Milizionäre stampften den Rhythmus mit ihren Füßen und drückten mit vereinten Kräften gegen das Gitter, woraufhin die Parlamentswachen Schritt um Schritt zurückwichen.
    »Bleibt stehen!«, rief Verrol.
    Aber die Wachen schüttelten ihre Köpfe.
    »Seht euch bloß die Gitter an.«
    »Die geben bald nach.«
    »Es ist ja nicht so, als ob unsere Gewehre geladen wären.«
    Die Milizionäre drückten immer kräftiger gegen das Gitter, und es neigte sich bereits in einem gefährlichen Winkel zur Seite. Ollifers Stimme hatte das höchstmögliche Volumen erreicht und stachelte die Milizionäre zu immer größeren Anstrengungen auf.
    Astor berührte Verrol mit einem ihrer Drumsticks und rief: »Lass uns spielen!«
    Aber es war zu spät. Etwa fünfzig Meter des schmiedeeisernen Gitters kippten endgültig unter dem Gewicht der gegen sie gepressten Körper zur Erde. Astor fühlte mehr, als dass sie es sah, wie die Parlamentswachen die Flucht ergriffen.
    »Rennt, Kameraden!«
    »Rettet

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