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Song of the Slums

Song of the Slums

Titel: Song of the Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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wahr?«
    »Ja.«
    »Natürlich ist er offiziell in Ungnade gefallen.«
    Astor tat ihre Mutter leid, die dieses Schicksal mit ihm teilen musste. Würde sich ihr Stiefvater noch mehr verfolgt fühlen, wenn sich alle von ihm abwandten? Oder würde er lernen, die Frau, die immer zu ihm gehalten hatte, zu schätzen? Astor erwartete jedenfalls nicht, dass er seine Stieftochter, die ihm eine Bestrafung erspart hatte, von nun an schätzen würde.
    »Und was wird aus den Slumbewohnern?«, fragte Mave. »Was werden Sie für die Streetkids tun?«
    »Ach ja, genau, das ist nicht ganz so einfach.« Hassocks Lächeln wirkte jetzt etwas gequält. »Selbstverständlich werfen die Ehren, die Ihnen zuteil werden, auch auf sie ein gutes Licht. Sie sollten sich eigentlich als Stellvertreter der Slumbewohner betrachten.«
    »Ich bin mir sicher, dass sie sich sehr darüber freuen werden, wenn ein gutes Licht auf sie fällt«, sagte Verrol trocken. »Aber ich glaube, die Frage lautete eigentlich, was Sie zu tun gedenken, um die Lebensumstände der Slumbewohner zu verbessern? Wie wollen Sie ihre Mägen füllen und dafür sorgen, dass sie ein Dach über dem Kopf bekommen?«
    »Hmm, ja … wenn es doch nur so einfach wäre! Wir alle wollen Verbesserungen, das ist ja nur natürlich. Aber es wird eine lange Zeit in Anspruch nehmen. Wir können da nur einen Anfang machen.«
    »Und womit wollen Sie anfangen?«
    Premierminister Hassock blickte in diese und jene Richtung, als ob er so die Frage verscheuchen könne. Doch sie blieb im Raum stehen. Darauf seufzte er und strich sich über sein Dreifachkinn. »Es gibt ein Problem dabei, muss ich gestehen. Durch den Aufstand gegen den Putsch haben die Streetgangs meine Regierung gerettet und die Würde der Monarchie. Das ist natürlich ein sehr gutes Ergebnis. Aber der Aufstand an sich war
nicht
gut.«
    Astor schüttelte den Kopf. »Was meinen Sie denn damit?«
    »Naja, wir wollen doch wohl nicht, dass eine Gewohnheit daraus wird, den Aufstand zu proben, oder? Es kann ja wohl nicht angehen, dass die jedes Mal, wenn sie mit irgendetwas unzufrieden sind, losmarschieren. Wenn wir also jetzt sofort damit beginnen, die Lebensumstände in den Slums zu verbessern, wird es so aussehen, als belohnten wir ihr Betragen. Doch wir dürfen keinesfalls zulassen, dass sie
diesen
Eindruck bekommen.«
    »Also werden Sie nicht einmal einen Anfang machen?«
    »O doch, eines Tages schon, eines Tages. Wir müssen uns erst einmal Gedanken machen, was für sie das Beste sein könnte. Das muss gut abgewogen und wohlüberlegt sein.«
    Astor drehte sich weg. Hassock sprach auf eine Art und Weise, als gehörten sie alle zu einer höheren Schicht, die von oben auf die Gangs hinabsah. Doch die Rowdys kamen aus den Slums, genau wie die Londoner Streetkids.
    Als alle Abgeordneten die Treppe hinaufgestiegen waren, kam ein dunkel gewandeter Amtsträger in altmodischer Kleidung die Stufen herab. Er trug eine schwere Amtskette um seinen Hals und einen Ebenholzstab in einer Hand.
    Er räusperte sich und verbeugte sich in Richtung Hassock. »Ähem. Alle haben ihre Plätze eingenommen, Premierminister. Der König erwartet Ihre Anwesenheit.«
    »Sehr gut.« Hassock machte sich gleich auf den Weg und sprach dabei noch ein paar letzte Worte zu den Bandmitgliedern. »Dieser Herr hier wird Sie durch die Zeremonie führen. Meinen Glückwunsch. Solch eine Ehre – und so ungemein verdient.« Damit eilte er in Richtung Treppe davon, und der Amtsträger stellte sich vor sie hin.
    »Ich führe den Schwarzen Stab«, stellte er sich vor. »Es ist mir eine Freude, Sie zur Kammer zu eskortieren und Sie Seiner Majestät, König George IV., vorzustellen.«
    Er wirkte allerdings nicht so, als bereite es ihm eine Freude. Seine Mundwinkel waren herabgezogen, und er hatte einen gequälten Gesichtsausdruck, so als seien seine Kniehosen zu eng.
    »Ich werde sie an diesen beiden Fingern in die Kammer geleiten«, fuhr er fort, hob seine rechte Hand und spreizte Mittel- und Zeigefinger ab. »Jeder ergreift einen Finger mit festem Griff, ohne daran zu reißen. Laufen Sie auf dem Teppich, während ich Sie zum König geleite. Wenn Sie vor Seiner Majestät stehen, verbeugen Sie sich beziehungsweise knicksen Sie tief und knien sich danach hin.«
    »Mit nur zwei Fingern?«, fragte Astor. »Aber wir sind doch zu viert.«
    Der Mann fuhr mit seinen Anweisungen fort, als habe er nichts gehört. »Benehmen Sie sich dem Anlass entsprechend angemessen und würdevoll. Gehen Sie

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