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Song of the Slums

Song of the Slums

Titel: Song of the Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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auf den Geist.«
    »Aha, tja, deinem Körper scheint sie jedenfalls zu gefallen.«
    Es folgte ein langes Schweigen – aber nicht die angenehme Sorte Schweigen, die sie auf dem Dach von Swale House geteilt hatten. Ihre Annäherung war so schnell wieder verschwunden, wie sie eingesetzt hatte. Nach einer Weile stand Astor auf und kletterte nach unten.
    Warum war alles zwischen ihnen so schwierig geworden? Lag es daran, dass er kein Diener mehr war und sie keine Herrin? Früher war es so einfach gewesen, sich zu unterhalten. Jetzt waren sie nur angespannt und gereizt und fühlten sich voneinander angegriffen …

• 32 •
    Die Party der North Side Stockies fand in einer flachen Grube statt, in der normalerweise Abfall verbrannt wurde. Für diesen Abend war sie geleert und gereinigt worden und bestand nun aus einer großen viereckigen vom Feuer geschwärzten Zementfläche. Die Wände zierten bunte Graffiti mit dem Spruch HAPPY BIRTHDAY, KIFF! Kohlebecken flackerten in den Ecken, und Petroleumlampen hingen von Drähten über ihren Köpfen. Es waren ein paar Mitglieder anderer Gangs anwesend, doch die allermeisten Gäste trugen die roten Halstücher der North Side Stockies.
    Die Party war schon richtig im Gang, als die Band eintraf. Ein Mann, der Worte mit der Geschwindigkeit eines Maschinengewehrfeuers von sich gab, eilte auf sie zu. Er hatte einen Zickenbart, eine riesige Nase und lange dünne zu einem Pferdeschwanz gebundene Haare. Sein linker Ärmel war an seiner Schulter festgemacht, weil ihm ein Arm fehlte.
    »Ich bin Reeth«, sagte er an. »Der Zeremonienmeister. Wir bauen die Drums auf. Ich gebe Bescheid, wann ihr an der Reihe seid. Mischt euch erstmal unters Volk. Greift euch was zu essen.«
    »Nein danke, wir werden uns
nicht
unters Volk mischen«, sagte Ollifer, »keine gute Idee.«
    »Macht, was ihr wollt.« Reeth lächelte ständig breit und zeigte dabei weiße Zähne, doch sein Lächeln erreichte seine Augen kaum. Offensichtlich hatte er andere Dinge im Kopf. Er eilte davon, sowie er seine Anweisungen gegeben hatte.
    Ollifer erklärte den anderen, warum sie sich beiseite halten sollten. »Wir müssen uns von den anderen absondern, sonst verlieren wir unsere Aura. Ihr könnt mir ruhig glauben, ich habe das schon hunderte Male erlebt. Wir machen uns einfach unsichtbar, bis die Zeit für unseren großen Auftritt gekommen ist.«
    Während Granny das Gespräch mit den Stockies suchte, führte Ollifer die anderen auf einer engen Rampe weg von der Grube. Nachdem sie das Licht hinter sich gelassen hatten, roch es nach Tieren und nach Dung, außerdem konnten sie ein konstantes Gackern und Schnüffeln vernehmen. Die Stockies waren auf Geflügel- und Viehzucht spezialisiert.
    Die Band fand eine ruhige Ecke, in der praktischerweise eine Abdeckplane lag. Sie breiteten sie über den Boden aus, setzen sich darauf und redeten über allerlei Nebensächlichkeiten. Währenddessen schwoll der Lärmpegel der Party immer weiter an.
    »Sie scheinen Spaß zu haben«, bemerkte Verrol.
    »Sie werden in der richtigen Laune für unseren Auftritt sein«, sagte Ollifer.
    Doch in dem Maße, in dem das Lachen und Geplapper immer lauter wurde, nahmen Astors Bedenken zu. Was, wenn die Rowdys nur einen ganz kleinen Teil dieser Veranstaltung bildeten? War überhaupt bekannt, dass sie auftreten würden?
    Ihre Bedenken wurden bestätigt, als Reeth erschien, um sie zu holen. »Ich habe ein Plätzchen für euch gefunden«, sagte er entschuldigend, »es ist nämlich sehr voll geworden, seitdem wir die Drums aufgebaut haben.«
    Ihr großes Entree fand nicht statt. Die einzigen Leute, die von ihrem Einzug Notiz nahmen, waren die, die Reeth beiseite schob, um der Band einen Weg durch die Menge zu bahnen. Das
Plätzchen
, das Reeth für sie gefunden hatte, war nicht von der Menge abgegrenzt oder sonst wie erkennbar markiert, und Astors Drums wirkten inmitten all der Menschen verloren.
    Purdy hängte sich seine Blechgitarre um, Astor nahm auf ihrer Kiste Platz. Die Leute grummelten gutgelaunt, als Reeth und Verrol ein wenig Raum rund um die Band herum schafften.
    »Ich werde mich für euch einsetzen«, sagte Reeth.
    Und das tat er tatsächlich. Er wedelte mit seinem Arm um Aufmerksamkeit und schrie so laut er konnte in die Menge. Er nannte die Rowdys
inspirierend, verblüffend
und
spektakulär
, aber seine Stimme drang einfach nicht durch die Geräuschkulisse. Und selbst die Leute, die ihn gehört hatten, waren nicht sonderlich interessiert.
    »Ist ja

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