Sonne, Meer und Bea (German Edition)
komme mir blöd vor. Auch andere Touristen werden von Affen belagert, die wehren sich aber entweder lautstark, schütteln die Affen ab und flüchten oder lassen sie zu sich auf den Schoß springen und füttern sie.
»Ich will aber nicht aufstehen. Wir sitzen so schön im Schatten! Also Paul, nun mach mal was und lach mich nicht nur aus!«
»Ich lache doch nicht über dich! Nur mit dem Affen! Aber gut, ich verscheuche ihn dir.«
Er schiebt das Äffchen mit dem Fuß von mir weg und jagt es fort. Das Tier guckt verdutzt, schließt sich dann aber einem im Schatten ruhenden Affengrüppchen an.
»Na, zufrieden? Hab ich toll gemacht, was?«
»Ja, danke.«
Als ob das jetzt eine Heldentat gewesen wäre. Kann Paul nicht mal einfach so was für mich machen, ohne blöde Kommentare? Ich krame in meiner Tasche. Irgendwo müssen doch die Kekse sein. Die Packung war schon offen und meine Tasche ist voller Krümmel. Ah, da sind sie. Ich brauche dringend eine Stärkung!
Kaum habe ich die Packung hervorgeholt und nehme mir knisternd einen Butterkeks heraus, stehen sie vor mir. Ich habe sie gar nicht kommen hören. Doch ich bin bereits von einer Affenhorde umzingelt. Entsetzt starre ich auf ihre gefletschten spitzen Zähne. Der Erste hüpft halb auf meinen Schoß und langt nach den Keksen.
Paul
»Ahhh!«
Erschrocken springt Maja auf und wirft eine Packung mit Butterkeksen in hohem Bogen weit weg von sich. Ich starre sie ungläubig an.
»Mensch Maja, du hättest mir wenigstens einen abgeben können.«
Sie reagiert nicht auf mich und sucht stattdessen Deckung hinter mir. Ich schaue der Packung hinterher. Der kleine süße Affe neben ihr auch. Er hat Pech gehabt. Unmengen von Keksen regnen auf eine sich stetig nähernde Affenhorde herab. Sofort stürzen sich die Tiere auf die Leckerbissen, zanken und hauen sich. Eine echte Keilerei, die Maja da ausgelöst hat.
Die Besten, die einen Keks ergattert haben, ziehen mit ihrer Beute schnell von dannen, setzen sich in den Schatten und vertilgen ihre Beute laut schmatzend. Der kleine Affe hat nichts abbekommen.
Die anderen Besucher des Tempels, die ihnen nur Bananen vor die Füße geworfen haben, sehen gegen Majas Gaben alt aus. Sie müssen weiter um ihr Karma fürchten. Vielleicht hat mein Äffchen bei ihnen ja Glück.
Maja zittert. Ich drehe mich um und gehe auf sie zu.
»Na, alles klar? Komm, setz dich lieber wieder, du bist ja ganz bleich.«
»Nein, ich will hier nur noch weg!« Maja greift ihre Tasche und kehrt dem Tempel wackligen Schrittes den Rücken.
»Hey, warte«, rufe ich, »Wir waren doch noch gar nicht im Tempel.«
»Ist mir egal. Ich gehe nicht wieder zu den Affen.«
»Ach komm Maja, die tun doch nichts. Die sind ja jetzt satt.«
»Hast du ihre Zähne gesehen? Die sind irre spitz …!«
Maja klopft zur Bestätigung auf ihre Schneidezähne.
»Bei der Zuckerbombe, die du ihnen zugemutet hast, aber bestimmt nicht mehr lange.«
»Jetzt aber noch.«
»Stimmt.«
»Eben!«
»Aber da können die Affen doch nichts für. Die warten doch nur darauf, dass die Touristen so blö …, mhm«, ich stocke kurz »… ,dass die Leute ihr Essen rausholen.« Ich versuche mein Lachen zu unterdrücken.
»Ich hatte Hunger«, pampt sie mich beleidigt an. »Aber den Tempel kannst du vergessen. Hübsch sieht der von außen ja eh nicht aus.«
»Deswegen sollten wir ihn ja mal von innen betrachten.«
»Ich habe kein Interesse daran. Ich will zurück.«
»Maja. Wie wäre es dann, wenn ich Dich einfach zum Essen einlade?«
»Aber bloß weit weg von hier!«
»Versprochen!«
Wir trotten vom Tempel in Richtung Altstadt. An einer viel befahrenen Hauptstraße kehren wir kurz in einem ansprechenden Restaurant ein und bestellen uns eine Kleinigkeit. Heute Abend sind wir ja anscheinend noch zu einem ausgiebigen Dinner eingeladen. Wenn Silvie sich für unsere Hilfe revanchieren möchte, müsste das Essen üppig ausfallen: sechs Gänge plus Schampus.
Ich hatte mir einen schöneren Morgen vorgestellt. Die Yoga-Stunde war ja noch ganz lustig, aber die Suche nach der blöden Organisation von Silvie war nur anstrengend. Was hätten wir nicht alles entdecken können! Die verwinkelten Gassen laden zum sich treiben lassen ein. Aber Silvie trieb uns durch die staubigen Hinterhöfe. Ich frage mich ernsthaft, wie diese Frau jemanden helfen kann, wenn sie sich noch nicht einmal selbst helfen kann.
Auf einer Platte werden uns Kleinigkeiten serviert, Samosas und Pakoras.
»Hier Maja, nimm
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