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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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wollte?
Langjährigen verdienten Mitarbeitern einfach irgendwelche Grünschnäbel vor die
Nase zu setzen, das war einfach unerhört. Wie war das möglich? Die Fälle, die
Bloemberg und er im Laufe der letzten Jahre abgeschlossen hatten, waren doch
Beweis genug dafür, dass es in dieser Zusammensetzung bestens funktioniert
hatte. Natürlich hatte der jüngere Kollege effektiv mehr Arbeit geleistet, aber
Fred war der Koordinator gewesen. Er hatte alle Tatsachen gebündelt und
weitergegeben und die nächsten Schritte in die Wege geleitet. Und zum Dank
dafür fielen sie ihm einfach dreist in den Rücken. Fred schüttelte den Kopf.
    „Was
für eine miese Verarsche!“, zischte er und knallte den Bericht auf den Tisch.
    Er
wollte mit einer trotzigen Handbewegung das ganze Chaos von der Arbeitsplatte
schleudern, da klopfte es plötzlich. Fred rollte mit den Augen.
    Was
ist denn jetzt schon wieder?
    Es
klopfte erneut, diesmal etwas energischer.
    „Herein!“,
raunzte der Kommissar, als sich sein Puls wieder fast normalisiert hatte.
    Die
Tür öffnete sich einen Spaltbreit, ein blonder, krauser Haarschopf erschien,
ehe Surveillant Ronald Rudjard hereinschaute. Beim Anblick des jungen,
unbeholfen wirkenden Polizisten ebbte Maartens‘ Wut langsam ab.
    „Hallo
… Äh … Commissaris … Äh … Hoofdcommissaris Van Houden hat mich zu Inspecteur
Bloemberg geschickt wegen … einer Pressesache, aber ich … Äh … kann ihn nicht
finden.“
    „Der
ist bei ‘nem Verhör. Das kann noch dauern. Um was geht’s?“
    „Äh
… Oh … in Ordnung … also … äh … der Hoofdcommissaris meint, ich soll mich an
den Inspecteur wenden und … nun ja nicht … äh …“, stammelte der Surveillant.
Der Kerl schien irgendein Problem zu haben. Schon am Samstag war Fred
aufgefallen, dass der junge Mann unter Stress offenbar keinen Satz geradeaus
sagen konnte.
    Wie
hat es so einer nur in die Reihen der Polizei geschafft? fragte er sich. Weil er keine
vernünftige Antwort fand, sich daraus jedoch der Verdacht entwickelte, dass auf
seinem Revier langsam alles den Bach runterging, raunzte er den Surveillant in
der nächsten Sekunde in ungewohnter Schärfe an.
    „Papperlapapp!
Bloemberg! Bloemberg! Bloemberg! Ich höre seit Samstag immer nur Bloemberg. Der
Inspecteur und ich ermitteln als Team. Seit wann gibt es Informationen, die mir
vorenthalten werden. Das wäre ja noch schöner. Los schon! Raus mit der Sprache,
Surveillant Rudjard.“
    Ronald
zögerte.
    „Ich
warte!“
    „Nun
… Äh … Da ist ein Pressevertreter, der gerne ein Statement zu den laufenden
Ermittlungen hätte. Also … am Telefon … Äh … soll ich durchstellen?“
    Fred
Maartens überlegte und schneller, als er es für möglich gehalten hätte, reifte
ein Gedanke hinter seiner Stirn und entfaltete sich in Windeseile zu einer
Idee, die ihm vielleicht nützlich sein würde.
    Ja,
das ist gut, sehr gut, dachte
er und entschied:
    „Ist
in Ordnung. Stell ihn bitte durch, Surveillant. Ich kläre das. Damit muss sich
der Inspecteur wirklich nicht auch noch rumschlagen … Ach, und noch was,
Jungchen. Du solltest dir das mit dem „Äh“ ganz schnell abgewöhnen, das macht
keinen guten Eindruck.“
    Ronald
Rudjard nickte verlegen und lief rot an.
    „In
Ordnung … äh … Ich versuche es“, sagte er, danach verschwand sein Kopf aus dem
Spalt und die Tür fiel zurück ins Schloss.
    Als
Fred Maartens sicher war, dass ihn niemand mehr beobachtete, begann der
Commissaris zu lächeln. Es war ein gerissenes, böses Lächeln, das sich in der
verglasten Front des kleinen Schranks an der gegenüberliegenden Wand spiegelte.
    Wenn
das mal keine wahnsinnig gute Idee ist. Commissaris, du bist ein Schlitzohr , dachte er und wartete dabei auf den
anstehenden Anruf.
    Für
die Zeiger der Uhr hatte er jetzt keinen Blick mehr, obwohl sie (hinter seinem
Rücken weiterhin monoton klackend) die Stille im Raum verdrängten.
    Tack,
Tack, Tack, Tack, Tack .
    Eine
Minute später wurden sie von einem schrillen Klingelton übertönt. Fred griff
nach dem Hörer.
    „Commissaris
Frederick Maartens am Apparat.“
    „Guten
Tag, Commissaris. Mein Name ist Dick Vanderloh von Rotterdams Dagblad .
Ich habe ein paar Fragen und wäre froh, wenn Sie mir einige Antworten geben
könnten.“
    „Ich
denke, das lässt sich einrichten, Dick.“
     
    ***
     
    „Würden
Sie mir bitte erklären, was das gerade zu bedeuten hatte?“
    Kees‘
Blick fixierte Nasridim Hadosh. Der alte Mann starrte auf das weiße

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