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Sonne über Köln (German Edition)

Sonne über Köln (German Edition)

Titel: Sonne über Köln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Schneider
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überhaupt nicht anschaue.
Außerdem war es beide Male dunkel und der Typ–wenn er es sein
sollte–hat hinten gesessen. Er war auf jeden Fall richtig groß."
Toni schaute erneut in das bärtige, runde Gesicht von Rahman. "Ich bin mir
zu neunzig Prozent sicher, dass er der andere ist ", sagte er schließlich.
    Toni
staunte nicht schlecht, als Jäger ihm ein weiteres Phantombild vorlegte:
"Soll ich das sein?"
    "Das
würde ich sagen", sagte Jäger und lächelte zufrieden. Er nahm den letzten
Zug aus seiner Zigarette und drückte sie aus: "Nach der Beschreibung der
Kellnerin von der Touba, ist das der Taxifahrer, der die beiden abgeholt hat.
Mir ist jetzt klar, was am Sonntag mit Ihrem Kollegen passiert ist."
    "Ich
glaube, mir auch", sagte Toni. "Das war nichts anderes als eine
Verwechslung. Die hatten's von Anfang an auf–"
    Das
klingelnde Telefon unterbrach ihn.
    "Entschuldigung!",
sagte Jäger und nahm ab.
    Aus
dem Gespräch hörte Toni heraus, dass sein Taxi gefunden worden war, was Jäger
ihm anschließend bestätigte: "Mit Zündschlüssel und voller Geldbörse. Ein
Kotflügel ist wohl demoliert. Der Wagen ist jetzt auf dem Weg ins Labor. Er
muss dort auf Spuren untersucht werden."
    "Auch
das noch. Ich kann mir keinen Ausfall leisten", sagte Toni.
    "Ich
bin sicher, die Kollegen beeilen sich", sagte Jäger.
    Toni
seufzte.
    "Tja,
die wollten tatsächlich nur die Brillanten von Ihnen", nahm Jäger den
Faden wieder auf. Er musterte Toni nachdenklich. Dann schaute er auf seine Uhr:
"Wo wohnen Sie?"
    "In
Weiden", sagte Toni.
    "Da
kann ich Sie mitnehmen. Ich muss nach Frechen."

 
    Der
Lieferwagen stand unauffällig zwischen den anderen geparkten Fahrzeugen. Usama
wischte sich ständig mit dem Taschentuch über die tränenden Augen. Sein Gesicht
war geschwollen und rot. Rahman war bei der Pfefferspray-Attacke
vergleichsweise gut davongekommen. Doch dafür hatte er ein blaues Auge und
seine Nase war nur noch ein geschwollenes, rundes Etwas. Um die Blutung zu
stoppen, hatte er sich unter unbeschreiblichen Schmerzen Mull in die Nasenlöcher
gestopft.
    Doch
die Wut der beiden auf Toni war größer als ihr körperlicher Schmerz. Außerdem
wollten sie die Brillanten zurückhaben.
    Usama
steckte in einem Dilemma. Er schielte immer wieder auf die grün leuchtenden Ziffern
der Uhr im Armaturenbrett. Er durfte auf keinen Fall sein Nachtgebet verpassen.
Es gab zwar eine gewisse Karenzzeit, doch sobald die überschritten wurde, war
das Gebet ungültig. Seit seiner Rückkehr von der Hadsch hatte er jedes Gebet
eingehalten und war somit frei von Sünde. Nur noch zwei Tage musste er
durchhalten …
    Endlich
bog ein Fahrzeug in die ruhige Straße ein. Es fuhr an ihnen vorbei und hielt
vor Tonis Haus. Der Wagen stand einige Minuten mit laufendem Motor, dann stieg
ein Mann mit einem Kopfverband aus.
    "Ist
er das?", flüsterte Usama.
    Rahman
nickte.
    Toni
verschwand im Haus. Der Wagen wendete. Usama und Rahman duckten sich, um nicht
gesehen zu werden, als die entgegenkommenden Scheinwerfer die Straße
ausleuchteten. In einem Zimmer des Hauses ging das Licht an. "Wenn wir
gebetet haben, gehst du die Lage ausloten", sagte Usama.
    Rahman
tippte sich überrascht auf die Brust. "Ich?", fragte er mit nasaler
Stimme.
    "Wer
denn sonst ‽ ", sagte Usama gereizt. "Denkst du etwa ich!
Ich kann kaum was sehen!" Er schnäuzte sich und wischte sich über die
tränenden Augen.

 
    Als
Benni Geräusche hörte, kam er durch die angelehnte Tür aus dem Schlafzimmer in
den Flur getippelt. Toni streichelte wie immer über sein Fell, doch der Hund
spürte, dass etwas anders war als sonst. Er schaute Toni ins Gesicht, wie um
abzuwarten, ob der ihm etwas sagen wolle. Als das nicht geschah, trabte er
zurück ins Schlafzimmer.
    Toni
ging ins Badezimmer und zog sich aus. Er erschrak, als er sich im Spiegel sah.
So demoliert hatte er sein Gesicht noch nie gesehen. Er tippte vorsichtig auf
die rot gefärbte Stelle des Verbandes über dem rechten Ohr und verzog vor
Schmerz das Gesicht. Der Riese hatte ihn mit seiner Eisenfaust voll erwischt.
Es grenzte an ein Wunder, dass er aus dem Wagen gekommen war. Wäre ihm das
nicht gelungen, würde er nun sicherlich, genau wie Billy ein paar Tage zuvor,
tot irgendwo da draußen liegen. Würden diese Typen ihn weiter verfolgen? Wie
sollte es überhaupt weitergehen? …
    Er
schlich sich ins Schlafzimmer und ins Bett. Sonia schien fest zu schlafen. Sie
atmete tief und regelmäßig. Nach einer Weile drehte sie sich um und

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