Sonne, Wind und Mord (German Edition)
entsprechende Richtung schauen, dann wandte er sich noch einmal kurz und
sehr eindringlich in die Kamera. „Verschwinde so schnell wie möglich. Komm zum
ECN, sobald du kannst. Die Passwörter und Daten sind...“
Die Übertragung brach unvermittelt ab und man
hörte nur noch wie mit einem lauten Knall etwas zu Boden fiel.
Kees Bloemberg und Linda Farber sahen
regungslos auf den Bildschirm, der nach dem Abspielen der Videobotschaft wieder
zum Fenster des Betriebssystems zurückgekehrt war und auf dem noch immer der
Login auf den ECN Server lief. Keiner von beiden sagte etwas, ihren Blicken
konnte man jedoch entnehmen, dass ihnen die Worte des jungen Mannes Unbehagen
bereiteten. Eine Minute verging, ohne dass sie sich rührten. Linda Farber war
schließlich diejenige, die die unheimlich gewordene Stille, die durch das
Trommeln des Regens auf das Flachdach untermalt wurde, durchbrach.
„Das… das war Jon… Jon Ahnheem unser… unser
Informatiker“, brachte sie stückchenweise hervor und es klang, als könne sie
noch immer nicht glauben, was sie dort eben gesehen hatte. Kees Bloemberg war
die Botschaft ein völliges Rätsel. Er wusste weder, wer Jon Ahnheem war, noch
wieso er eine Warnung auf eine solche Art und Weise übermittelte. Zumal der
Adressat mittlerweile tot war und sie höchstwahrscheinlich nicht einmal zur
Kenntnis genommen hatte. Faktisch hatte dieser Jon jedoch irgendetwas von der
unmittelbaren Gefahr gewusst. Aber woher? Und wie?
Der Inspektor grübelte noch über die Bedeutung
der Nachricht, da hatte Linda sich schon wieder gefangen. Schnurstracks griff
sie nach der zweiten DVD, schob sie ins Laufwerk und ließ den Inhalt ausladen.
Es dauerte nicht lange. Die DVD enthielt nur eine wenige Kilobyte große
.txt-Datei. Linda klickte zweimal hektisch darauf, damit sie sich öffnete.
Die Daten sind sicher.
- Jahn
Panik stieg in Linda Farber auf. Sie zog die
DVD aus dem Laufwerk, griff nach dem USB-Massenspeichermedium und steckte es in
die vorgesehene Schnittstelle. Das Notebook startete die Plug-and-Play
Installation und nur Sekunden später konnte die Wissenschaftlerin auf den
Inhalt zugreifen. Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend griff sie auf den
USB-Stick zu. Wieder nur wenige Kilobyte, wieder nur eine TEXT-Datei.
Daten in Sicherheit
gebracht. Melde dich.
- Jahn
Linda Farber kniff die Augen zu und schlug die
Hände über dem Kopf zusammen. So wie es aussah, hatte jemand Van Kessners
gesamte Datenpakete - noch vor seiner Abreise nach Rotterdam - heimlich
ausgetauscht. Und es war nicht irgendjemand, es war Jahn gewesen. Jon Ahnheem
der Computerexperte der Projektgruppe. Aber wieso hatte er das getan? Sie
kannte ihn durch ihre Zusammenarbeit recht gut. Er war ein sehr direkter junger
Kerl gewesen, dem es an Humor mangelte, der jedoch intellektuell ein Genie war.
Ein Experte in Sachen Computer und Informationsbeschaffung und grundsätzlich
ehrlich. Er musste gute Gründe gehabt haben, soviel stand fest und es musste
einen ganz speziellen Grund gegeben haben, wieso er Van Kessner auf diese Weise
hatte warnen wollen. Einen richtigen Reim konnte Linda sich auf dieses
Verhalten jedoch nicht machen. Fakt war: Jon musste im Besitz der Daten sein.
Zumindest aber musste er wissen, wo sie waren. Damit blieben Linda nur noch das
eigene Datenpaket und die kleine Internetdatei, die sie in den nächsten
Augenblicken runterladen wollte. Immerhin hätte sie somit schon einem 51% der
gesamt…
Auf dem Bildschirm erschien ein weißes
Pop-up-Fenster mit roter Schrift.
Zugriff verweigert! Sie
besitzen nicht die erforderlichen Berechtigungen auf diese Bereiche des Servers
zuzugreifen. Fehlercode: z37 - Benutzername und/oder Passwort fehlerhaft.
Versuchen Sie es in einer Stunde erneut! – Der Administrator.
„ Verdomme! Hier stimmt
doch etwas nicht!“, stellte Bloemberg fest, der sich zwar nicht mit Computern
auskannte, der jedoch durchaus wusste, dass Fenster mit der Meldung : Zugriff
verweigert! , sowie leere Datenträger in diesem Fall nicht normal sein
konnten. Auch die zwei - sich jetzt öffnenden - Fenster mit der Warnung, ACHTUNG!
Unbefugter Zugriff auf Ihren Computer registriert, und, Firewall
Einstellungen außer Kraft gesetzt. Internetsecurity deaktiviert! waren
alles andere als gewöhnlich. Linda hatte die beiden Fenster gar nicht bemerkt,
stattdessen drehte sie den Kopf und sah in Bloembergs verunsichertes Gesicht.
„Gut kombiniert, Bloemberg“, sagte sie und
verzog das
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