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Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Titel: Sonnenfeuer - Der Frieden war nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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erklärte Simin betroffen. In Leas Kopf flogen die Gedanken nur wirr umher, in was für eine Geschichte redete sie sich gerade hinein?
    „Warum die Amerikaner?” Zumindest diese Frage hielt Lea noch für valide.
    „Weil sie es konnten. Und bereit waren Leonie und mir eine Zukunft zu geben.” Simin schluckte. Also hatten die Amerikaner etwas mit der Ermordung von Simins Mann zu tun. Der alte Franzose hatte also recht behalten. ”Lea, du solltest wissen, dass ich meinen Mann früher einmal geliebt habe. Nur, er war besessen von dieser Idee. Die haben ihn nicht gehen lassen, die waren in seinem Kopf.”
    Lea musste nachdenken. Schneller. Simin sah eine eigene Verantwortung für den Tod ihres Mannes und lastete die Tötung nicht den Amerikanern an. Verdammt, sie hätte die Notiz lesen müssen.
    „Ich habe die Notiz sehr genau gelesen. Nur das war absolut unfassbar. Ich möchte die Geschichte aus deinem Mund hören!” Lea kniff die Augen zusammen, so hatte sie in der Vergangenheit höchstens Menschen angesehen, denen sie einen Augenblick später ein großes Loch in den Kopf geschossen hatte.
    „Lea, bitte.” Simin brach zusammen. Lea hatte einen wunden Punkt getroffen. Nur welchen? „Kannst du es nicht verstehen? Ich habe es für Leonie getan. Hat nicht jede Mutter das Recht, sich zu wehren?” Sie litt sichtlich.
    „Rede! Oder ich kann auch einfach gehen!” Was sollte Lea anderes tun? Sie musste diese Rolle jetzt bis zum Ende spielen.
    „Ich habe die Amerikaner beauftragt, meinen Mann zu töten. Die haben es dann wie einen tragischen Unfall aussehen lassen.” Simin wirkte wie ein Reh, das von einem Scheinwerfer auf einer nächtlichen Straße geblendet worden war und gerade starr vor Schreck auf der Stelle verharrte. Lea war selbst völlig überrascht. Damit hatte sie nicht gerechnet.
    „Weiter. Das ist nicht alles!” Jetzt ging Lea in die Vollen, es gab keinen anderen Weg.
    Simin sah auf den Boden. „Was ich dir jetzt erzähle, steht nicht in der Notiz. Mein Name ist nicht Simin Navid. Ich kenne meinen wahren Namen nicht. In meinen frühen Erinnerungen gab es nur Angst. Meine richtigen Eltern kenne ich ebenfalls nicht, erst später erfuhr ich, dass beide früh verstarben. Irgendwann war ich dann unter sehr vielen Kindern in einem Heim, eigentlich eine schöne Zeit. Ich habe es geliebt, Bücher zu lesen und das, obwohl es mir niemand beigebracht hatte. Durch meine Gabe wurde der bekannte Universitätsgelehrte Abdollah Navid auf mich aufmerksam und nahm mich kurz darauf als sein Kind an. Was ich später mit seinem Namen alles erreicht habe, ist dir bekannt.”
    „Warum hast du deinen Mann töten lassen?” Allein dieser Gedanke war für Lea kaum zu verstehen, sie hatte den Vater ihrer Tochter töten lassen und sprach trotzdem von Liebe.
    „Das wirst du gleich verstehen.”
    „Wer weiß davon?” Lea konnte nicht anders, sie musste fragen. Für ihren anklagenden Tonfall wollte sie sich am liebsten entschuldigen.
    „Dass ich meinen Mann töten ließ? Du, ich und der CIA Agent, der ihn getötet hat. Er hat auch die Nachricht mit meiner Verschlüsselung abgelegt und nur eine harmlose Zusammenfassung an seine Führung kommuniziert. CIA und NSA haben nicht die Möglichkeiten, die Verschlüsselung ohne meine Unterstützung zu öffnen.”
    „Und das hat niemand bemerkt?”
    „Wie in allen großen Firmen. Das Management will nur Powerpoints. Für mehr ist keine Zeit”, erklärte Simin abfällig.
    Lea hatte da so eine leise Ahnung. „Kenne ich diesen Agenten?”
    „Nein.”
    „Und wer kennt die Hintergründe über deine Kindheit?” Den Namen des Agenten würde ihr Simin nicht verraten. Wenn es doch Paul gewesen war, würde sie es auf anderem Wege herausfinden.
    „Nur du und ich. Noch nicht einmal mein Bruder weiß es. Hassan Navid ist der leibliche Sohn meines Vaters und glaubt, dass ich seine Schwester bin.”
    „Hast du deinen Vater geliebt?”
    „Ja. Er war ein guter Mensch.”
    „Und er dich auch?”
    „Ich weiß, worauf du hinaus möchtest. Mein Vater hat mich geliebt. Er hat auch seine Frau geliebt, bevor er sie in den Tod trieb. Leider folgte er lange Zeit radikalen Ideen, mit denen auch ich groß geworden bin. Als ich nach Deutschland kam, sollte ich mich stets bereithalten.” Simin setzte ab und trank etwas Wasser. Die Erläuterung ihres eigenen Werdegangs bereitete ihr sichtlich Mühe. „Lea, ich war eine Schläferin. Mein Vater war Mitglied eines radikalen Zirkels, der Mahdi, die die

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