Sonnenfeuer - Der Frieden war nah
Schlüssen. Wenn wir Simin damit belasten, werden die Anlagen nicht pünktlich anlaufen können. Die Verträge würden platzen und niemand kommt an die Gelder. Das können wir nicht zulassen!” In ihr war alles am Brennen. Es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. Sie fürchtete alles zu verlieren, alles was sie gerade erst gefunden hatte. Das wollte sie nicht ertragen.
„Hält dir gerade jemand eine Knarre an den Arsch? Was interessieren mich Verträge? Da werden gleich Bomben hochgehen. Dicke Bomben! Da wird so oder so keiner Geld bekommen. Lea, Hamburg wird bald eine Unterwasserattraktion sein!” Auch Hagen war jetzt am kämpfen. Gegen sie. Das hätte nicht passieren dürfen.
„Ich werde Simin nicht verraten. Du irrst dich. Du wirst dich später bei ihr entschuldigen!”
„Verdammt. Die Bunker werden dein Sarg sein! Scher dich raus da!” Seine Stimme überschlug sich. „Du wirst da unten verrecken!”
„NEIN!”
„Du bist wahnsinnig! Diese Frau hat dich in der Hand, ich weiß nicht, wie sie das gemacht hat, aber du bist besessen von ihr!”
„Blödsinn. Ich habe meine Sinne zusammen. Aber denk nach: Wie würdest du eine unbezwingbare Festung stürmen?” Irgendwie musste sie Hagen überzeugen.
„Dieser Vergleich hinkt!”
„Ich würde Feuer legen und abwarten, dieser Trick ist uralt!”
Hagen weinte. „Lea, das kann ich nicht... du bringst uns alle um. Ich werde... ”
Lea sackte auf den Boden, das Smartphone glitt aus ihrer Hand. Hagen hatte unrecht, Simin würde das nicht tun. Niemals. Sie hörte ihn nicht mehr. So fern, er war so fern von ihr. Liebe, Angst, Hass und Leidenschaft, sie fühlte alles gleichzeitig. Sie schrie. Und konnte sich nicht hören. Ihre Welt brach zusammen, ständig prasselten weitere Ängste auf sie ein. Verdammt. Nicht schon wieder. Nein, sie würde das jetzt durchziehen. Und wenn sie sich irrte, egal, dann würde sie untergehen!
Lea wusste nicht, ob sie zwei oder zwanzig Minuten auf dem Boden gesessen hatte. Für einen Moment hatte sie sich in ihr Inneres zurückgezogen. Ihr kleiner Mann im Ohr schaute sie nur ratlos an und stieg aus seinem Schützengraben hervor. Sie würden jetzt gemeinsam die Stellung der anderen stürmen. Und sie würde nicht nachlassen, egal was noch auf sie zukommen würde.
Eine Sirene holte Lea aus dem Tagtraum. Hagen musste Simin an Paul ausgeliefert haben. Die würden die Party jetzt sprengen. Langsam stand Lea auf, prüfte ihre Waffe, die Reservemagazine und das Telefon. Die Verbindung zu Hagen war beendet. Aber sie hatte ihm auch nichts mehr zu sagen. Er hatte sie zurückgelassen. Sie und Simin. Wenn erst einmal alle Irrlichter hinter einem lagen, war der restliche Weg einfach zu erkennen.
Auf dem Flur liefen ihr zwei Techniker entgegen, deren Gesichter bereits alles sagten. „Frau Dr. Navid braucht Sie. Schnell, wir haben Alarm!”
„Ich komme.” Sie würde an Simin Seite bleiben. Für immer.
***
Security break
„Haben die völlig den Verstand verloren!” Simin war am Toben. „Ich will sofort Paul McGregor sprechen!”
Lea betrat gerade wieder den Steuerungsbereich, aber von der ausgelassenen Stimmung war nichts mehr zu spüren. Obwohl sie noch gut zwanzig Meter von Simin entfernt war, war ihre Stimme deutlich zu verstehen. Die meisten ihrer Mitarbeiter waren bereits dabei, ihre Sachen zu packen. Die nervige Sirene heulte immer noch.
„Die Leitung steht, er ist aber gerade nicht da.” Eine Mitarbeiterin versuchte am Telefon die Kommunikation zu organisieren. „Herr McGregor soll sich auf dem Weg zu uns befinden.”
„Dran bleiben! Und schaltet die Sirene ab!”, ordnete Simin an. „Und für die anderen: Das ist eine Notabschaltung! Macht euren Job, wir fahren die Systeme kontrolliert herunter! Und ich will wieder alle Zertifikate auf unseren Systemen sehen. Wir lassen kein Subsystem betriebsbereit. Macht danach auch die Netzzugänge dicht, alle Ports der Firewall werden geschlossen. Ich schicke euch den Link für einen virtuellen Server. Alle Zertifikate und Initialisierungspfade werden dort geparkt. Ich möchte nachher die Systeme wieder schneller hochfahren können.”
Lea stand neben ihr. „Was ist passiert? Warum sollst du jetzt alles abschalten?” Sie fragte, obwohl sie die Gründe bereits kannte.
„Wir haben angeblich Sicherheitsprobleme. Paul ist verrückt geworden. Wir müssen eine weitere Inspektion durchführen lassen, danach können wir mit Verspätung starten.”
„Glaubst du das?” Paul
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