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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ausgerechnet Herbert um einen Gefallen bitten zu müssen, aber in diesem Fall konnte Lew es sich nicht leisten, wählerisch zu sein.
    Er traf Herbert in seinem Büro an, wo dieser gerade einen älteren Chinesen zu überzeugen versuchte, sein winziges Stück Land gegen ein größeres Grundstück einzutauschen. Das kam Lew gerade recht.
    Höflich richtete er ein paar Worte auf chinesisch an den Kunden.
    »Was haben Sie ihm erzählt?« fragte Herbert.
    »Ich habe ihm geraten, erst zu kaufen, wenn ich dieses Geschäft für ihn überprüft habe.«
    »Das ist dreist!«
    »So ist das Geschäftsleben, Herbie. Ich brauche hundert Pfund.« Lew fragte sich, wieviel Englisch der Chinese wohl verstand, wahrscheinlich sehr viel mehr, als er sich anmerken ließ. Aber das spielte keine Rolle, er würde nicht erwarten, daß Lew seinen Einfluß geltend machte, ohne etwas dafür zu verlangen.
    »Gut, aber dann wenden Sie sich nicht an mich«, gab Herbert zurück. »Ich habe gehört, daß die Goldgräber Ihre Dschunke verbrannt haben. Man sollte meinen, die Mannschaft wäre darauf vorbereitet, das Schiff zu verteidigen.«
    »Vielleicht mit Gewehren? Hier in Bowen?«
    »Natürlich.«
    »Und wenn sie einen Weißen erschossen hätten, egal, was er getan hat, hätte man sie aufgeknüpft.«
    »Aber immerhin hätten sie dann das Schiff gerettet.«
    »Vergessen Sie’s, Herbert. Das verflixte Ding ist gesunken, also was soll’s. Was ist nun mit Ihrem Freund da?«
    »Von mir bekommen Sie keine hundert Pfund, auf Wiedersehen.«
    Lew wechselte wieder ein paar Worte mit dem Chinesen und sagte dann zu Herbert: »Sie sind ein Dummkopf. Dieser Mann hat vor, sich hier niederzulassen. Er ist wohlhabend, hat viele Söhne und kann mehrere Besitztümer erwerben, nicht bloß eine kleine Farm. Aber ohne meine Zustimmung wird er keinen einzigen Quadratmeter kaufen, Kumpel.«
    »Zehn Pfund«, lenkte Herbert ein.
    »Geben Sie mir zehn und leihen Sie mir den Rest, oder ich erzähle ihm, daß Sie ein Betrüger sind, und dann werden Sie keinen einzigen Chinesen mehr zu Gesicht bekommen.«
    »Warum brauchen Sie so viel?«
    »Weil ich die Stadt verlasse.«
    »Normalerweise wäre das keine schlechte Neuigkeit, aber wie bekomme ich dann mein Geld zurück?«
    »Dafür sorge ich schon. Sie haben mein Wort.«
    »Das ist nicht viel wert.« Herbert zuckte die Achseln. »Aber sprechen Sie jetzt für mich mit dem Chinesen.«
    Lew wandte sich an den Mann. »Ihren Söhnen winkt großer Reichtum, wenn sie hier Land erwerben. Auf diese Weise Geld anzulegen zeugt von großer Weisheit, denn anders als die Jagd nach dem Gold bringt dies langwährenden Wohlstand. Ihre Familie wird durch die Erzeugnisse ihres Anbaus hohes Ansehen bei den Weißen genießen und somit nicht den Nachstellungen verbrecherischer Elemente in der Stadt ausgesetzt sein.«
    »Ihr sprecht wahre Worte«, erwiderte der alte Mann. »Unsere Heimat wird von Hungersnöten und Banditen heimgesucht. Dies ist in der Tat ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Ich werde meine Söhne hier ansiedeln und dann nach China zurückkehren, um dort in Ruhe zu sterben.«
    Lew wandte sich an Herbert. »Dieser Herr ist zum Kauf entschlossen.«
    »Gut. Sagen Sie ihm, ich werde ihm das Land morgen selbst zeigen.«
    Lew übersetzte und der Chinese verneigte sich zustimmend. Als er davonschlurfte, verbeugte er sich noch einmal vor Lew. »Vielen Dank für Ihren Rat, Sir.« Sein Gesicht verriet keine Regung, als er hinzufügte: »Ich wäre gern bereit, einem ehrenwerten Herrn wie Ihnen ein Darlehen von einhundert Pfund zu gewähren, wenn Sie es wünschen.«
    Lew grinste. »Ich werde auf Ihr Angebot zurückkommen.«
    Auf dem Weg zur Bank stritten sich Herbert und Lew immer noch über die Höhe des Darlehens. Schließlich war Herbert einverstanden, fünfzig Pfund für Lew abzuheben, aber als sie in der Bank angelangt waren, schien es unerwartete Schwierigkeiten zu geben.
    Mr. Tolley persönlich eilte aus seinem Büro. »Herbert, Sie können kein Geld mehr von diesem Konto abheben. Es ist aufgelöst worden.«
    »Was meinen Sie mit aufgelöst? Es kann nicht aufgelöst sein! Das ist mein Geschäftskonto!«
    »Richtig, das Konto, das sie mit Mrs. Molloy zusammen eröffnet haben.«
    »Im Moment sind an die eintausend Pfund drauf, und die Hälfte davon gehört mir.«
    »Darüber müssen Sie mit Mrs. Molloy sprechen, Herbert. Sie hat gestern alles abgehoben. Außerdem hat sie das Maklerbüro verkauft.«
    »Was hat sie getan?« Herbert

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