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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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auffuhr, sah sie Ben, der auf sie herabblickte. Verlegen fragte sie sich, wie lange er dort wohl schon stehen mochte. Auf einem nahegelegenen Felsen verzog sich eine blauzüngige Eidechse in ihren Schlupfwinkel.
    »Ich bin nur ein wenig geschwommen«, stammelte sie. »Mir war so heiß.«
    »Ja, ein guter Tag zum Schwimmen«, sagte er und trat neben sie ans Ufer.
    »Es war wunderbar«, bestätigte sie. Wie er so unverwandt auf den Teich starrte, hatte sie das Gefühl, als würde er sich im nächsten Moment mit all seinen Kleidern ins Wasser stürzen. Doch dann wandte er sich zu ihr um.
    »Ich hab dir noch nie für deine Hilfe gedankt«, murmelte er.
    »Das ist schon gut.«
    »Es muß schrecklich gewesen sein, das mitanzusehen.«
    »Ja.« Aus ihrem Haar fielen Wassertropfen auf den Rock, doch sie war unfähig, sich zu rühren.
    »Heute sehe ich dich zum erstenmal ohne deinen Turban«, meinte er jetzt. »Ich hätte nicht gedacht, daß dein Haar so lang ist.« Er hob die Hand, strich ihr über den Kopf, ließ seine Finger dann über ihre Wange gleiten und streichelte sie so zärtlich, als wäre ihre Haut aus Seide. »Du bist etwas Besonderes, Diamond«, sagte er. »Ganz anders als alle Frauen, die ich kenne.«
    Wie benommen nickte sie. Wenn sie jetzt etwas sagte, wäre der Zauber gebrochen. Am liebsten hätte sie die Arme ausgestreckt und ihn berührt, doch das wagte sie nicht. Bens Hände lagen auf ihrem Nacken, sie fuhren in ihr dichtes Haar, zeichneten den Ansatz nach, und als er seinen Mund auf den ihren legte, war sie bereit für ihn mit aller Liebe, die eine Seele geben konnte. Er zog sie auf das dichte Moos unter der Akazie, und während er sie sanft und liebevoll küßte, nestelte er an ihrer Bluse. Dabei ging er so langsam vor, als warte er jeden Moment auf ihren Widerspruch. Doch das brachte sie nicht fertig. Als er ihr den Rock abstreifte, bog sie erwartungsvoll den Rücken durch …
    »Du bist so kühl«, sagte er. »Dein Körper ist so kühl, daß ich auch größte Lust hätte zu schwimmen.« Dabei hörte er nicht auf, sie zu küssen. Schließlich hatte auch er seine Kleider ausgezogen und legte sich neben sie. Lächelnd schaute er ihr in die Augen. »Später?«
    »Ja«, sagte sie und schlang ihm die Arme um den Hals. »Später.«
    Als sie dann zusammen ins Wasser stiegen, tobten sie ungehemmt. Sie tauchten in die kristallklaren Tiefen, neckten sich, lachten und ließen sich von den herabstürzenden Wassermassen umreißen. Dann blieben sie aneinandergeschmiegt auf einem Stein im Wasser sitzen und ließen den Fluß an sich vorbeigleiten.
    »Ich muß jetzt los«, sagte er schließlich. »Hier können wir nicht wieder zusammenkommen. Aber ich könnte dich morgen nacht in deinem Zimmer besuchen.«
    Sie nickte. Während sie zuschaute, wie er von ihr forttrat und sich anzog, staunte sie über seinen kräftigen Körper, den braungebrannten Rücken und den weißen Unterleib. Wie sie ihn liebte!
    »Bleib nicht mehr zu lange hier«, warnte er noch. Dann war er fort.
    Sobald sie hörte, wie er davonritt, stieg auch sie wieder aus dem Teich. Am liebsten hätte sie sich einfach nur auf ihren Platz gelegt und von ihm geträumt. Die Geister der Ilba waren heute freundlich zu ihr; sie hatten sie angenommen.
    Nach diesem Ereignis verging die Zeit wie im Fluge. Perfy erholte sich rasch, und Diamond fürchtete nun den Tag, an dem sie aufbrechen würden. Oft betete sie, Ben möge sie zum Bleiben auffordern. Fast jede Nacht kam er zu ihr und liebte sie. Seine Besuche hatten ihr Zimmer verwandelt, jetzt war es ihr Zufluchtsort, ihr gemeinsames Paradies. Und wenn ihn die Arbeit so weit fortrief, daß er nicht zum Schlafen nach Hause kam, wurde sie von Sehnsucht überwältigt. Dann blieb sie lange Zeit auf den Stufen sitzen, blickte in den unermeßlichen Sternenhimmel und stellte sich vor, wie er sich unter diesen Sternen neben dem Lagerfeuer ausstreckte. Ob er wohl auch an sie dachte?

2
    V or seinem Aufbruch aus Bowen hatte Lew an Ying einen Brief geschrieben und berichtet, was mit der Dschunke geschehen war. Er wußte, daß der Chinese sein Gold unter keinen Umständen den Weißen in Bowen anvertrauen würde. Wenn Ying nicht selbst reisen konnte, würde er die vertrauenswürdigen Yuang-Brüder als Boten entsenden, die das Gold mit ihrem Leben verteidigen würden. Falls der Brief Ying nicht erreichen sollte, würden sie von den Chinesen am Ort sowieso vom Schicksal der Dschunke erfahren. Herr Fung Wu, Lews neuer Geldgeber, hatte

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