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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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markierten Pfad. Wir können sofort aufbrechen.«
    »Sobald’s Jock besser geht.«
    »Nein. Die Jungs stellen gerade einen Goldtransport für diese neue Strecke zusammen. Sie sagen, daß oben am Endeavour Harbour ein neuer Hafen mit Namen Cooktown entsteht. Ich bin dabei. Morgen geht’s los. Sie können das Boot behalten.« Wie durch einen Nebel fragte sich Ben, warum Billy darauf bestand, daß das Boot ihm gehörte, obwohl Ben die Expedition bezahlt hatte. Aber eigentlich war ihm alles gleichgültig. Er war müde und wünschte sich, Billy möge verschwinden. Sollte er sich doch aus dem Staub machen! Sobald es ihm und Jock besser ging, würden sie wieder nach Gold suchen. Jetzt, da immer mehr Leute zum Palmer kamen, würde es hier sicherer sein. In Gesprächen mit anderen Goldgräbern hatte er gelernt, wie man den Wert des Goldes schätzte. Er hatte beinahe genug beisammen, um Perfys Anteil an Caravale zurückzukaufen. Der Palmer war groß und barg noch viel Gold. Bei diesem Gedanken zitterten ihm die Hände. Die Männer fanden mittlerweile auch größere Goldklumpen, von denen einige gut über anderthalb Kilo wogen. Wenn er ein paar solche fände … Vor Aufregung atmete Ben schneller. Billy, der Narr, hatte einfach kein Durchhaltevermögen, er war zu rastlos. Aber nicht so Ben Buchanan, nein, mein Herr. Er würde als reicher Mann nach Hause kommen, Vorarbeiter unter Tom Mansfield einstellen und das tun, was er wirklich wollte: die politische Laufbahn einschlagen.
    Mit dem Gewehr in der Hand hielt er Wache bei seinem Patienten und den Beuteln voller Gold unter Jocks Bett. Der verstorbene Jack Kennedy, Jock und Ben hatten es dem Fluß entrissen. Es war ein Vermögen wert.
     
    Die Ankunft von Mulligans Gruppe brachte einige Aufregung und unterbrach die tägliche Routine am Palmer. Aber Ben bemerkte es kaum, so beschäftigt war er. Mit beinahe fieberhaftem Eifer erfüllte er seine Pflichten, lehnte jede Hilfe ab und merkte nicht, daß diese Verbissenheit seine letzten Kräfte aufzehrte. Die Wochen vergingen, und Ben verlor jeden Sinn für die Wirklichkeit.
    Oft ließ er den Hund als Wache zurück und schlug sich in den Busch, wo er nach eßbaren Pflanzen suchte. Die Beeren und wilden Trauben, die er unter einem Laubhaufen in einer Ecke der Hütte hortete, verfaulten schon. Die schmerzenden Geschwüre an seinen Beinen entlockten ihm nur ein grimmiges Lächeln; es war, als bestrafe er sich selbst, um seine Schuldgefühle zu lindern. Manchmal sah er nämlich Darcy auf dem Bett liegen, und dann wieder war es Jack Middleton, dessen Wunden er verarztete. Mit wachsender Verwirrung gelangte Ben zu der Überzeugung, daß es in seiner Macht stand, sie alle zu retten.
    Die ganze Nacht ließ er die Laterne brennen und hielt Ausschau nach nächtlichen Besuchern. Er zertrat Spinnen, vertrieb Eidechsen und die hübschen neugierigen Geckos und stürzte sich mit Triumphgeheul auf die Schlangen.
    Eines nach dem anderen verschwanden die Rinder und die Pferde, und in seiner Verwirrung war es dem »Einsiedler«, wie alle ihn nannten, nur recht. »Die Tiere brauchen Bewegung«, erklärte er Jock und vergaß, daß er sie nicht getränkt hatte. Die Männer, die sich seiner Pferde annahmen, meldeten schließlich Besitzansprüche an. Sie sagten, es geschehe aus Mitleid für die armen Tiere, denn kaum jemand hätte gewagt, ein Pferd zu stehlen.
    Die Männer, die er gekannt hatte, zogen fort, und die Neuankömmlinge hatten keine Zeit für diesen zerlumpten, bärtigen Sonderling und seinen hohläugigen Patienten oder für den Hund, der sofort die Zähne fletschte, wenn Fremde sich ihm näherten. Die Menschen mieden das Lager, und Ben Buchanan geriet in Vergessenheit. Auch anderen Männern hatten die mörderische Hitze, das Fieber oder der Hunger auf dem Treck den Verstand geraubt, welche Rolle spielte da schon ein weiterer Irrer? Nur die Versorgung mit Nahrungsmitteln war inzwischen zu einem schwerwiegendem Problem geworden. Reiter hatten die verwesten Leichen von Männern entdeckt, die auf dem Weg zur Küste verhungert waren. Ihre Taschen waren noch voller Gold.

2
    M it einem Bündel Banknoten in der Tasche kehrte Herbert nach Bowen zurück. Jetzt konnte er seine Schulden bezahlen und sich in aller Ruhe überlegen, was er als nächstes unternehmen wollte. Eigentlich hätte er die ganze Angelegenheit am liebsten in Vergessenheit geraten lassen, doch die Leute in diesem Teil der Welt hatten ein außerordentlich gutes Gedächtnis und konnten

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