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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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überfallen und ausgeraubt zu werden.
    »Ah, Herbert, zu Ihnen wollte ich gerade.« Sam Tolley war an seine Seite getreten.
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte Herbert leutselig. Am Stadtrand von Bowen war neues Land abgesteckt worden, und zu Herberts Freude riß man ihm die Grundstücke förmlich aus der Hand. Seine Spielschulden hatte er zwar noch nicht begleichen können, aber er hatte es geschafft, mehrere hundert Pfund bei Tolleys Bank einzuzahlen.
    »Es betrifft die Middletons«, sagte Sam. »Es heißt, sie wollen ihren Anteil an Caravale verkaufen, sobald sie die Besitzurkunde haben.«
    »Das höre ich zum ersten Mal«, erwiderte Herbert. »Mir gegenüber haben sie nie etwas Derartiges erwähnt.«
    »Ach, kommen Sie, Herbert. Die verkaufen bestimmt, und das wissen Sie ganz genau. Glory und Sie haben doch auch schon vorgefühlt, ob sich nicht ein finanzkräftiger Käufer finden läßt.«
    »Das ist mir neu«, beharrte Herbert.
    Tolley hakte die Daumen in den Westentaschen ein und grinste hinterhältig. »Hoffentlich, Herbert. Kennen Sie eigentlich Ben Buchanan?«
    »Ich hatte noch nicht das Vergnügen.«
    »Mag sein, aber dafür weiß Ben Buchanan um so besser, wer Sie sind. Und lassen Sie sich gewarnt sein. Mr. Buchanan will nicht, daß Sie die Hälfte seines Besitzes verscherbeln.«
    »Das ist Sache der Middletons.«
    »Nein, keineswegs, mein Freund. Sie sind noch neu hier, deshalb will ich Ihnen sagen, wie die Dinge bei uns laufen. Die Viehzüchter haben hier ziemlich viel Macht. Wenn einer von denen Ihnen zu verstehen gibt, daß Sie besser die Finger von einer Sache lassen, dann sollten Sie’s auch besser tun.«
    »Warum kommt er denn gerade auf mich? Vielleicht sehen sich die Middletons ja auch selbst nach einem Käufer um.«
    »Das können sie ja versuchen«, antwortete Tolley lachend. »Also seien Sie vernünftig, Junge, und kommen Sie Ben Buchanan nicht in die Quere.«
    Herbert ging wieder seiner Wege. Das Letzte, was er wollte, waren Scherereien mit einem dieser Rinderbarone. Der Verkauf war ihm nicht so wichtig wie sein Werben um Perfy Middletons Hand, aber so ohne weiteres wollte er die Sache auch nicht aufgeben.
    Als er sich dem Haus näherte, sah er Perfy und ihre Mutter draußen im Garten arbeiten. Ein Großteil der Hecke an der Straßenseite war niedergetrampelt.
    »Sehen Sie sich mal diese Bescherung an!« klagte Alice Middleton. »Die letzte Nacht war einfach schrecklich! Es hat eine Rauferei gegeben, und ein paar von diesen Halunken sind hier durchgebrochen und haben die ganze Hecke ruiniert. Jack hat die abgebrochenen Zweige schon weggeschafft. Ist das nicht eine Schande?«
    »Ja, es ist wirklich eine Schande. Sie hätten mich holen lassen sollen, damit ich Jack beim Aufräumen helfe.«
    »Inzwischen ist das meiste schon getan«, sagte Perfy. »Jetzt müssen wir eben neu anpflanzen. Aber Daddy war furchtbar wütend. Er ist zum Büchsenmacher gegangen, um sich Patronen zu besorgen. Er sagt, das wird kein zweites Mal passieren.«
    »Es ist so heiß«, meinte Alice und band ihren Hut los. »Ich hole uns erst einmal Limonade.«
    Herbert nahm Perfy den Schubkarren ab. »Ich mache das schon.« Sie begleitete ihn hinter das Haus, wo er Blätter und Zweige auskippte und anschließend Perfy beobachtete, wie sie sich am Wasserbecken die Hände wusch. »Sie sehen heute hübsch aus, meine Liebe.«
    »Ich finde mich schrecklich«, entgegnete sie. »Ich hasse Gartenarbeit.«
    »Wirklich, nicht gerade die angenehmste Beschäftigung, wenn es so heiß ist«, pflichtete er ihr bei. »Aber bei kühlerem Wetter habe ich es offen gestanden auch noch nicht probiert«, fügte er lachend hinzu.
    »Was haben Sie eigentlich in England gemacht?« fragte Perfy.
    »So ziemlich dasselbe wie hier«, log er. »Häuser verkauft.«
    »Ach so.« Damit schien sie zufrieden. Dann drehte sie sich zu ihm um. »Meine Mutter meint, Sie seien ein Remittance-Man. Was ist denn das?«
    Herbert war erst verblüfft, dann verärgert. Doch er tat so, als belustige ihn dieser Gedanke. »Mein liebes Mädchen, ich wünschte, es wäre wahr. Ein Remittance-Man ist jemand, der von seiner Familie in die Kolonien geschickt wird und regelmäßig Geld geschickt bekommt, also gewissermaßen dafür bezahlt wird, daß er sich zu Hause nicht mehr blicken läßt. So großzügig wäre mein Vater nie.« Er konnte nicht umhin, in beleidigtem Ton hinzuzufügen: »Es tut mir leid, daß ich Ihre Mutter enttäuschen muß.«
    »Sie hat das nicht abwertend

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