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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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auch ewig dankbar sein.»
    «Ja, aber leider kannst du wegen Fiona deine Dankbarkeit nicht so zeigen, wie ich das gern hätte.»
    «Tja, das Leben ist hart . Aber du würdest mir damit wirklich sehr helfen, okay? Es scheint, dass die Polizei nicht weiterkommt. Denk an die armen Ange höri gen.»
    «Das ist unfair», schmollte sie, «du weisst genau, dass du mich auf die Art rumkriegst.»
    «Ja, ich weiss. Das ist ja der springende Punkt. »
    «Das wird dich aber bedeutend mehr als einen Salat kosten.» Sie seufzte. «Also gut. Morgen, Punkt zwölf Uhr bei King’s Kurry . Du zahlst selbst ver ständ lich. Und reservier ja einen Tisch, ich will nicht umsonst da rausfahren!»
    «Okay, alles klar. Dann sehe ich dich morgen. Und, Zada?»
    «Was ist denn noch?»
    «Danke.»
    «Schon gut. Wehe, wenn das Essen nicht gut ist!»
    Wir verabschiedeten uns und legten auf.
    Als nächstes rief ich Ivica zurück. Er wollte mich nur wissen lassen, dass er wie der in der Stadt war und Durst hatte. Es war Mittwoch, und so verabredeten wir uns im SZA für eine Stunde Schiesstraining mit anschliessendem Hopfentee, sprich Bier. Dafür würden wir wie üblich das Si o No heimsuchen, eine kleine gemüt liche Bar an der Anker strasse, gleich neben dem Bahnhof Wiedikon. Dort gab es ein paar feine Biersorten und eine gute Auswahl an Single Malt Scotch. Und was noch wichtiger war, der Nachhauseweg war für uns beide verhältnis mäs sig kurz. Je nach konsumierter Menge konnte dies von entscheidender Bedeu tung sein.
     
    Am nächsten Morgen erwachte ich wieder einmal mit einem Brumm schädel. Wenn Ivica und ich uns trafen, blieb es selten bei den vorgängig abgesprochenen « zwei oder drei Bier » . Er war gerade von einem lukrativen Personen schutz auftrag in Paris zurückgekehrt und hatte den Abend daher gesponsert. Meine Frage, ob Alenka nicht sauer würde , wenn er gleich am ersten Abend nach seiner Rückkehr besoffen nach Hause käme , hatte er mit einem Lachen quittiert. Ich machte eine mentale Notiz, das nächste Mal wenigstens vorher eine Schachtel Kopfweh tabletten zu besorgen .
    Bevor ich Zada traf, nutzte ich die Zeit, mein bisheriges Wissen zum Hasano vić-Fall zusammenzutragen und etwas Internet-Recherche zum Thema Bosnien zu betreiben. Das meiste wusste ich schon.
    Die unabhängige Republik Bosnien und Herze gowina war 1992 aus der jugoslawischen Teilrepublik Bosnien und Herze go wina hervor gegangen und hatte fast dieselben Grenzen, wie sie 1878 auf dem Ber li ner Kongress für das österreichisch-ungarische Okkupationsgebiet festgelegt worden waren. Die moderne Republik bestand seit dem Dayton-Vertrag, der 1995 den Bosnien-Krieg beendet hatte, aus zwei grösstenteils autonomen Teilstaaten, der Föde ra tion Bosnien und Herzegowina sowie der Republika Srpska. Ausser dem gab es noch ein Sonderverwaltungsgebiet, den sogenannten Brčko-Distrikt, welcher im März 2000 eingerichtet worden war, nachdem sich die beiden Seiten jahrelang nicht auf eine Zuordnung des Gebietes hatten einigen können. Die Föderation hatte etwa s über zwei Millionen Einwohner, von denen rund drei V iertel muslimische Bosniaken waren. Dazu kamen noch ungefähr fünfhunderttausend Kroaten und rund hunderttausend Serben. Die Repu blika umfasste neunundvierzig Prozent des gesamten Staats ge bietes und hatte rund anderthalb Millionen Einwohner, von denen die über wiegende Mehrheit ortho doxe Serben waren. Es schien, dass die zwei Teilstaaten nicht gerade viele Gemein sam keiten hatten. Nicht einmal die Verwaltungseinheiten waren gleich. Erstaunt stellte ich fest, dass die Föderation nach Schweizer Vorbild in Kantone eingeteilt war, zehn an der Zahl. Die Republika andererseits bestand aus dreiundsechzig Verbandsgemeinden, soge nann ten Opštine .
    Anscheinend waren sich Kroatisch, Bosnisch und Serbisch so ähn lich, dass sich die Sprecher der einen Sprache ohne weiteres mit denjeni gen der a nderen verständigen konnten. Also wohl etwa so wie Öster reichisch und Hochdeutsch. Oder eher die verschiedenen Dialekte in der Schweiz? Am besten fragte ich mal Ivica, der war schliesslich Kroate. Ein grosses Thema in der Geschichte des Landes war natürlich der Bürger krieg von 1992 bis 1995. Noch bevor ich mich jedoch damit aus einan dersetzen konnte, war es auch schon Zeit für mein Treffen mit Zada.
     
    Zada sah wie immer super aus, als sie mit zwanzig Minuten Ver spätung zur Tür hereinkam, fit und sexy. Sie war drei Jahre älter als ich, gross für eine Frau

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