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Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Titel: Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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suchen.“
    „Meinst du nicht, dass das etwas streng ist?“ Friedas Stimme war noch ruhig, aber Schatten konnte an der plötzlichen Bewegung ihrer gefalteten Flügel erkennen, dass sie verärgert war.
    „So hat Nocturna es gewollt. Und die Entscheidung ist uns schon abgenommen worden. Die Tür öffnet sich nur in eine Richtung.“
    „Wir sitzen in der Falle?“, platzte Schatten heraus. Arkadia schaute ihn spöttisch an. „Man kann im Paradies nicht in der Falle sitzen. Dies ist deine letzte Bestimmung. Du musst das akzeptieren, junge Fledermaus.“
    Schatten sträubten sich die Haare. Junge Fledermaus. Ich habe wahrscheinlich mehr erlebt als du, Alte mit Fransenbart. Aber schon konnte er die Warnglocke panischen Entsetzens in seinem Inneren hören. Den Rest des Lebens hier an diesem einen Ort? Für immer? Der Gedanke sprengte sein Vorstellungsvermögen. Schon die Idee eines Winterschlafs hatte ihm nie gefallen, und da ging es nur um drei Monate. Wie konnte er hier – oder sonst irgendwo – für immer bleiben?
    „Es muss einen Weg hinaus geben“, murmelte er. Ohne zu überlegen, flog er von dem Baum zum Dach empor. Bald fand er die Öffnung und krallte sich an der metallenen Klappe fest. Sie rührte sich nicht, nicht einmal, wenn er die Schulter dagegenrammte. Er kratzte an dem umgebenden Stein und Metall, ohne auch nur ein Stäubchen abzubekommen.
    „Marina, Chinook“, rief er, „helft mir!“
    „Das reicht!“, fauchte Arkadia streng, während sie zu ihm hinflog. „Nur Menschen öffnen diese Tür. Ich bin entsetzt über dieses eklatant undankbare Verhalten.
    Schau dich doch um. Was siehst du? Wald, so ergiebig wie du es dir nur vorstellen kannst. Wer flieht denn aus dem Paradies?“
    „Wenn es das Paradies ist, warum gibt es dann keinen Ausgang?“, wollte er wissen. Seine Stimme bebte.
    „Die Tür ist so entworfen worden, um uns Sicherheit zu geben, um unsere Feinde draußen zu halten.“ Schatten konnte jetzt Ariel und Marina und Frieda hinter Arkadia sehen und versuchte in ihren Mienen zu lesen. Seine Mutter, glaubte er, sah betroffen aus; aber teilte sie seine Befürchtungen oder glaubte sie nur, dass er sich unangemessen benahm? Marina konnte ihm nicht einmal in die Augen schauen. Schämte sie sich seinetwegen? Glaubte sie, dass er feige sei, kindisch, weil er nach einem Weg nach draußen verlangte?
    „Wenn dich der Gedanke, hier zu leben, beunruhigt“, sagte Arkadia zu Schatten, „dann warst du vielleicht nicht dazu bestimmt, hierher zu kommen.“
    Goth hörte, wie sich die Menschen näherten.
    Das Geräusch ihrer Flugmaschine dröhnte in der Luft, und diesmal richtete er sich danach aus und flog direkt auf sie zu. Es dauerte nicht lange, bis er den birnenförmigen Umriss der Maschine erkennen konnte, direkt vor sich und mit einem erleuchteten Rand.
    Seine Flügelschläge zögerten, aber nur für einen Augenblick.
    Zotz hatte ihn wieder stark gemacht. Zotz beschützte ihn. Mehr als das: Zotz brauchte ihn, um seine Pläne zu erfüllen. Er würde der König aller Vampyrum Spectrum sein und er würde sich Maul und Bauch mit dem Fleisch von Schatten Silberflügel füllen.
    Die Nase der Maschine hob sich vor ihm und neigte sich zur Seite. Hinter dem offenen Fenster konnte er den Mann sehen. Er hatte gewusst, dass er es sein würde, und er hasste den Anblick des räudigen Bartes und des erschlafften Augenlids. Er hielt eine lange Waffe dicht an sein Gesicht und die Schulter.
    Goth knirschte mit den Zähnen und wartete.
    Er fühlte, wie der Pfeil in seine Brust stach und musste gegen alle seine Instinkte ankämpfen, um ihn nicht mit den Zähnen an der gefiederten Spitze herauszureißen, um nicht wegzufliegen.
    Dann schwankte der Horizont wie verrückt und er stürzte ab.

– 4 –
Ein Weg hinaus
    Nach fünf Nächten im Paradies war Schatten immer noch auf der Suche nach einem Weg hinaus.
    Jede Nacht kreiste er über dem Wald und suchte. Auch jetzt musste er zugeben, dass es ein wunderbarer Wald war, eine Mischung von Nadelhölzern und Laubbäumen mit einem weichen Boden aus Moosen, Wildblumen und Gras.
    Von einem Ende zum anderen wand sich ein schöner breiter Bach, aber das Wasser, bemerkte er bald, hatte einen strengen, metallischen Geschmack. Auf allen Seiten begrenzten den Wald zackige Felsklippen. Sie fühlten sich wie richtiger Stein an – er hatte das ausprobiert. Sie reichten hoch über die Baumwipfel hinauf bis zum Dach. Er hatte dort zahlreiche kleine Türchen entdeckt genauso wie

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