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Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Titel: Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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zu schlagen aufhören.“
    Zwei weitere Fledermäuse erklärten sich bereit sich ihnen anzuschließen, aber Windstoß und die übrigen entschlossen sich zum Hibernaculum zurückzukehren.
    „Also gut“, sagte Frieda ohne Anzeichen einer Verärgerung. „Ihr werdet die Nachricht von dem, was passiert ist, zu unserer Kolonie bringen. Stellt sicher, dass sich sonst keiner an diesen verfluchten Ort begibt, und verbreitet die Botschaft bei allen anderen, die ihr vielleicht trefft. Viel Glück. Wir wollen uns auf unsere Wege machen.“
    Als Marina sich mit Ariel und Frieda in die Luft erhob, sah sie am östlichen Himmel einen großen, sich bewegenden Fleck. Eulen, war ihr unmittelbarer Gedanke. Aber Minuten später kam das verräterische Geräusch von Fledermausflügeln, ein Quietschen in der Kälte. Es war eine große Gruppe, vielleicht einhundert, und sie flogen auf das Gebäude der Menschen zu.
    „Schnell“, sagte Frieda, „wir sollten sie warnen.“
    Als sie näher kamen, sah Marina, wie sich auf Friedas Gesicht ein Lächeln ausbreitete. „Wenn mich meine Augen nicht täuschen, ist das Achilles Grauflügel.“ Marina starrte ihn an. Achilles Grauflügel war ein Name, den praktisch jede Fledermaus in der nördlichen Welt kannte, ein großer Krieger, der in der letzten Rebellion gegen die Eulen vor fünfzehn Jahren gekämpft hatte. Trotz der Niederlage der Fledermäuse waren die Tapferkeit und die Kriegslist von Achilles zur Legende geworden, und es gab wenige Jungtiere, die nicht in seinem Namen in ihrer Fantasie Schlachten geschlagen hatten.
    „Frieda Silberflügel!“, rief der majestätische Krieger.
    Er sah alt aus, sogar älter als Frieda, wenn das möglich war, aber seine Flügelschläge waren noch sicher und kraftvoll.
    „Achilles“, sagte Frieda, „es ist eine große Freude dich wiederzusehen. Und eine große Erleichterung.“
    Sie kreisten umeinander in engen luftigen Begrüßungsrunden.
    „Die Erleichterung ist ganz auf meiner Seite, Frieda. Wir überbringen schlechte Nachrichten. Das Hibernaculum ist gefallen.“
    Es war, als hätte Frieda einen Schlag gegen die Brust erhalten. Einen Augenblick lang sah es für Marina so aus, als hätte sie ganz aufgehört zu atmen. Ihre Augen waren trüb. Dann sagte sie: „Die Eulen.“
    Achilles nickte. „Sie haben alle Gesetze des Winterschlafs gebrochen. Sie haben alle Lagerplätze angegriffen, die sie finden konnten, und alle Bewohner gefangen genommen oder sie hinaus in den Winter getrieben. Dies“ – er nickte zu den Fledermäusen um ihn herum – „sind einige der Überlebenden, die ich gesammelt habe. Wir waren auf dem Weg, deine Kolonie zu warnen. Aber wir sind zu spät gekommen. Wir haben gesehen, wie die Eulen das Hibernaculum belagert haben. Es waren zu viele, um mit ihnen kämpfen zu können. Deine Kolonie ist gefangen, Frieda Silberflügel, es tut mir Leid.“
    Friedas Schockzustand dauerte nicht lange. Marina hatte in der kurzen Zeit, seit sie sie kannte, die Älteste der Silberflügel niemals wütend gesehen. Nun brannten ihre Augen und ihre Stimme war heiser vor Zorn. „Noch nie hat es so eine Gräueltat gegeben. Das Winterquartier einer Kolonie anzugreifen! Das sind uralte Gesetze ... in Millionen von Jahren sind die nicht gebrochen worden.“
    Achilles nickte müde und streckte einen Flügel aus, um sie zu berühren. „Ich weiß, meine Freundin. Sie sind entschlossen uns zu vernichten und ihre Strategie ist klug.“
    Marina blickte zu Windstoß und den anderen Fledermäusen, die gehofft hatten, zum Hibernaculum zurückkehren zu können. Sie hatten lange Gesichter vor Enttäuschung. Ihre Zuflucht war jetzt ein Käfig. Schlimmer: ein Friedhof. Sie schauderte.
    Wenn man eine Fledermaus aus dem Winterschlaf weckte, zwang man sie, um ihr Überleben zu kämpfen. Zuerst musste sie wieder warm werden und auftauen und dann mit dem bisschen Energie, das sie noch hatte, musste sie fleißig jagen. Im Winter aber gab es wenig Nahrung. Der Schlaf war nicht einfach eine freiwillige Entscheidung, er war für überwinternde Fledermäuse eine Notwendigkeit auf Leben und Tod. Und wenn die Eulen sie noch nicht einmal zur Jagd hinausließen, würden wenige bis zum Frühjahr überleben.
    „Wir fliegen zurück und befreien sie“, sagte Frieda. Achilles schüttelte den Kopf. „Wir können nichts tun.
    Die Abteilung der Eulen dort ist zu stark für uns. Wir müssen in den Süden.“
    „Es ist aber meine Kolonie“, schrie Frieda.
    „Ich weiß. Aber wenn du zu

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