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Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Titel: Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Hautmembran spannte sich zwischen seinen Oberarmen und der Brust, sodass es aussah, als hätte er so etwas wie missgebildete Flügel. Und auch an seinen Beinen konnte man diese merkwürdigen Hautfalten zum Bauch hin sehen, wiederum Ansätze zu Flügeln.
    „Halo Langschwanz, ich danke dir dafür, dass du mir eine Audienz gewährst. Und all den anderen Ältesten meine aufrichtigsten Begrüßungen.“
    „Was bringt dich zu uns in Brückenstadt?“
    „Wir wissen von der Wut der Eulen auf euch“, sagte Romulus, „und wir erkennen wenig Grund dafür. Wir werden euch bei allen Gesprächen unterstützen.“
    „König Romulus, dieses Angebot ist sehr freundlich und wir nehmen es gerne an, obwohl die Eulen bislang nicht viel auf Diplomatie zu setzen scheinen.“ Romulus nickte.
    „Wenn sie nicht auf uns hören wollen, werden wir an eurer Seite kämpfen.“
    Ein Augenblick verblüfften Schweigens löste sich in frohe Ausrufe auf und Marina begann zu lächeln.
    „Das ist ein mächtiges Freundschaftsversprechen“, sagte Halo. „Bist du sicher, dass du das deinen Untertanen antun willst?“
    „Wir haben viel zu lange gegeneinander gekämpft, Ratten und Fledermäuse“, sagte Romulus. „Es ist Zeit, an unsere gemeinsame Vergangenheit zu erinnern“ – und damit breitete er noch einmal die Arme aus, um seine merkwürdigen Halbflügel zu zeigen –, „denn einstmals sind wir, wie ich glaube, aus dem gleichen Material geschaffen worden.“
    „Hast du eine Ahnung, warum die Eulen sich zu diesem Vorgehen entschlossen haben?“, fragte Halo. „Ich weiß, die Eulen behaupten, ihr hättet diesen Krieg begonnen, indem ihr Tauben in der Stadt getötet hättet und dann andere Vögel in den nördlichen Wäldern, aber ich weiß, dass ihr dafür nicht verantwortlich seid. Ich habe die Dschungelfledermäuse gesehen, die dieses Blutbad angerichtet haben. Und ich weiß, dass sie keine Freunde von euch sind oder von sonst einem Vogel oder Vierfüßler. Aber ich fürchte, die Eulen nehmen sie nur als Vorwand für einen Krieg – wenn nicht dies, wäre es irgendetwas anderes. Ihre Feindschaft geht zurück bis auf die große Schlacht der Vögel und der Vierfüßler. Aber, wie gesagt, wenn es zum Krieg kommt, werden wir für euch kämpfen unter der Erde und darüber, zu Lande und auf den Bäumen.“
    Ein gewaltiger Hochruf ertönte von den Ältesten, voller Freude und Erleichterung. Marina konnte sich nicht länger zurückhalten:
    „König Romulus“, sagte sie, „erinnert Ihr Euch an mich?“
    Sie sah, wie die Ratte zu ihr hochschaute, und sie ließ sich von ihrem Platz fallen und flatterte zu ihm hinab. Sie konnte das überraschte Flüstern der anderen Ältesten hören und wusste, dass sie dabei war, eine Art Regel über den Abstand zwischen verschiedenen Tierarten zu brechen. Aber sie war schon viel näher bei Ratten gewesen als jetzt. Sie ließ sich in respektvollem Abstand auf dem Boden nieder und sah Romulus lächeln.
    „An dieses Gesicht erinnere ich mich gut“, sagte er. „Ihr seid also entkommen!“
    „Dank Eurer Hilfe.“
    „Aber wo ist dein Freund, der Silberflügel?“
    „Nun, das ist eine lange Geschichte.“
    „Erzähl sie mir bitte.“
    So berichtete ihm Marina schüchtern, was ihr und Schatten widerfahren war, seit sie aus den Abwässerkanälen entkommen waren. Auf dem Gesicht der Ratte zeichnete sich Bedauern, als sie damit schloss, dass Schatten an Metall der Menschen gekettet und in einer ihrer Flugmaschinen weggebracht worden war. „Ich glaube, wir haben dieses Gebäude gesehen“, sagte Romulus, „wenn wir auch nicht gewagt haben es zu betreten. Und ich fürchte, es ist nicht das einzige seiner Art.“
    Entsetzt blickte Marina zu Frieda und Ariel hoch. „Es gibt noch mehr davon?“
    „Es wäre nur logisch“, sagte Frieda, „wenn die Menschen sehr viele von uns brauchen, um ihren Krieg in den Süden zu tragen.“
    „Wir haben Gerüchte von unseren Vettern dort unten gehört“, gab Romulus zu, „obwohl ich bislang nie wusste, was ich davon halten sollte. Es ist widerlich. Ich werde sofort Kundschafter losschicken, um zu sehen, ob man sich in diese Gebäude hineingraben und sie unterminieren kann. Die Menschen haben es nie ernsthaft geschafft, uns auszusperren, wenn wir wirklich hineinwollten.“ Er grinste. „Die Maschinen, auf die sie so stolz sind, sind schließlich nur Stücke Metall und Plastik, die wir auseinander nehmen können.“
    „Wir werden nach Süden fliegen, um Schatten zu suchen“,

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