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Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Titel: Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Cortez an und der nickte.
    „Ganz aufmachen!“, rief der General und sie rollten den Stein zur Seite.
    Orest kam geduckt aus der Öffnung heraus. „Danke“, sagte er.
    „Nein, ihr müsst euch den Weg nach draußen erkämpfen“, sagte Schatten ihm eilig.
    „Ihr habt uns eine Chance gegeben zu überleben“, sagte Orest.
    „Wir haben einen gemeinsamen Feind“, schrie General Cortez, als die Eulen begannen sich aus dem steinernen Verlies zu drängen. „Die Kannibalen haben alle Gesetze des Dschungels gebrochen. Sie haben für ihre finsteren Opfer mehr genommen, als sie als Nahrung brauchen. Sie haben unsere Kinder gestohlen, unsere Partner. Jeder von uns soll tun, was er kann, um zu überleben!“
    Schatten hätte nie geglaubt, er könnte einmal froh darüber sein, so viele Eulen zu sehen, aber er war es, als er jetzt dutzende von ihnen in den Saal kommen sah. Obwohl viele noch das Daunenkleid der Jugend trugen, gewann er doch ein Gefühl von Sicherheit allein aus ihrer Größe, ihren gebogenen Schnäbeln und der muskulösen Brust. Nun hatten sie im Kampf eine Chance!
    In der Ferne hörte Schatten das schrille Knirschen zahlreicher Flügel. „Sie kommen“, sagte er.
    „Ist das der einzige Weg nach draußen?“, fragte ein großes Eulenmännchen mit einem strahlend weißen Kranz um beide Augen.
    „Wir sind durch einen Tunnel von Osten hereingekommen“ sagte Cortez, „aber unser Rückweg ist eingestürzt. Selbst wenn wir ihn wieder frei bekommen, fürchte ich, ist er nicht groß genug für euch.“
    „So sei es“, sagte die Eule. „Es gibt nur einen Weg für uns. Wir werden sie frontal bekämpfen. Das Glück sei mit uns allen!“
    Schatten warf Klang zum anderen Ende des Saals und hielt die Luft an. Ein gezacktes, wildes Flügelschlagen und Zähneblecken kam auf sie zu. Aber ein Rutschgeräusch direkt über ihnen zog seine Aufmerksamkeit auf sich.
    „Hast du das gehört?“, fragte er Marina.
    Sie blickte verwirrt nach oben.
    „Was ist das?“, fragte Cortez.
    „Weiß nicht...“, sagte Schatten. „Ich sehe nichts.“ Aber er wusste, er wusste es einfach, dass sie beobachtet wurden. Er konnte jetzt praktisch das Atmen hören. Sein Blick wurde instinktiv zu den Reihen über Reihen von menschlichen Schädeln gezogen. Konnten sie durch irgendeine teuflische Magie lebendig sein, so dass ihre Münder gleich schreien, ihre Augen funkeln würden?
    Ihre Augen.
    Innerhalb der leblosen Augenhöhlen der Schädel befanden sich wirkliche Augen. Dann eine verwischte dunkle Bewegung. Haare, das Aufblitzen eines ledernen Flügels.
    Sie haben uns die ganze Zeit beobachtet.
    „Sie sind in den Schädeln!“, schrie Schatten.
    Aus den geöffneten Kiefern kamen erst lange Schnauzen und Köpfe hervor. Dann drängten sich große feuchte Leiber heraus. Die Kannibalenfledermäuse strecken sich, klammerten sich an die Oberfläche der Schädel, entfalteten ihre gewaltigen Flügel. Sie flogen los, kreisten hoch oben im Saal, ihre Zahl nahm zu, bis sie wie eine aufgewühlte Gewitterwolke waren. „Schaut, da gibt’s Knochen zu den anderen Knochen hinzuzufügen“, hörte Schatten einen Kannibalen mit verschleimter Stimme sagen.
    Als sie angriffen und wie schwarze Blitze auf sie herabfetzten, war das anders als alles, was Schatten je erlebt oder sich vorgestellt hatte. Seine ganze Welt schrumpfte zusammen auf die Zentimeter um seinen Körper herum, als er Wenden und Rollen machte, um aufgesperrten Mäulern und gestreckten Klauen auszuweichen.
    Er hörte ein mächtiges Flügelschlagen und wusste, das mussten die Eulen sein, die zum Angriff übergingen. Der Lärm war unglaublich, das Kreischen, das durchdringende dumpfe Schlagen von tausend bewegten Flügeln, die Schmerzensschreie – alles drang in seinen Kopf und benebelte sein Echosehen. Es war, als ob er halb blind flöge.
    Er war allein. Wo war Marina? Ariel? Überall um ihn herum blitzten Flügel auf. Etwas peitschte gegen ihn und er biss hinein und machte wieder eine Rolle.
    Er sah, dass seine Mutter in den Klauen eines Kannibalen durch die Luft getragen wurde, und ihre Augen trafen sich für eine Sekunde, aber es gab nichts zu sagen, nichts, was er tun konnte, denn da waren Zähne, die nach seinem eigenen Schwanz schnappten, und er konnte nur der Reaktion seines Körpers folgen und nach vorn schnellen, zur Seite kippen und abtauchen, um am Leben zu bleiben.
    „In die Knochen!“, hörte er einen Ruf, und dann noch einmal: „In die Knochen!“
    Und dann erkannte er,

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