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Sonnenkoenig

Sonnenkoenig

Titel: Sonnenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Lifka
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an dem ein Schlüssel hing,
erregte Hagens Neugier. Er hob ihn auf. Ein typischer Schreibtischschlüssel,
stellte er fest und steckte ihn vorsorglich ein. Da sich im Haus immer noch
nichts rührte, ging er davon aus, alleine zu sein. Er betrat den kreisförmigen
Empfangsraum. Außer einem aus weißem Marmor gehauenen Springbrunnen, in dessen
Mitte eine nackte Nymphe mit hoch gestreckten Armen stand, befand sich nichts
darin. Auf der rechten Seite schwang sich ein breiter Aufgang hinauf zu einer
Empore, die mit einer steinernen Balustrade begrenzt war. Zwischen und über den
einzelnen weißen Türen waren Regalwände aus weißem Holz zu erkennen,
vollgestellt mit Büchern, CDs, Schallplatten und Bilderrahmen. Ninus ging auf
eines der Regale zu. Hauptsächlich interessierten ihn die Fotografien. Auf den
meisten waren Personen zu sehen, auf einigen Sonnenauf- und untergänge. Ninus
stockte in seinem Rundgang. Er griff nach einem Bild, betrachtete es näher.
Siehe da, murmelte er vor sich hin. So ein Zufall. Wie das Leben doch manche
Überraschung bereithält.
    In diesem Moment krächzte hinter
ihm eine Stimme: »So, wir nehmen schön brav die Arme hoch und drehen uns ganz,
ganz langsam um.«
    Ninus blieb fast das Herz stehen.
Dann wurde ihm klar, wem diese Stimme gehörte und er befolgte peinlich berührt
die Anweisungen.
    »Na, da schau doch einer. Wen
haben wir denn da? Herrn Privatdetektiv höchstpersönlich. Wie er leibt und lebt
und gerade auf frischer Tat ertappt wurde.«
    Vor Ninus stand mit gezückter
Waffe Max Graf, seines Zeichens Kriminalkommissar beim Wiesbadener Kommissariat
für Gewaltdelikte.
    »Tag, Herr Graf. Wo kommen Sie
denn her und vor allem, wie hier hinein?«
    Graf griff in seine Hosentasche,
zog einen Schlüsselbund hervor und hielt ihn hoch. Zwischenzeitlich waren
hinter dem Kommissar zwei Uniformierte aufgetaucht, die ebenfalls sofort ihre
Waffen gezogen und auf Ninus gerichtet hatten.
    »Wenn die Herren so freundlich
wären, Ihre Pistolen wieder einzustecken. Wie leicht löst sich aus Versehen ein
Schuss. Das wäre doch schade.«
    Graf gab den beiden hinter sich
ein Zeichen, steckte seine PPK zurück in den Holster und ging auf Ninus zu. Der
ließ erleichtert seine Arme sinken.
    »Da wird sich der Beppo aber
freuen, was uns hier für ein Fisch ins Netz gegangen ist. Genug des Palavers.
Männer, abführen. Handschellen braucht’s wohl nicht, und ab aufs Revier mit
ihm.«
    Ninus wollte etwas sagen, doch
schien es angeraten, zunächst zu schweigen. Grafs Miene war dies deutlich
anzusehen. Als Hagen in den Fond des Bereitschaftswagens stieg, blickte er noch
schnell hinüber zu seiner Ente und hoch zum Himmel. Er war einigermaßen
beruhigt. Nach Regen sah es nun wirklich nicht aus.

     
    »Ich sage dir doch, Lena ist einer Geschichte auf
der Spur. Sie hat einen Anruf von dieser Crown erhalten, hatte sich mit ihr
verabredet und sie ist nicht erschienen. Das ist alles, was ich weiß. Die
Haustür war nur angelehnt, und da bin ich, weil auf mein Klingeln sich nichts
getan hat, einfach reingestiefelt. War nicht besonders durchdacht, weiß ich
selbst.«
    »Nicht durchdacht ist die
Untertreibung des Jahres. Was meinst du, wenn ich die Haustür von der
Kriminaltechnik untersuchen lassen würde, gebe es da etwas zu berichten?«
    Ninus zog kräftig an seiner Zigarette. »Kann ich wissen, ob vor mir
jemand die Tür gewaltsam geöffnet hat?«
    Beppo zog seine
Schreibtischschublade auf und legte Hagens Utensilien, die diesem die
Polizisten abgenommen hatten, auf den Tisch. »Der Schlüsselanhänger ist ganz
putzig. Seit wann interessierst du dich eigentlich für Fußball?«
    »Ein Geschenk von Lena. Du weißt
doch, die ist jeden zweiten Samstag bei der Eintracht und sonntags beim FSV«,
flunkerte Ninus.
    Beppo hob den Ring mit den
diversen Türöffnern hoch.
    »Habe ich immer bei mir. Kennst
mich doch.«
    Beppo beugte sich nach vorne, schob mit beiden Händen Hagens Sachen zu ihm
hin und schaute ihm fest in die Augen. »Klartext: Du bist da eingebrochen, hast
wahrscheinlich überall deine Patschfingerabdrücke hinterlassen. Die Geschichte
mit Lena glaube ich dir. Dennoch bekommen wir zwei ein Problem.« Er machte eine
Kunstpause. »Kordula Crown wurde heute Morgen tot aufgefunden.«
    Ninus schluckte. »Tot! Wo und
wie?«
    »Warum sollte ich dir das sagen?«
    »Weil wir Freunde sind?«
    »Lass bitte unser Privatleben da
raus. Das macht alles nur noch komplizierter.«
    »Ich bin eben Privatdetektiv und
kann

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