Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenkoenig

Sonnenkoenig

Titel: Sonnenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Lifka
Vom Netzwerk:
Gegenstand in seinen Rücken.
    »Keine Bewegung. Waffe fallen
lassen. Hände nach oben.«
    Die harte Stimme mit dem
russischen Akzent ließ keinen Zweifel daran, was geschehen würde, sollte Beppo
den Befehlen nicht gehorchen. Der Kommissar bückte sich, legte die Pistole auf
den Boden und richtete sich mit hochgestreckten Armen wieder auf.
    Jetzt hatte Rolozko ihn erblickt.
Er schubste Carla vor sich her, immer das Messer an ihrer Kehle, bis er in der
Mitte des Raums stand. An der Wand befanden sich einige Schalter und Knöpfe.
Mit dem Ellenbogen drückte er auf einen der Knöpfe und zwei Scheiben der
Fensterfront schoben sich auseinander.
    »Leisten Sie uns doch
Gesellschaft, Herr Kommissar«, tönte es aus dem Zimmer. »Schön die Arme oben
lassen. Wäre doch schade um den hübschen Hals der lieblichen Frau Cosian.«
    Beppo gehorchte.

VII. Bin ich ein Anfänger

     
    »Verstehen Sie denn nicht, Mann?«, schrie Hagen.
Wie ein aufgescheuchtes Huhn lief er an der Umzäunungsmauer entlang, nach
rechts, nach links, wieder zurück. Nirgends eine Möglichkeit, hineinzugelangen.
»Rolozko hat die Cosian zu sich bestellt. Er hat sie gezwungen, zu kommen, weil
er mich entführt hat. Ich bin mir sicher, Beppo hat Carla nicht alleine gehen
lassen. Sie haben doch selbst gesagt, dieser Helfrich sei bei Ihnen gewesen und
habe gesagt, er warte immer noch auf Wanningers Zeichen, den GPS-Sender zu
verfolgen. Wozu das Mikrofon in Carlas Gürtel? Ist doch klar, was die beiden vorhatten.
Rufen Sie jemanden zu Hilfe.«
    Max Graf war hin und her
gerissen. Wenn Hagen falsch lag, rückte seine nächste Beförderung in weite
Ferne. Wenn nicht, durfte er zum ersten Mal einen Großeinsatz leiten, sich
bewähren und die Karriereleiter hinauffallen.
    In diesem Moment schob sich das
Tor auseinander. Bevor die beiden reagieren konnten, kam Carlas silberner Volvo
herausgefahren. Die hinteren Scheiben waren mit blauen Frottiertüchern
verhängt, auf denen sich jeweils eine gelbe Sonne befand. Deshalb erkannte
Ninus nicht, wer auf den Rücksitzen saß. Nur den Fahrer hatte er kurz gesehen,
einen Mann mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze und Sonnenbrille. Ninus gab
ihm ein Zeichen, anzuhalten. Erfolglos.

     
    Als Ninus ins Freie trat, schmerzte das
Sonnenlicht in seinen Augen. Er wartete einige Sekunden, um sie langsam
blinzelnd wieder zu öffnen. Erst nach und nach klärte sich das Bild, sah er
deutlicher. Er stand in einem kopfsteingepflasterten Innenhof. Sah nach einem
ziemlich großen Weingut aus. Schräg vor ihm erhob sich das prächtige
Herrenhaus, dem sich seitlich mehrere kleine Gebäude anschlossen. Rechts
standen drei Autos. Ein Jeep, ein schwarzer BMW und ein flacher roter
Luxusschlitten. Irgendeine italienische Nobelmarke, vermutete Ninus. Er blickte
sich weiter um. Kein Mensch zu sehen. Etwas wacklig und mit schmerzenden
Gliedern ging er zu den Autos hin. Wie vermutet, hatte niemand seinen Schlüssel
stecken lassen. Jetzt bedauerte es Ninus, das Angebot eines bekannten
Autoknackers, den er vor ein paar Jahren im Auftrag einer Versicherung
überführt hatte, nicht angenommen zu haben. Wenn er ihn hätte laufen lassen,
hätte dieser ihm im Gegenzug beigebracht, wie man schnell und effektiv jedes
Auto aufbrach und in Bewegung setzte. Neben dem Jeep stand, an die Wand gelehnt,
ein Fahrrad. Nicht abgeschlossen. Wer sagt es denn: ein fahrbarer Untersatz. Er
war noch ein Kind gewesen, als Ninus das letzte Mal auf einem Drahtesel
gesessen hatte. Er überlegte, ob es nicht besser wäre zu versuchen, ins Haus zu
kommen, um zu telefonieren. Allerdings hatte er überhaupt keine Ahnung, wo er
sich befand. Deshalb hätte das sicherlich nicht viel gebracht. Außerdem, wer
hielt sich in diesem Haus auf? Wer hatte ihn eigentlich zusammengeschlagen, wer
ihn entführt und warum? So viele Fragen schossen ihm gleichzeitig durch den
Kopf, der sich immer noch anfühlte, als sei er dreimal so groß wie gewöhnlich,
und das Hämmern und Pochen darin verhinderte ein konzentriertes Nachdenken. Wie
spät war es? Wie lange hatte er im Weinkeller gelegen? Beim Stichwort
Weinkeller fiel ihm ein, da unten lag noch eine Leiche. Die würde sicherlich
noch länger dort liegen, beschloss Ninus, nahm das Fahrrad und schob es an den
Häuserwänden entlang über den Hof. Irgendwo musste es eine Einfahrt, besser
gesagt, einen Ausweg geben. Gerade als er am Haupteingang zum Herrenhaus
vorbeikam, öffnete sich die Tür. Ein Typ mit langen braunen Haaren, unrasiert
und mit

Weitere Kostenlose Bücher