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Sonnensturm

Sonnensturm

Titel: Sonnensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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einem bis zwei Grad ein. Oder man injiziert
Schwefelpartikel in die Atmosphäre, die sich mit dem
Sauerstoff zu einer Schwefelsäureschicht verbinden. Das
wäre noch viel einfacher zu bewerkstelligen.«
    »Welchen Schutz würde das vor dem Sturm
bieten?«, fragte Siobhan.
    Michail und Toby präsentierten ihre Zahlen. Im Endeffekt
wären es nur ein paar Prozent.
    »Vielleicht genug, um die Erderwärmung
abzuschwächen«, sagte Michail betrübt.
»Doch bei weitem nicht ausreichend für das Problem,
dem wir nun gegenüberstehen. Wir werden fast die gesamte einfallende Strahlung neutralisieren müssen
– selbst wenn nur ein Prozent durchkäme, wäre das
schon viel zu viel.«
    »Dann brauchen wir eben einen großen Wurf«,
sagte Siobhan mit fester Stimme.
    »Das glaube ich auch«, sagte Toby verschmitzt.
»Wenn man Staub in die Luft eintragen will, um einen
Vulkanausbruch zu imitieren – wieso löst man dann
nicht gleich einen aus?«
    Michail und Siobhan schauten sich konsterniert an. Dann
machten sie sich an die Arbeit.
     
    Toby war immer gut für solche Ideen. Deshalb hatte
Siobhan ihn auch zu diesen Sitzungen eingeladen.
    Er hatte sich aber geziert. »Siobhan, wieso ich? Meine
Güte, ich bin ein Event-Manager! Mein Beitrag hätte
damit enden sollen, für eine ausreichende Versorgung mit
Keksen zu sorgen.«
    Sie hatte ihn mit gespielter Empörung gemustert. Er war
ein großer, leicht übergewichtiger Mann mit
schlurfendem Gang, kurzem braunem Strubbelhaar und einem nur
schwach ausgeprägten Kinn. Und er war nicht mal
Wissenschaftler; er hatte Sprachen studiert. Er verkörperte
den typischen Briten, der von den muffigen britischen
Institutionen wie der Royal Society hoch geschätzt wurde
– nicht nur wegen seiner Intelligenz und augenscheinlichen
Kompetenz, sondern auch wegen der beruhigenden Aura der
Sicherheit der oberen Mittelschicht. Aber er hatte auch eine
typisch englische Eigenschaft, die sie – eine
gebürtige Nordirin und damit so etwas wie eine
Außenseiterin – nicht gerade schätzte: einen
ausgeprägten Hang zur Selbstherabsetzung.
    »Toby, Sie sind nicht wegen Keksen hier, so lecker sie
auch sind, sondern wegen Ihrer anderen Karriere.«
    Im ersten Moment wirkte er verwirrt. »Meine
Bücher?«
    »Genau.« Toby hatte eine ganze Reihe lyrischer
populärer Geschichten vergessener Winkel der Wissenschaft
und Technik veröffentlicht. Das hatte sie veranlasst, sich
an ihn zu wenden. »Toby, wir stehen einem gigantischen
Problem gegenüber. Und die Leute in Ziolkowski haben sich
eine ganze Palette mehr oder weniger verrückter Gimmicks
einfallen lassen. Darauf müssen wir uns meiner Meinung nach
nun stützen.«
    Insbesondere dachte sie dabei an eine Vereinigung, die in
London ansässig war: die Britische Interplanetarische
Gesellschaft. »Ich habe denen ein Kapitel in einem meiner
Bücher gewidmet«, hatte Toby ihr gesagt, als sie die
Gruppe ihm gegenüber erwähnte. »Die Gesellschaft
ist inzwischen in einer paneuropäischen Vereinigung
aufgegangen und scheint nicht mehr halb so viel Spaß zu
haben wie früher. Auf ihrem Höhepunkt war sie aber ein
Tummelplatz für viele respektable Wissenschaftler und
Ingenieure. Sie haben viele Wege ausgeheckt, dem Universum ins
Handwerk zu pfuschen…« Diese Art
›extremistischen‹ Denkens war es, worauf sie sich
nun stützen zu müssen glaubte.
    Er grinste. »Dann bin ich also ein Botschafter von der
Fraktion der Bekloppten? Vielen Dank auch.«
    »Wir müssen nach Mitteln und Wegen suchen, die
ganze Erde zu schützen«, hatte Michail darauf
eingewandt. »Niemand hat bisher einer solchen Verantwortung
gegenübergestanden. Ich glaube, dass unter diesen
Umständen ein Quäntchen Wahnsinn genau das ist, was wir
brauchen!«
    Mit intensiver Arbeit an den Softscreens und häufigen
Anrufen bei Aristoteles konkretisierten sie eilig Tobys
Vulkan-Option. Vielleicht würde es funktionieren –
aber es würde eine mächtige vulkanische Eruption
sein müssen: viel stärker als alles, was aus der
überlieferten Geschichte bekannt war und wohl noch
größer als alle dokumentierten Vulkanausbrüche
der Erdgeschichte. Und weil noch niemand so etwas in Angriff
genommen hatte, wären die Auswirkungen kaum absehbar;
vielleicht würde diese Medizin die Krankheit eher noch
verschlimmern. Siobhan speicherte die Diskussion als Datei mit
der Bezeichnung ›Ultima Ratio‹ in
Aristoteles’ geräumigem Gedächtnis ab.
    Dann

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