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Sonnensturm

Sonnensturm

Titel: Sonnensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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›Delphin-Club‹ gegeben;
er verdankte seinen Namen dem Umstand, dass einem im Meer
schwimmenden Delphinpaar beim Liebesspiel manchmal von einem
Artgenossen ›Hilfestellung‹ gewährt
wurde… Siobhan war aber die Königliche Astronomin und
hatte mit solchem Schweinkram nichts am Hut.
    Also hatte Bud eine Ausrüstung improvisiert, mit der sie
ihre Privatsphäre zu bewahren vermochte. Mit den
Handschellen, Seilen und Schlaufen mutete seine Kabine nun wie
ein Sadomaso-Keller an. Allerdings unterstützte dieses
Zubehör durch seine Funktionalität die Kunst des
Liebens erstaunlich gut. In der isolierten kleinen
Null-G-Gemeinde des Schilds hatte Bud aber offensichtlich Hilfe
bei der Einrichtung des Etablissements bekommen. Sie bat ihn, die
kleine Plakette überm Bett abzunehmen:
     
    Mit den besten Empfehlungen
U.S. ASTRONAUTICAL ENGINEERING CORPS
VIEL VERGNÜGEN!
     
    Trotzdem war der Sex noch immer gut und leidenschaftlich und
befriedigend und, verdammt noch mal, so tröstlich wie
immer; sie war souverän genug, um sich einzugestehen, dass
sie Trost ebenso wie die Leidenschaft brauchte.
    Als sie danach unter einer dicken Decke lagen, Bud als stumme
warme Masse neben ihr, schweiften ihre Gedanken zu den
Gründen ab, weshalb sie überhaupt hierher gekommen
war.
    Diese Kabine war einmal ein Vorratsraum gewesen; sie sah noch
die Bohrlöcher, an denen Regale und Schränke von den
Wänden gerissen worden waren. Im Lauf der Jahre war die Aurora ausgeschlachtet worden, und nun war sie nur noch
eine Hülle, die nichts außer einer
Nachrichtenzentrale, Lebenserhaltungssystemen und improvisierten
Unterkünften enthielt. Aber für Bud war dieses
ramponierte alte Schiff ein Zuhause, wie sie wusste. Selbst wenn
das Projekt beendet war, würde er es ohne Zweifel immer
vermissen.
    Es würde ihm das Herz brechen, wenn sie ihn nach Hause
zurückholen musste, bevor der Auftrag ausgeführt war.
Aber das war eine Option ihres Besuchs, und sie beide wussten
es.
    »Weißt du«, sagte Bud, »manchmal
vermisse ich doch die Zigarette danach.«
    »Im Grunde bist du doch ein High-School-Junge geblieben,
stimmt’s?«
    »Das Salz der Erde.« Er starrte an die Decke.
»Aber diese Reise ist dienstlich und nicht zum
Vergnügen, nicht wahr?«
    »Es tut mir Leid.«
    Er zuckte die Achseln. »Das muss es nicht. Aber schau
– soweit es die anderen betrifft, bist du wegen der
Aktivierung der Künstlichen Intelligenz hier. Niemand
außer meinem Persönlichen Assistenten weiß
über unser Verhältnis Bescheid.«
    »Ich bin doch nicht hier, um die Moral zu
schädigen, Bud«, sagte sie leicht gereizt. »Ich
soll das Projekt stärken, nicht schwächen. Das ist
alles. Aber…«
    »Aber diese Prüfung muss durchgeführt
werden.« Er nahm ihre Hand. »Ich weiß. Und ich
vertraue darauf, dass du alles richtig machst.«
    Sie verspürte ein starkes Schuldgefühl. »Bud,
wir beide müssen unsere Pflicht erfüllen. Und wir
dürfen uns dabei durch nichts beirren lassen.«
    »Ich verstehe. Aber vor der Arbeit kommt das
Vergnügen.« Er setzte sich auf. »Wir haben noch
zwölf Stunden, bevor wir die KI hochfahren. Machen wir
vorher noch eine Besichtigungstour.«
     
    Sie wuschen sich, kleideten sich an und tranken einen Kaffee.
Dann eskortierte Bud sie zu dem kleinen Schiff, das er V-Eye-P nannte, eine Verballhornung von VIP.
    Das einzige mit einer Druckkabine ausgestattete
Inspektionsmodul des Projekts war eine einfache Plattform mit
kugelförmigen Brennstoff- und Sauerstofftanks und zwei
kleinen Hydrazin-Raketenmotoren, die aus einem alten Raumschiff
ausgeschlachtet worden waren. Auf der Plattform stand ein mit
Druck beaufschlagtes Kevlarzelt, in dem zwei Personen
nebeneinander stehen konnten. Das war schon alles, außer
einem simplen Steuerknüppel, der aus dem Boden ragte und
einem Lebenserhaltungssystem, das einen für sechs Stunden am
Leben erhielt.
    Die Schild-Ingenieure verwendeten Varianten dieses Designs,
aber nur die Plattform und die Motoren – ohne das Zelt:
Wozu den zusätzlichen Aufwand einer Druckkabine, wenn man
einen Raumanzug anhatte? Also flogen die Ingenieure mit ihren
raketengetriebenen Kisten wie mit motorisierten Surfbrettern
über die Oberfläche des Schildes. Nur dieses kleine
Spezialraumschiff war für wichtige Persönlichkeiten
reserviert: Besuchern wie Siobhan, die weder Zeit noch Lust
hatten, extra eine Raumanzug-Einweisung zu durchlaufen.
    »Nicht« sagte Bud mit einem

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