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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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war allein dort.
    Wenn ich bis zum Mittagessen nichts von Fagin gehört habe, werde ich eine Erklärung verlangen, nahm Jacob sich vor.
    Bubbacub und Martine saßen neben ihm und unterhielten sich. Ab und zu steuerte Culla das eine oder andere Wort bei, stets jedoch mit dem unterwürfigsten Respekt. Der Pring schien andauernd eine LiquiTube zwischen den Lippen zu halten. Er nuckelte daran, und während Jacob sein Frühstück verzehrte, leerte er stetig hintereinander mehrere dieser Röhrchen.
    Bubbacub erzählte eine Geschichte über einen seiner Vorfahren, einen Angehörigen der Soro-Rasse, der vor einigen Millionen Jahren bei einem der wenigen friedlichen Kontakte zwischen der locker organisierten Zivilisation der Sauerstoffatmer und der mysteriösen Parallelkultur von wasserstoffatmenden Rassen, die die Galaxis nebeneinander bevölkerten, dabeigewesen war.
    Seit Ewigkeiten gab es wenig oder überhaupt keine Einigkeit zwischen Wasserstoff- und Sauerstoffatmern. Wann immer es zum Konflikt zwischen den beiden kann, starb ein Planet, manchmal auch mehrere. Zum Glück hatten sie so gut wie nichts miteinander gemeinsam, und infolgedessen waren Konflikte selten.
    Die Geschichte war lang und verwickelt, aber Jacob mußte zugeben, daß Bubbacub ein meisterhafter Geschichtenerzähler war. Er konnte charmant und witzig sein, solange er im Mittelpunkt stand. Jacob ließ seiner Phantasie freien Lauf, als der Pil die Dinge, auf die auch jetzt nur eine Handvoll Menschen je einen Blick hatten werfen können, in lebhaften Farben schilderte: Die unendliche Fremdartigkeit und Schönheit der Sterne und die Vielfalt dessen, was auf unzähligen Planeten zu Hause war. Allmählich begann er, Helene daSilva zu beneiden.
    Die Bibliothek war Bubbacubs innigstes Anliegen. Sie war Träger eines Wissens, einer Tradition, in der alle diejenigen, die Sauerstoff atmeten, vereinigt waren. Sie sorgte für Kontinuität und für mehr, denn ohne die Bibliothek gäbe es keine Brücken zwischen den einzelnen Spezies. Kriege würden nicht mit Zurückhaltung, sondern bis zur Ausrottung des Gegners geführt. Planeten würden durch unmäßige Nutzung zerstört.
    Die Bibliothek und die übrigen locker miteinander verbundenen Institute halfen, den Genozid unter den Bewohnern der Galaxis zu verhindern.
    Bubbacubs Geschichte erreichte ihren Höhepunkt und endete. Bubbacub gönnte seinem staunenden Publikum ein paar Augenblicke des Schweigens. Dann wandte er sich gutgelaunt an Jacob und fragte ihn, ob er ihnen nicht die Ehre erweisen wolle, ihnen auch eine Geschichte zu erzählen.
    Jacob war verdutzt. Nach menschlichen Maßstäben hatte er vielleicht ein interessantes Leben geführt, aber gewiß kein sonderlich bemerkenswertes! Gab es in der Historie etwas, das er erzählen könnte? Anscheinend schrieben die Spielregeln ja vor, daß es entweder ein persönliches Erlebnis oder aber das Abenteuer eines Vorfahren oder Patrons sein mußte.
    Jacob begann in seinem Sessel zu schwitzen. Er erwog, irgendeine Geschichte über eine historische Gestalt zu erzählen – Marco Polo vielleicht oder Mark Twain. Aber dann würde Martine sich wahrscheinlich langweilen.
    Da war noch die Rolle, die sein Großvater Alvarez im Umsturz gespielt hatte. Aber das war eine sehr politische Geschichte, und Bubbacub würde ihre Moral für ausgesprochen subversiv halten. Seine beste Geschichte betraf sein eigenes Abenteuer bei der Vanille-Nadel, aber sie war zu persönlich, zu sehr von schmerzlichen Erinnerungen geprägt, als daß er sie hier und jetzt hätte erzählen mögen. Außerdem hatte er sie Helene daSilva versprochen. Wirklich schade, daß LaRoque nicht hier war. Der feiste kleine Kerl hätte wahrscheinlich pausenlos reden können, bis die Gefahr vorübergezogen wäre.
    Dann kam ihm ein boshafter Gedanke. Es gab eine historische Gestalt, die zu seinen direkten Vorfahren zählte und deren Geschichte hinreichend interessant sein könnte. Das Amüsante war, daß die Geschichte sich auf zwei Ebenen interpretieren ließ. Er überlegte, wie deutlich er werden konnte, ohne daß gewisse Zuhörer etwas merkten.
    »Nun«, begann er langsam, »es gibt da in der Tat einen Mann in der Geschichte der Erde, von dem ich Ihnen gern erzählen würde. Er ist interessant, weil er bei dem Kontakt zwischen einer ›primitiven‹ Kultur und Technologie und einer anderen, die jener in beinahe jeder Hinsicht überlegen war, dabei war. Die Vorgeschichte ist Ihnen allen natürlich längst bekannt – seit dem

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