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Sonst kommt dich der Jäger holen

Sonst kommt dich der Jäger holen

Titel: Sonst kommt dich der Jäger holen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Seul
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Polizeiarbeit insgesamt machen, könnten wir Sie damit als Leserin gewinnen?«
    »Warum schreiben Sie nichts über den Waffenfund? Warum bezeichnen Sie den Einsatz der Polizeihundestaffel als Training?«
    »Schade, dass Ihnen der Artikel nicht gefallen hat. Auf Wiederhören.« Sie beendete das Gespräch.
    »Irgendwas stimmt hier nicht«, dachte ich laut. »Und es würde mich brennend interessieren, inwieweit die Polizei dahintersteckt. Was vertuschen die? Hast du eine Fährte, Flipper?«

11
    »Dann gebe ich dir mal eine Zusammenfassung zu dem Fall, damit ich beruhigt mein Knie auskurieren kann und du weißt, was die Verdeckten auf den Plan gerufen hat«, begann Claudia von Dobbeler.
    Johannes Winter streckte den Rücken durch, während er hinter Claudia, die sich auf violette Krücken stützte, in ihr Büro trat und an einem mit Papier überhäuften Tisch Platz nahm. »Äh, mit den Verdeckten meinst du eine OK -Dienststelle, okay?«
    » OK , okay. Organisierte Kriminalität«, grinste Claudia. »Viele Fachdezernate haben Verdeckte im Einsatz. Wir auch manchmal. Ich selbst habe früher … Aber lassen wir das.« Sie kramte ein Schokobonbon aus ihrer Jackentasche, zögerte, steckte es dann zurück.
    »Warst du beim K32, Fachkommissariat verdeckte Ermittlungen?«
    Claudia seufzte. »Ich hab keine Zeit, mit dir Dienststellenquiz zu spielen.«
    »Die Verdeckten könnten vom LKA sein?«
    »Hier dürfte eher das BKA seine Hände im Spiel haben.«
    »Oder sogar der Verfassungsschutz«, flüsterte Johannes, beugte sich nach vorne und machte »Buh!«.
    Claudia zuckte zurück. »Spinner!«
    Johannes grinste. »Weißt du, was die von uns wollen?«
    »Die checken alle Lagemeldungen und schöpfen das ab, was für sie interessant ist. In diesem Fall: unser toter Jäger Gerd Jensen. Und wieso wohl, du Musterschüler?«
    Johannes verdrehte die Augen und leierte herunter: »Gerd Jensen, sechsundfünfzig, Abteilungsleiter bei einer Waffenfirma, erschossen anlässlich einer Drückjagd vor, äh, fünf Tagen, am Samstag. Lungenschuss, er war nicht sofort, aber sehr schnell tot, wie am schaumigen Blut ersichtlich. Wurde erst nach schätzungsweise zehn bis fünfzehn Minuten von einem anderen Jäger gefunden. Die extreme Wunde stammt von einem Dum-Dum-, äh, einem Teilmantelgeschoss, die Munition war höchstwahrscheinlich bearbeitet worden. Dieser Umstand spricht dafür, dass sich der Schütze mit Waffen auskennt. Distanzschuss mit Zielfernrohr. Keine Schmauchspuren am Opfer. Schusskanal von oben nach unten. Der Täter hockte wahrscheinlich in einem Baum, die Hochsitze waren alle mit Jägern besetzt.«
    »Prima. Setzen.«
    »Laut Genfer Kriegswaffenkonvention sind Teilmantelgeschosse verboten«, legte Johannes nach. »Was glaubst du, Claudia, warum die Verdeckten sich für einen Jäger interessieren?«
    »Das werden die uns nicht auf die Nase binden.«
    »Um einen Wilderer wird es sich ja wohl kaum handeln! Jedenfalls werde ich mein Bestes geben, dich würdig zu vertreten«, versprach Johannes eifrig.
    »Na hoffentlich«, entgegnete Claudia salopp. »Wenn ich in zwei Wochen zurückkomme, will ich keinen toten Jäger mehr auf meinem Tisch haben.«
    Johannes wirkte irritiert. »Äh, ja. Selbstverständlich.«
    »Du hast den Tatort gesehen?«
    »Felix hat ihn mir gezeigt, als wir zu dem Waffenfund gefahren sind.«
    »Diese Drückjagd, bei der das Opfer zu Tode kam, hat die ortsansässige Waffenschmiede Puster in Verbindung mit dem Hegering veranstaltet, das ist ein Zusammenschluss von Jägern. Zudem waren einige Gäste geladen.«
    »Wie viele Jäger waren dabei?«, fragte Johannes.
    »Zweiundzwanzig angemeldet.«
    »Ist einer der Angemeldeten nicht zur Jagd gekommen?«
    »Gut aufgepasst, Kollege. Tatsächlich. Der Jagdleiter erschien nicht: Franz Brandl. Als Jagdleiter wäre er verantwortlich gewesen für den kompletten Plan, für die Aufstellung der Schützen und die Einteilung der Treiber. Das fanden einige der Befragten ungewöhnlich, weil er sonst sehr zuverlässig ist.«
    »Glaubst du, er wusste, dass was passieren würde, und ist deshalb nicht erschienen? Vielleicht hatte er Angst, dass es ihn auch erwischen könnte? In einem solchen Fall müsste etwas Größeres dahinterstecken! In welcher Sache ermitteln die Verdeckten? Waffenschmuggel? Aber in einer Jagdgesellschaft? Es muss Mitwisser geben. Haben wir dafür Anhaltspunkte? Wie hängt das zusammen?«
    »Mach mal halblang, Johannes. Laut den Verdeckten hängt da gar nichts

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