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Sonst kommt dich der Jäger holen

Sonst kommt dich der Jäger holen

Titel: Sonst kommt dich der Jäger holen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Seul
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hat, was sie wusste, und jetzt hat sie den Tod von Gerd Jensen gerächt.«
    »Also praktisch von zwei Männern auf null«, sagte Laura Lichtenstern.
    »Diese Jäger!«, stöhnte Leopold Chefbauer.
    »Lasst uns mal die Skizze anschauen von der Jagd. Wir haben doch einen Plan, wer wo stand.«
    »Eine gute Idee!«, rief Bert und erklärte Staatsanwalt Fetsch, der nicht mit jagdlichen Gepflogenheiten vertraut war: »Bei der Drückjagd hat jeder seine feste Position und darf nicht weg, sonst wird er nämlich eventuell mit einer Sau verwechselt, äh, also allgemein verwechselt, meine ich und …«
    »Die tragen doch alle orange Westen!«, zeigte der Staatsanwaltschaft, der offenbar etwas vorgehabt hatte und im Frack erschienen war, sich, was die Kleidungsvorschriften betraf, im Bilde.
    »Schon, aber ich habe mir sagen lassen«, erklärte Kriminalhauptkommissarin Solveig Thams, die eigentlich mit der Messerstecherei in Bruck befasst war, »dass man da in eine Art Jagdfieber gerät. Das soll Adrenalin pur sein. Man denkt nicht mehr. Man hält nur noch drauf und peng.«
    »Man sollte einfach keine Leute mit Gewehren durch die Gegend laufen lassen«, seufzte der Staatsanwalt.
    »Aber dann würde uns glatt die Arbeit ausgehen«, sagte Johannes.
    »Nö. Messer haben wir auch noch im Angebot«, widersprach Solveig.
    »Herrschaften!«, rief Leopold Chefbauer. »Zurück zur Sache! Wo ist die Skizze?«
    Es dauerte zwei Stunden, bis sie die Skizze mit dem Bericht der Spurensicherung noch einmal abgeglichen hatten und jeder alles gesagt hatte, was ihm einfiel, und die üblichen Kollegen das dann alles noch einmal wiederholt und wieder andere es zusammengefasst hatten. Wenn die Jäger die Wahrheit gesagt hatten über ihre Positionen bei der Drückjagd – »und bei zweiundzwanzig teilnehmenden Personen halte ich für unwahrscheinlich, dass die sich in der Kürze der Zeit so schnell abgesprochen haben« – gab Leopold Chefbauer zu bedenken, war es tatsächlich nicht möglich, dass Herbert Rose-Meyer, der ja auch nie unter Tatverdacht stand, etwas mit dem Mord zu tun hatte, zudem war aus seiner Büchse kein einziger Schuss abgegeben worden.
    »Das wundert mich jetzt aber schon«, sagte Felix. »Ein Jäger, der nicht schießt?«
    »Das hat bei denen die Frau erledigt«, entfuhr es Bert.
    »Ist er der Einzige aus der Jagdgesellschaft, der nicht geschossen hat?«, erkundigte Johannes sich.
    »Das wissen wir nicht, ob er nicht geschossen hat«, stellte Solveig richtig. »Wir wissen nur, dass aus seiner Waffe nicht geschossen wurde.«
    »Und wenn er gar nicht an seinem Platz war, sondern ganz woanders? Und doch geschossen hat?«
    »Mit welcher Waffe?«
    »Haben wir da nicht eine herrenlose Maschinenpistole in dieser Gegend gefunden?«, stichelte Bert.
    »Nein, da täuschst du dich«, schnauzte Leopold Chefbauer ihn an.
    »Also ist das jetzt ein Fall, oder sind das zwei Fälle?«, fragte Laura.
    »Oder drei?«, grinste Felix.
    »Pause!«, ordnete der Erste Kriminalhauptkommissar an.
    Einige der Kollegen gingen nach draußen, um zu rauchen. Johannes winkte Felix aufgeregt in den Flur, wo er mit Laura Lichtenstern stand.
    »Während wir bei der Frau Ludewig waren, hat die Laura mit einem von Puster gekündigten Büchsenmacher gesprochen. Der hat ihr eine äußerst interessante Geschichte erzählt, die wir eigentlich von Frau Ludewig hätten erfahren müssen«, erklärte Johannes, »hör mal.«
    Als nun Laura den Inhalt ihres Gespräch, den sie sich bereits telefonisch bestätigen hatte lassen, vor Felix wiederholte, beschloss dieser, dass zweiundzwanzig Uhr noch nicht zu spät sei, um Frau Ludewig einen erneuten Besuch abzustatten.
    »Ich komm mit«, bot Johannes an.
    »Nein, das mach ich allein. Geh du nur heim.«
    »Die hatte keine Angst vor der Polizei aus Angst vor der Polizei! Die war nervös, weil sie uns nur die Hälfte erzählt hat! Verdammt, die hat uns angeschmiert!«, stellte Johannes fest. »Und schaut so, als könnte sie kein Wässerchen trüben!«
    »Diesmal lass ich mich nicht verarschen«, versprach Felix, und Johannes war sicher, dass Frau Ludewig den verständnisvollen Hauptkommissar mit den süßen Teilchen vom Nachmittag nicht wiedererkennen würde.
    »Ja, der Herr Kommissar! Haben Sie was vergessen?«
    »Ich nicht. Sie haben etwas vergessen, Frau Ludewig. Und ich weiß nicht, wie ich das deuten soll.«
    Sie knickte sofort ein. »Ach das. Ja, ich weiß schon. Das ist mir dann auch gleich eingefallen, wie Sie weg waren. Ich

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