Sophies Melodie (German Edition)
Person. In Sophies Gegenwart hatte sie bisher niemandem außer Constantin diese offene Freundlichkeit entgegengebracht.
„Ich mag Sie auch“, erwiderte Sophie, weil ihr nichts anderes einfiel. „Haben Sie nicht Lust, zusammen mit mir noch eine Tasse Kaffee zu trinken? Es würde mir dann auch viel leichter fallen, es einfach hinzunehmen, wenn Sie mich bedienen, ehrlich!“
Das Zögern war nur kurz, dann nickte Maria, stellte wortlos eine zweite Tasse auf den Tisch, schenkte ein und setzte sich Sophie gegenüber.
„Verraten Sie mir, Maria, wie habe ich es geschafft, Ihr Herz für mich zu erwärmen?“
Die ältere Frau lächelte versonnen. „Ganz einfach, Sie haben Constantin zum Strahlen gebracht. Seine schönen Augen haben an dem Tag wieder angefangen zu leuchten, als Sie in dieses Haus gekommen sind. Zuerst hat er natürlich noch versucht, es vor aller Welt zu verbergen, aber ich habe es sofort gemerkt. Seit Jahren hat er nicht mehr so lebendig und glücklich ausgesehen. Er liebt Sie, meine Liebe. Ich hoffe, Sie wissen das.“
Eine leichte Röte überzog Sophies Gesicht. „Hm … ja.“
„Sie lieben ihn ebenso, nicht wahr?“
„Ich liebe ihn unendlich, Maria.“
„Genauso sollte es sein. Das habe ich ihm immer gewünscht. Was diesem Mann fehlt, ist eine eigene kleine Familie, davon bin ich schon lange überzeugt. Sie sollten ihn nur mal mit seinen beiden Nichten sehen!“ Ihr Blick glitt durch den Raum. „Dieser Reichtum könnte leicht darüber hinwegtäuschen, wieConstantin wirklich ist. Er hatte es nicht immer leicht.“
„Ja, ich weiß. Wie lange sind Sie eigentlich schon bei ihm?“
„Mhm, warten Sie mal – im nächsten Monat werden es zwölf Jahre. Ja, seither sorge ich schon für ihn. Ich habe nicht lange überlegen müssen, als er mich gebeten hat, mit hierher nach Schottland zu kommen. Er hat mir eine wunderschöne Wohnung zur Verfügung gestellt. Insgesamt ist er ein sehr großzügiger Chef.“
„Ja, ich habe bei meinen Spaziergängen das kleinere Gebäude am Wald schon gesehen. Es liegt dort sehr idyllisch, finde ich. Auch Jesse und die Flugzeugbesatzung wohnen dort, nicht wahr?“
„Stimmt. Früher waren dort wohl mal die Stallungen untergebracht, und heute ist es ein richtiges Schmuckstück. Allerdings leben Harriet, Peter Gordan und der zweite Pilot, Lesley MacAllister, alle in Inverness und sind nur zeitweise meine Nachbarn. Jesse und ich wohnen ständig hier auf Kellan Manor. Aus diesem Grunde haben wir beide in dem Haus auch richtige Wohnungen.“
Sie griff nach ihrer Tasse. „Harriet, Peter und Lesley verfügen jeweils über ein schönes Zimmer mit eigenem Bad und kleiner Küche. Es kommt ja auch vor, dass Constantin die drei monatelang nicht braucht, deshalb müssen sie nicht immer hier sein. Bei Jesse und mir sieht das anders aus. Ich kümmere mich um das Haus und Jesse um den Garten und alles andere, was so anfällt.“
Nach einer kleinen Gesprächspause überlegte Sophie einen Moment, ob sie ihre nächste Frage überhaupt stellen sollte oder besser nicht. Aber schließlich überwand sie sich doch. „Wenn ich … wenn ich zu indiskret bin, sagen Sie es mir bitte offen, aber ich würde so gerne wissen, wie Sie die Tragödie um Constantins verstorbene Frau erlebt haben.“
Marias Gesicht veränderte sich nur ein wenig. Ihr Blick blieb jedoch freundlich. „Für die ganze Familie Afra, nicht nur für Constantin, war dieser Vorfall in jeder Beziehung eine Katastrophe.Trotzdem empfand ich eine Art Erleichterung, als Melanie starb. Das mag böse klingen, aber so war es nun einmal. Sie war nicht gut für ihn. Sie war auch nicht gut für den bedauernswerten Herrn Kampmann. Diese Person war für niemanden gut. Sie hat nichts als Kummer und Unglück in Constantins Leben gebracht. Es tut mir wirklich leid, dass ich das so sagen muss, wo sie doch nicht mehr lebt, aber ich konnte einfach nicht verstehen, dass er …“
Maria presste ihre Lippen zusammen, so als sei es ihr äußerst unangenehm, was sie soeben ausgeplaudert hatte. „Tut mir leid, ich habe mich gehen lassen. Ich wollte nicht …“
Sophie legte ihre Hand auf die von Maria. „Machen Sie sich keine Gedanken. Ich weiß Ihre Loyalität Constantin gegenüber sehr zu schätzen. Und wenn es Sie beruhigt, Sie sind nicht die erste Person, die so etwas sagt.“
Constantins Haushälterin nickte. Sophie konnte nicht wissen, dass Maria zuvor noch mit niemandem über dieses Thema gesprochen hatte. In ihr schien sich nun ein
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