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Sophies Melodie (German Edition)

Sophies Melodie (German Edition)

Titel: Sophies Melodie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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Knoten zu lösen. Sie selbst hatte keine Familie und somit auch keine eigenen Kinder. Constantin Afra war die wichtigste Bezugsperson in ihrem Leben, und es tat ihr richtig gut, endlich einmal auszusprechen, was auch ihr all die Jahre Kummer bereitet hatte.
    „Ja, ich kann es mir denken. Fabian und Helen, nicht wahr?“, sagte sie bitter. „Auch sie haben Melanie gehasst. Aber wissen Sie, Sophie, das Schlimmste war doch, dass dieses furchtbare Weib kurz vor ihrem Tod wieder damit anfing, Constantin zu umgarnen. Ich war so wütend deshalb, das können Sie mir glauben.“
    Ein sichtbarer Ruck ging durch Sophies Körper, und sofort richtete sie sich kerzengerade auf. „Sie glauben doch nicht … Melanie wollte wieder …“
    „Doch, genau das meine ich. Ich bin immer in seinem Haus gewesen – und ich kenne Constantin nicht nur sehr gut, sondern ich hatte mit der Zeit auch gelernt, dieses blonde Biest richtig einzuschätzen. Sie streckte ihre Fangarme wieder nachihm aus, obwohl sie noch mit Herrn Kampmann liiert war. Plötzlich war sie wieder viel häufiger in seiner Nähe. Wer diese Frau kannte, konnte die Zeichen gar nicht übersehen. Nun ja, Männer vielleicht, die haben sich ja alle von ihrem Engelsgesicht blenden lassen. Oh ja, sie wollte ihn zurück. Für mich gab es da nicht den geringsten Zweifel.“
    „Und er? Was wollte er?“ Sophie hörte selbst, dass ihre Stimme nun heiser klang und leicht zitterte. Sie hatte diese Frage aus einem Impuls heraus gestellt. Der eigentliche Grund lag allerdings tiefer. Wie eine giftige Viper, die ausgehungert aus ihrem Versteck kroch, kam er nun langsam, aber unaufhaltsam höher und höher, um endlich an die Oberfläche zu gelangen und zuzuschlagen.
    Maria blieb stumm und erwiderte sichtlich erschrocken Sophies eindringlichen Blick. Plötzlich wurde ihr nur allzu bewusst, was sie soeben getan hatte. „Ich glaube, damit sollten Sie sich gar nicht mehr belasten. Melanie ist doch längst Geschichte und begraben.“
    Wieder schob Sophie ihre Hand über die der anderen Frau. „Bitte, Maria! Ich muss es wissen!“ Mehr brachte sie nicht heraus.
    „Ja … er … Ach herrje, ich habe schon viel zu viel gesagt. Ich bin hier nur eine Angestellte. Wenn Constantin wüsste, dass ich so offen mit Ihnen gesprochen habe, wäre ich meinen Job sofort los. Zwölf Jahre hin oder her, er würde mich auf der Stelle feuern, das können Sie mir glauben.“
    Für eine kleine Ewigkeit hielten die beiden Frauen den Blick der jeweils anderen fest.
    „Ich verstehe“, flüsterte Sophie schließlich mit belegter Stimme. „Ja, ich habe Sie auch so verstanden.“
    Wortlos erhob sie sich und verließ die Küche, um nach oben zu gehen.
    Sie war kaum in der Verfassung, ihre kleine Reisetasche für den kurzen Aufenthalt in Hamburg zu packen. Auch einehalbe Stunde bevor Jesse sie vor dem Haus abholen wollte, lag sie noch immer auf ihrem Bett und dachte nach. Was sich in ihrem Kopf abspielte, gefiel ihr gar nicht. Vieles davon war sogar grausam genug, um sich in ihr Herz zu fressen wie ein gnadenloser Parasit, den sie einfach nicht mehr loswerden konnte. Sie versuchte es mit Vernunft und Logik, aber es half nichts.
    In aller Eile packte sie schließlich ihre Sachen und schaffte es gerade noch, zur verabredeten Zeit unten vor dem Haus zu stehen.
    Dieses Mal spürte sie fast eine Art Erleichterung, als der kleine Jet einige Zeit später vom Boden abhob, um sie Richtung Heimat zu bringen.
    Kaum war Sophie in ihrer Wohnung in Hamburg angekommen, rief Constantin an. Sie wunderte sich darüber, wie leicht sie es fertigbrachte, sich nicht das Geringste anmerken zu lassen. Als er sich mit einem seiner süßen Liebesschwüre von ihr verabschiedete, schloss sie einfach die Augen und blinzelte ihre Tränen weg.
    Am frühen Abend wählte sie die Telefonnummer von Johannes Kramers Büro in der Hoffnung, er wäre noch dort. Eigentlich war sie erst morgen Vormittag mit ihm verabredet und wollte anschließend zusammen mit ihm und ihrer Mutter essen gehen, aber ihre Pläne hatten sich nun geändert.
    Mittlerweile ging es ihr etwas besser, und ihr Kopf arbeitete wieder nahezu normal. Normalerweise entsprach es ihrer Art, den Dingen sofort auf den Grund zu gehen. Beruflich ebenso wie privat. Nachdem sich ihr Nervenkostüm nun wieder etwas beruhigt hatte, beschloss sie, auch in diesem Fall so vorzugehen, wie es ihrer Natur entsprach. Das Gespräch mit Maria hatte vor allem eines deutlich gemacht: Es gab einfach noch zu viele

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