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Sophies Melodie (German Edition)

Sophies Melodie (German Edition)

Titel: Sophies Melodie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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bis zum Hals, denn sie wusste plötzlich mit absoluter Sicherheit, wer dort vor ihrer Tür stand.
    Wieder läutete es – und das Geräusch wirkte viel eindringlicher als sonst. Langsam ging Sophie zur Tür und öffnete.
    Er stand da und sah sie stumm an.
    Seine Miene war hart, und sein Gesicht schien deutlich schmaler geworden zu sein. Zusammen mit den beiden Zornesfalten über der Nase ließ ihn das noch düsterer und gefährlicher wirken. Er sah aus wie ein dunkler Racheengel.
    Sophie atmete tief ein und erwiderte seinen durchdringenden Blick, auch wenn es sie unendlich viel Kraft kostete, in diese glitzernden Augen sehen zu müssen. Wortlos trat sie schließlich beiseite, um ihn einzulassen. In seinen Händen hielt er seine Sonnenbrille und die schwarze Baseballkappe. Ebenso stumm, wie sie es war, ging er an ihr vorbei und blieb von ihr abgewandt im Flur stehen. Sophie schloss die Tür und starrte auf seinen Rücken.
    „Conny?“ Es war nur ein Flüstern, aber die anhaltende Stille war ihr unerträglich. Sie hörte, dass er nun ebenfalls einen tiefen Atemzug machte, dann drehte er sich wieder zu ihr um.
    „Fabian teilte mir vor zwei Tagen mit, dass du ein Kind erwartest.“ Er ließ den Blick kurz an ihrem Körper hinabgleiten, dann sah er ihr wieder ins Gesicht. „Wie ich sehe, entspricht das den Tatsachen.“
    „Ja.“ Ein Zittern erschütterte ihren Körper so stark, dass sie glaubte, den Halt zu verlieren. Ganz plötzlich stieg bittere Übelkeit in ihr hoch. Sie meinte direkt zu spüren, wie ihr Gesicht jede Farbe verlor. Rasch glitt sie an ihm vorbei ins Wohnzimmer.„Entschuldige, Conny, ich muss … mich einen Moment setzen.“
    In seinen Augen schien es kurz zu flackern, dann nickte er. Still folgte er ihr und wartete, bis sie sich in einen Sessel gesetzt hatte.
    „Würdest du … könntest du mir bitte ein Glas Wasser bringen?“, bat sie ihn mit dünner Stimme.
    „Natürlich.“
    Während Constantin in die Küche ging, um ihr das Wasser zu holen, konzentrierte sich Sophie mit geschlossenen Augen auf eine gleichmäßige Atmung. Sie bemerkte, dass er das Glas auf den Tisch stellte, anstatt es ihr direkt zu geben – und sie nahm an, dass er das nur tat, um sie nicht unabsichtlich berühren zu müssen.
    „Geht es wieder?“, fragte er nach einer Weile.
    „Ja, danke. Entschuldige, aber eine Schwangerschaft hat manchmal ihre eigenen Gesetze.“
    „Schon in Ordnung.“ Er räusperte sich. „Ich möchte dir eine Frage stellen, Sophie. Ich werde dich das nur ein einziges Mal fragen. Es fällt mir nicht leicht, aber ich muss es tun, und ich erwarte eine absolut ehrliche Antwort von dir.“
    Sie schluckte. Seine zur Schau getragene Frostigkeit und die Überheblichkeit, mit der er ihr begegnete, waren für sie kaum noch zu ertragen. „Stell deine Frage, Constantin.“
    „Du bist dir absolut sicher, dass das mein Kind ist?“
    Die Tränen kamen so unvermittelt, dass sie sich sofort selbst verfluchte. Die hormonelle Umstellung durch die Schwangerschaft machte ihrer ohnehin angeschlagenen Psyche mehr zu schaffen, als ihr guttat.
    Es war das erste Mal, dass er sie weinen sah, aber seine Miene blieb weiterhin unbewegt. Suchend schaute er sich um, entdeckte schließlich eine Packung Papiertaschentücher auf einem Regal und reichte sie ihr. Dieses Mal berührten sich ihre Finger, und beide zogen rasch ihre Hände zurück.
    In seinem Inneren sah es völlig anders aus, als die äußereArroganz es vermuten ließ. In Wahrheit brach es ihm fast das Herz, sie weinen zu sehen. Er fühlte, dass nun auch in ihm eine leichte Übelkeit aufstieg. Darüber hinaus brauchte er all seine Kraft, um weiterhin den massiven Schmerz in seiner Brust im Zaum zu halten. Sophie war eher nachlässig gekleidet, ungeschminkt und erschreckend blass mit dunklen Schatten unter den Augen. Dennoch war sie in seinen Augen niemals schöner gewesen. Es hatte ihm fast die Beine weggezogen, ihr nach all den Monaten endlich wieder leibhaftig gegenüberzustehen. Sie sah so weich aus, viel zarter, trotz ihrer Schwangerschaft.
    Ihr dunkelbraunes Haar war in der Zwischenzeit ein ganzes Stück länger geworden und reichte ihr nun fast bis auf die Schultern. Er gierte geradezu danach, seine Hände in der ungezähmten Herrlichkeit zu versenken. Ihr Körper steckte in alten Jeans und einem viel zu großen rotblau karierten Männerhemd aus weichem formlosem Flanell. Trotzdem konnte er bei jedem ihrer Atemzüge sehen, wie sich ihre vollen Brüste hoben und

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