Sophies Melodie (German Edition)
abnehmen. Ich kenne dich doch. Du lässt Sophie doch jetzt nicht einfach so im Regen stehen, oder?“
Helens Ehemann stöhnte entnervt auf, nickte dann aber. „Also gut, ich werde ihm mitteilen, dass er Vaterfreuden entgegensieht. Wann hättet ihr es denn gern?“
Sophie griff nach einem Taschentuch, trocknete damit ihr Gesicht und schnäuzte sich. „Ich sollte … es besser selber tun … ich …“
„Kommt gar nicht infrage!“ Fabian schüttelte entschieden seinen Kopf. „Je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, dass meine Frau recht hat. Wenn ich zuerst mit Conny rede, kann er sich schon ein bisschen mit dem Gedanken vertraut machen, bevor du ihm gegenübertreten musst, Mädchen. Ich kenne meinen kleinen Bruder und seinen Dickschädel zur Genüge. Keine Diskussionen mehr – ich rede mit ihm. Ich fliege gleich morgen früh, basta!“
Entschlossen erhob er sich. „So, und jetzt wird es Zeit, dass du ins Bett kommst, Sophie. Du brauchst deinen Schlaf.“ Er lächelte. „Pass ja ordentlich auf meinen Neffen oder meine Nichte auf.“
Sophie brachte nun ebenfalls ein kleines Lächeln zustande. „Danke“, flüsterte sie. „Ich danke euch.“
9. KAPITEL
D ie Tür zu Constantins Büro stand halb offen.
Als Fabian leicht dagegenklopfte und eintrat, stand sein Bruder mit dem Rücken zu ihm am Fenster und sah hinaus. Wie üblich lagen auf seinem großen Schreibtisch stapelweise Fanbriefe. Constantin hatte zu Beginn seiner Karriere einmal darauf bestanden, dass ihm die Agentur alle Briefe persönlich zukommen ließ, die über einen schlichten Autogrammwunsch hinausgingen. Inzwischen war es allerdings notwendig geworden, dass eine zuverlässige Mitarbeiterin der Agentur eine gewissenhafte Vorauswahl traf. Dennoch kam immer noch genug zusammen, um einen großen Kunststoffbehälter zu füllen, der alle paar Tage hierher geliefert wurde. Jeden der Briefe beantwortete Constantin selbst.
Fabian löste seinen Blick von dem Poststapel und konzentrierte sich wieder auf sein Vorhaben. Er räusperte sich kurz. „Du wunderst dich bestimmt, warum ich so kurz nach unserem letzten Besuch schon wieder hier bei dir auftauche.“
Constantin wandte sich seinem Bruder zu und lächelte leicht. „Nun, du hast heute Morgen am Telefon gesagt, dass du etwas sehr Wichtiges mit mir besprechen musst. Außerdem freue ich mich, dich zu sehen.“
„Wir sollten uns setzen, Conny. Es gibt da etwas, das ich dir mitteilen muss, und dabei handelt es sich nicht gerade um eine Kleinigkeit.“
Während Fabian die Tür hinter sich schloss, trat Constantin einen Schritt näher und sah seinem Bruder ins Gesicht. „Nanu, so ernst?“
„Ja. Wir sollten uns wirklich setzen“, wiederholte Fabian und deutete auf die kleine Sitzecke des Arbeitszimmers. Zwei gepolsterte Korbsessel und ein kleiner Glastisch standen unter dem mittleren der drei schmalen Fenster. Er selbst setzte sich in einen der Sessel und wartete darauf, dass sein Bruder seiner Aufforderung nachkommen würde.
„Schieß los“, forderte Constantin ihn schließlich auf, nachdem auch er es sich in einem der Sessel bequem gemacht hatte.
„Helen und ich haben gestern Sophie besucht. Wir … Conny, bitte!“
Constantin war bereits wieder aufgesprungen. Seine Miene hatte sich sofort verhärtet, als Sophies Name gefallen war, und über seiner Nasenwurzel gruben sich die beiden senkrechten Falten ein. Fabian fiel erst jetzt auf, dass sie inzwischen praktisch gar nicht mehr verschwanden.
„Rede! Sag schon, was du zu sagen hast, und dann lass mich mit dieser Frau ein für alle Mal in Ruhe!“ Er hastete zurück zu seinem Schreibtisch, riss eine Schublade auf und zog eine Packung Zigaretten hervor. Fabian registrierte, dass die Hände seines Bruders leicht zitterten, als er sich eine Zigarette ansteckte und anschließend den Rauch tief inhalierte.
„Sie ist schwanger, Conny.“ Fabian hatte sich vorher gründlich überlegt, wie er vorgehen sollte, und er war sehr schnell zu dem Schluss gekommen, dass ein klares und unverblümtes Wort wohl der beste Weg wäre.
Er hatte sich innerlich auf die unterschiedlichsten Gefühlsausbrüche eingestellt, aber sicherlich nicht darauf, dass Constantin beinahe überhaupt nicht reagieren würde. Starr, mit unbewegtem Gesicht stand er breitbeinig da und zog ein weiteres Mal an seinem Glimmstängel. Vielleicht wurden seine Augen eine winzige Spur grüner – mehr passierte nicht.
„Conny, hast du mich verstanden? Sophie ist
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