Sophies Melodie (German Edition)
Geige spielen, Sophie. Meiner Meinung nach lieferst du dich ihm aus, und das gefällt mir ganz und gar nicht.“
„Ich habe inzwischen die Tatsache akzeptieren müssen, dass ich ein Leben ohne ihn noch viel weniger aushalte. Diese Erkenntnis tut nachhaltig weh und verletzt gewaltig meinen Stolz, aber so ist es nun mal.“
Noch einmal zog er sie fest an sich. „Okay“, sagte er gedämpft. „Dann mach verdammt noch mal, was du nicht lassen kannst, und heirate den ignoranten Kerl. Weiß deine Familie schon von der Sache?“
„Natürlich. Gestern war ich zum Abendessen dort, und wir haben noch einmal über alles gesprochen.“
„Wie haben sie es aufgenommen?“
„Unterschiedlich. Du kennst sie ja. Meine Mutter hat getobt und mich für völlig unzurechnungsfähig erklärt. Hannes dagegen … hat nur still in sich hineingelächelt und genickt. Ich glaube, er versteht mich.“ Sie hob den Blick und sah zu Roman auf. „Du könntest mir mit den restlichen Sachen noch ein bisschen helfen. Es ist meine letzte Nacht in dieser Wohnung, und ich habe noch einiges zu tun.“
„Soll ich dich vielleicht morgen dorthin fahren?“
„Nein, Conny schickt mir einen Fahrer vom Hotel. Einige meiner persönlichen Sachen werden in den nächsten Tagen abgeholt und direkt nach Kellan Manor geschickt. Es ist alles organisiert.“
„Und was passiert mit der Wohnung?“
„Die übernimmt eine frühere Kollegin von mir – mit allen Möbeln. Sie hat händeringend etwas in dieser Größe gesucht. Manchmal passt eben alles zusammen.“
„Frau von Wenningen wird in ihrem alten Zimmer wohnen, Maria“, teilte Constantin seiner Haushälterin am Telefon mit. „Allerdings kann ich noch nicht genau sagen, wann wir wieder auf Kellan Manor eintreffen werden.“
„Alles wird perfekt sein, wenn Sie kommen, Constantin. Machen Sie sich keine Sorgen.“
„Das tue ich nicht. Genießen Sie die Tage, in denen Sie noch Ruhe vor mir haben. Gute Nacht.“
„Gute Nacht, Constantin, und bitte richten Sie Frau von Wenningen liebe Grüße von mir aus.“
Nachdem das Gespräch mit Maria beendet war, starrte er noch eine ganze Weile auf den Apparat, unterdrückte dann aber den Wunsch, Sophies Nummer zu wählen. Schließlich holte er tief und gründlich Luft und wandte sich ab. Im Schlafzimmer der Penthouse-Suite warf er seine Sachen von sich, ging nackt hinüber ins Badezimmer und duschte sehr heiß und lange. Seine Gedanken drehten sich derweil im Kreis –und jeder dieser Gedanken hatte mit Sophie zu tun.
Sie hatte eingewilligt. Sie würde ihn heiraten, so viel stand fest.
Eine Woge heißen Glücks war über ihn hinweggerollt, als sie ihm ihre Entscheidung mitgeteilt hatte. Und es hatte ihn eine ganze Menge Energie gekostet, dieses Glücksgefühl wieder etwas einzudämmen, damit sein Verstand weiterhin vernünftig und zuverlässig funktionieren konnte. Inzwischen hatte die vertraute Verbitterung in ihm wieder die Oberhand gewonnen – und das war auch gut so, fand er. Das machte ihn unangreifbarer und ließ ihn klarer denken.
Constantin hatte sich gleich gedacht, dass sie seinem verlockenden Angebot nicht widerstehen würde, aber ihre wahren Motive waren ihm im Augenblick vollkommen egal. Er selbst kannte seine Beweggründe, und nur die waren ihm zurzeit wirklich wichtig.
Sie würde wieder bei ihm sein, jeden Tag!
Er würde endlich wieder freier atmen können!
Ihm fiel ein, wie stark die körperliche Anziehungskraft gewesen war, als er wieder vor ihr gestanden hatte, und das machte ihm ein wenig zu schaffen. Auch ihre deutlich sichtbare Schwangerschaft hatte nicht das Geringste daran ändern können, dass ihn das Verlangen nach ihr heiß und heftig überflutet hatte, im Gegenteil.
Es war jedoch immens wichtig für sein Seelenheil, dass er den Überblick behielt – und vor allem musste er es fertigbringen, zukünftig seine Hände von ihr zu lassen. Er durfte nicht vergessen, wie sehr sie ihn getäuscht und verletzt hatte. Wie sanft, verletzlich und anlehnungsbedürftig sie auch auf ihn gewirkt haben mochte, er durfte nicht aus den Augen verlieren, dass sie seine Liebe nicht erwiderte. Nein, er würde sein Herz nicht noch einmal auf ihre Schlachtbank legen.
Der Gedanke an das Kind war allerdings berauschend.
„Unser Kind“, flüsterte er, während er sich abtrocknete. Für dieses Kind würde er alles ertragen – absolut alles!
10. KAPITEL
E twas unschlüssig betrachtete Sophie ihr Gepäck. Ein Page hatte es soeben im Salon der
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