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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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und der Keystone-Kohlenhof lag vor ihm. Und an diesem Ort herrschte in der sonst totenstillen Stadt Leben und Lärm. Polizisten und Soldaten formten einen Kordon um den Hof und seine großen, schwarzen Kohlenhaufen. Sie standen einer Volksmenge gegenüber, einer häßlichen Menge, die zwar bis jetzt nur murrte, aber auf dem Sprung war loszubrechen.
    Hubble kam ihm innerhalb des Hofs entgegen. Ein besorgter Polizeisergeant war bei ihm und Borchard, dem der Hof gehörte.
    »Sie wollten gerade die Kohlenhaufen plündern«, sagte Hubble. »Arme Teufel, es war Sommer, und sie besaßen nicht viel Brennmaterial.«
    Bochard sagte ängstlich: »Wir wollen niemanden töten. Und gerade jetzt werden sie euch Wissenschaftlern eher glauben als irgend jemandem anders.« Hubble nickte: »Rede du mit ihnen, Ken. Du kennst sie besser, und zu dir werden sie mehr Zutrauen haben.«
    »Einen Teufel werden sie sich darum scheren«, meinte Kenniston. »Und was soll ich ihnen denn schon sagen? Geht heim und friert euch ruhig zu Tode, wie sich’s für feine Leute schickt, und macht keine schlimmen Szenen mehr … Begeistert werden sie davon sein!«
    »Vielleicht brauchen sie nicht zu erfrieren«, beschwichtigte Hubble ihn. »Vielleicht gibt es eine Lösung.«
    Der unklare Gedanke in Kennistons Unterbewußtsein tauchte sprunghaft wieder auf. Er blickte Hubble an und wußte nun, daß der ältere Mann denselben Gedanken gehabt hatte, aber früher und klarer. Ein kleiner Hoffnungsschimmer begann sich wieder in Kenniston zu regen.
    »Die Stadt unter dem Dom!« sagte er.
    Hubble nickte. »Ja, sie hält in der Nacht die Wärme in beachtenswertem Maße zurück. Wir haben es erlebt. Das ist ja der Grund, warum der Dom erbaut wurde – vor wie langer Zeit wohl schon? Doch das spielt jetzt keine Rolle. Er ist jetzt unsere einigermaßen warme Zufluchtsstätte. Wir müssen dorthin ziehen, Ken, wir alle. Und zwar bald! Wir können nicht mehr viele Nächte hier durchhalten!«
    »Aber werden die Menschen gehen? Und wenn sie es tun, was wird geschehen, wenn sie die Stadt sehen und erkennen, daß die Erde ein toter Weltenkörper ist?«
    Hubble machte eine ungeduldige Handbewegung. »Dafür werden wir sorgen, wenn es soweit ist. Die Hauptsache ist, daß wir jetzt den Leuten Hoffnung machen. Sag ihnen, daß sie in ihren Wohnungen warten sollen und daß sie bald in Sicherheit sein werden. Erzähle ihnen, was du willst, aber bringe sie hier weg!«
    Kenniston kletterte einen schwarzen Kohlenhaufen hinauf, um über der Menge zu stehen. Von außerhalb des Kordons murrten sie, als er begann. Aber er schrie sie nieder; die er kannte, sprach er mit Namen an, befahl ihnen zuzuhören und war so Herr der Lage, während sein Herz in der gleichen Angst pochte wie das der Männer und Frauen auf der Straße.
    »Rede nicht zu uns über Gesetze, wenn das Ende der Welt gekommen ist!« schrie eine Frau mit hartem Gesicht.
    »Das bedeutet noch lange nicht, daß alles zu Ende ist – wenn ihr nicht den Kopf verliert«, hämmerte Kenniston ihnen ein. »Der Bürgermeister trifft gerade seine Vorbereitungen, euch das zu geben, was ihr wollt, eine Antwort auf die Frage, wie er für euer Leben und eure Sicherheit sorgen wird. Euer Dasein und das Leben eurer Familie hängt davon ab, wie ihr mitarbeitet. Geht heim und wartet auf die Befehle.«
    »Wird man uns Kohlen geben?« schrie ein stämmiger Fabrikarbeiter.
    »Kohlen und Essen, alles, was ihr braucht. Keiner wird den anderen dabei betrügen. Nun geht nach Hause und wartet.«
    Er rief plötzlich den Männern, die Wache standen, zu: »Ihr auch! Verlaßt den Platz hier und geht ins Hauptquartier zurück! Die Befehle, die ausgegeben werden, sind wichtiger als diese Kohle!«
    Während sich die Menge zerstreute, traf Polizeichef Kimer ein. Sein unrasiertes Gesicht war grau vom Mangel an Schlaf. Über den Aufruhr am Kohlenhof schien er nicht sehr erregt. »Heute nacht hatten wir noch viel mehr zu bewältigen«, meinte er.
    Kenniston erfuhr dann, was in Middletown vorgegangen war, seit der Bürgermeister seine Ansprache beendet hatte – Todesfälle durch die seelische Erschütterung, vereinzelte Selbstmorde, in den Straßen der unteren Stadt war geplündert worden, aber man hatte die Täter schnell in Schach gehalten. Ein Dutzend Menschen, zumeist Betrunkene, war an der Kälte gestorben.
    »Aber das Schlimmste waren die Barrikaden am Rande der Stadt«, sagte Kimer müde. »Wissen Sie, durch dieses Ereignis wurde eine ganze Anzahl Leute von

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