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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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außerhalb Middletowns hier festgehalten. Sie und einige unserer eigenen Einwohner sind von Panik erfaßt worden und versuchten in wilder Unordnung, aus der Stadt auszubrechen.« Er fügte hinzu, während er sich zu seinem Wagen zurückwandte: »Man sagt, daß mehr als zweitausend Menschen in der letzten Nacht getauft wurden.«
    »Wir werden mit Ihnen ins Rathaus fahren«, erklärte ihm Hubble. »Ja, du auch, Ken. Bei diesem Evakuierungsplan werde ich deine Hilfe beim Bürgermeister brauchen.«
    Es erschien unmöglich, daß der dicke, kleine Bürgermeister Schwierigkeiten machen würde. Aber als Hubble ihm im Rathaus den Plan unterbreitete, Middletown umzusiedeln, nahm Bürgermeister Garris’ Gesicht einen störrischen Ausdruck an.
    »Das ist ja verrückt«, erwiderte er. »Eine ganze Stadt von fünfzigtausend Menschen zu nehmen und sie an einen anderen Ort zu verfrachten, über den wir nichts wissen? Das ist Wahnsinn!«
    »Wir haben genug Wagen, Autobusse und Lastwagen, um die Bevölkerung und die Vorräte zu befördern. Es gibt ausreichend Benzin, sie zu fahren.«
    »Aber was wissen wir über diese andere Stadt? Nichts! Vielleicht lauern dort alle Arten von Gefahren. Nein, ich bin in Middletown geboren. Mein ganzes Leben habe ich hier verbracht. Um die Stellung zu erlangen, in der ich jetzt bin, habe ich hart gearbeitet. Fünftausend Dollar hat es mich gerade gekostet, mein Haus neu instand zu setzen, und ich werde es nicht verlassen«. Er blickte sie wütend an, und sein rundlicher Körper zitterte.
    »Herr Garris, wir haben alle Angst«, sagte Hubble gelassen. »Die Sache ist schwer durchzuführen. Menschen besitzen auch Wurzeln, und es ist nicht leicht, sie alle auf einmal zu verpflanzen. Aber wir müssen hier weg, wir müssen ein schützendes Dach suchen oder sterben.«
    Der Bürgermeister schüttelte den Kopf. »Meine Frau und meine Tochter haben die ganze Nacht hysterische Zustände gehabt und mich angefleht, etwas zu unternehmen, das Leben so zu gestalten, wie es immer war. Dieses Ereignis ist für sie ein fürchterlicher Schock. Ich glaube nicht, daß sie noch mehr ertragen können.«
    »Da hilft nur eine Ohrfeige, Herr Garris«, sagte Hubble brutal. »Das war für uns alle ein Schock. Was werden Sie nun tun? Werden Sie den Stadtrat einberufen oder nicht?«
    »Ich kann es nicht – wenigstens nicht über diesen Vorschlag.«
    Kenniston dachte an Carol, die in ihrem Pelzmantel fror und sich mit den letzten Schaufeln Kohlen abmühte, und bei diesem Gedanken packte er Garris wütend an der Hemdbrust.
    »Nun gut, machen Sie es nicht!« fuhr er ihn an. »Die Leute warten auf eine Bekanntmachung von Ihnen, aber ich werde selbst sprechen. Ich werde den Leuten erzählen, daß es eine Möglichkeit gibt, sie zu retten, aber Bürgermeister Garris will nichts davon hören. Ich werde ihnen mitteilen, daß sie vor Kälte sterben müssen, weil der Bürgermeister sein großes, schönes Haus mit einem Keller voll Kohlen nicht aufgeben will. Wollen Sie, daß ich das erzähle, Herr Garris?«
    Kenniston hatte noch nie einen Mann so weiß werden gesehen.
    Er blickte mitleiderregend von einem zum anderen und sagte dann: »Ich werde den Rat einberufen.«
    Die Männer des Rates verhielten sich zuerst fast so wie der Bürgermeister. Kenniston tadelte sie deswegen nicht allzusehr. Die Schwierigkeiten, eine Bevölkerung von fünfzigtausend Menschen zu entwurzeln und sie in einem kurzen Zeitraum an einen Ort zu bringen, von dem sie niemals etwas gehört oder gesehen hatte, reichte aus, jeden Menschen zu entmutigen. Aber auf Hubbles Gründe gab es keine Antwort. Es hieß entweder auswandern oder sterben, das wußten sie und am Ende trafen sie die Entscheidung. Bürgermeister Garris, ein niedergeschmetterter, verängstigter kleiner Mann, ging, den Beschluß zu verkünden. Auf dem Weg zur Radiostation blickte Kenniston auf Middletown. An der Nordseite standen vornehm die großen Villen. Daneben gab es die Reihen kleiner Häuser, eng aneinandergeschmiegt, mit ihren winzigen Gärten. Eine harte Aufgabe stand bevor, eine sehr harte. Die Menschen, die in diesen Häusern lebten, würden sich weigern, sie zu verlassen. Mit einer leisen, müden Stimme, bar aller Großartigkeit und Schauspielkünste, sprach der Bürgermeister zu der Bevölkerung Middletowns. »So müssen wir vorübergehend unsere Heimatstadt verlassen«, schloß er. Und er wiederholte das Wort: »Vorübergehend. Die Stadt unter dem Dom draußen wird auch ein wenig kühl sein,

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