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Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Soul Screamers: Sophie (German Edition)

Titel: Soul Screamers: Sophie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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schlängelten, ergab einfach keinen Sinn. Tatsächlich sahen die Ranken auch gar nicht sonderlich grün aus, so wenig Licht, wie durch sie hindurchdrang, und das Gitter war auch gar kein richtiges Gitter. Es war eine Art Metallkuppel, die von oben bis unten so dicht mit Crimson Creeper überwuchert war, dass kein Raum frei blieb, der mehr als ein paar Zentimeter groß war.
    „Nein, nein, nein!“ Ich stützte mich auf und kniff die Augen zusammen, dann rieb ich sie mir sicherheitshalber auch noch. Wenn ich meine Augen öffne, ist das alles verschwunden. Ich bin zu Hause. In meinem Zimmer .
    Aber als ich die Augen wieder aufschlug, hatte sich nichts verändert.
    Während ich näher zur Seitenwand der Kuppel kroch und dabei versuchte, die Tatsache zu ignorieren, dass ich meine Designerjeans mit Unterweltgrasflecken besudelte, murmelte ich: „Was zum Teufel ist das?“, obwohl niemand da war, der mir hätte antworten können. Durch eine der größeren Lücken zwischen den Ranken konnte ich zwei uralt wirkende Kinderschaukeln und eine altmodische Rutsche aus Metall erkennen, die wie eine Rakete geformt war. Eine Rakete, die mir sehr bekannt vorkam.
    Dann machte es Klick, und ich wusste, wo ich war. Ich stöhnte auf. „Im Ernst?“, murmelte ich und wich dem dünnen Ende einer Ranke aus, die sich nach mir streckte. Ich war auf dem Spielplatz der Grundschule. Im verdammten Klettergerüst. Gefangen inmitten von Spielplatzgeräten und bösartigen Pflanzen.
    Und als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, hatte sich auch noch der Himmel verändert, seit ich auf Kommando des Hellions in Ohnmacht gefallen war. Das Gelb war jetzt dunkler geworden – es glich eher einem verbrannten Umbrabraun –, und die schwächelnde Sonne war nirgends mehr zu sehen.
    Außerdem war Luca weg. Ich war allein, in der Hölle, und sowohl die Handschuhe als auch das Teppichmesser waren weg.
    Okay, denk nach, Sophie!
    Ich konnte entkommen. Ich musste entkommen. Ich hatte nicht die letzten zehn Jahre meines Lebens damit verbracht, mir neben Mädchen die Seele aus dem Leib zu tanzen, die nur halb so viel Talent hatten wie ich und nur ein Drittel meines Ehrgeizes, nur um in irgendeiner scheißgruseligen Paralleldimension zu sterben, bevor ich die Chance hatte, in meiner eigenen Welt so richtig zu glänzen.
    Auf Knien beäugte ich kritisch die Ranken und versuchte dabei zu übersehen, wie sie übereinanderglitten, und zu überhören, wie die Dornen über die Metallstreben kratzten. Der Crimson Creeper befand sich in ständiger, aber gleichmäßiger Bewegung, sodass selbst die wenigen Lücken, die mein lebender Käfig bot, zu klein waren, als dass ich hindurchgepasst hätte, ohne mich an einem giftigen Dorn zu stechen.
    „Du hättest ihn küssen sollen“, sagte eine Stimme zu meiner Linken, und ich drehte den Kopf so schnell in diese Richtung, dass ich hätte schwören können, meinen Nacken knacken zu hören. Auf dem Boden saß ein Mädchen im Schneidersitz. Sie trug schmutzige Jeans und ein T-Shirt, das so ausgeblichen war, dass man seine ursprüngliche Farbe nicht mehr benennen konnte. Ihr wirres, dunkelblondes Haar war nur wenige Zentimeter von der gebogenen Seitenwand des Klettergerüsts entfernt, aber sie schien die Ranken hinter sich nicht einmal zu bemerken, und obwohl sie mich beobachtete, schienen sich ihre Augen niemals richtig zu fokussieren.
    Vor einer Sekunde war sie noch nicht da gewesen.
    „Okay, ich hab genug von Leuten, die einfach aus dem Nichts erscheinen. Ich weiß nicht, wie es mit der Unterwelt aussieht, aber in meiner Welt gilt das als unhöflich.“ Und dank der physikalischen Gesetze auch als unmöglich. Hatte das etwas mit der Schwerkraft zu tun? Mein Wissen hinsichtlich naturwissenschaftlicher Details war eher schwammig. „Wer zum Teufel bist du?“
    Ihre Augen sahen ganz normal aus, also konnte ich „Hellion“ und „gruseliger toter Typ aus dem Korridor“ ausschließen. Allerdings war ich nicht mehr dazu bereit, jemanden für harmlos zu halten, nur weil sein Äußeres nicht auf das Gegenteil hinwies.
    „Das ist nicht mehr wichtig.“ Das Mädchen wischte sich mit dem Arm über die Stirn und hinterließ dort einen Schmutzstreifen. Ihre blauen Augen kamen mir irgendwie bekannt vor. Ich hatte das Gefühl, das Mädchen zu kennen, aber ich konnte mich nicht mehr erinnern, woher. „ Du bist wichtig. Bis er mit dir fertig ist.“
    Auch ihre Stimme kam mir bekannt vor. „Bist du real?“ Oder halluzinierte ich zu

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