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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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entsprechend einzuschätzen.
     
    Als ich nach einem wunderschönen Erwachen und einem kleinen Katerfrühstück mit Finn - er war mit mir aufgestanden! - in einem geisterhaften Zustand zur Arbeit eilte, stand ich wie unter Strom. Ich trug immer noch die Klamotten vom Vortag, meine Augenringe waren dunkellila, von meiner Schminke war rein gar nichts mehr übrig und meine Gesichtszüge waren angespannt durch den Schlafmangel, der wie ein schwerer Bleiklotz an mir hing …
    Dennoch, meine Laune war trotz meiner physischen Angeschlagenheit besser denn je! Ich fühlte mich durch und durch euphorisch und voller Zuversicht, und weit und breit gab es kein Problem, womit ich nicht hätte mit Links fertig werden können.
     
    Bevor ich das Kino erreichte, erhielt ich eine SMS. Aufgeregt und viel zu hektisch kramte ich mein Handy hervor, das sofort aus meiner Hand flutschte, konnte es aber mit einer slapstickartigen Jongliernummer noch rechtzeitig auffangen und sah schnell nach:
     
    Hi wollte bescheid geben dass wir freitagabend im huxleys spielen hast richtig gelesen im huxleys yesss es geht aufwärts heißen chasing bullit gig geht 22 uhr los hinterlege zwei freitickets hoffe sehr dass du kommst würd mich riesig freuen tom
     
    Meine Güte, warum benutzt der Mann keine Satzzeichen, war das Erste, was ich dachte, dann: Im Huxleys! Nicht schlecht, was Tom Nowak anscheinend so auf die Beine stellt . Und schließlich: Ich sollte ihm den Gefallen tun und hingehen. Ich frag Finn, ob er Lust hat!
    Ich hatte die Idee, je unverfänglicher ich mit Tom umging, desto eher würde Finn ihn nicht als Konkurrenz, sondern als erstklassigen Musiker sehen und anerkennen. Außerdem war ich ziemlich gespannt auf Toms neue Band. Ich hoffte also sehr, Finn würde zustimmen.
    Sören hatte zu meiner Verwunderung ein blaues ‚Avatar‘- Promotion-T-Shirt an, das ihm viel zu groß war, und ließ mich gleich mit verärgerter Miene wissen, dass das ganze Team angewiesen sei, heute und morgen mit diesen bescheuerten T-Shirts rumzulaufen, und Colette sei gerade im Dienstzimmer und würde sich umziehen.
    »Frag Colette, wo deins ist«, sagte er mürrisch. »Ich glaub, sie hat‘s mit reingenommen.«
    »Okay, danke«, antwortete ich fröhlich und erntete einen verdrossenen Seitenblick, von dem ich mich nicht beirren ließ.
    Colette und ich hatten im Gegensatz zu Sören ganz knappe T-Shirts und mutmaßten, dass dieser Umstand von der Geschäftsführung pure Absicht sein musste. Wir standen vor einem Standspiegel, begutachteten unsere auffällig hervorgewölbten Brüste und lachten uns krank darüber, dass wir aussahen wie Kellnerinnen in einem amerikanischen Diner.
    »Okay, voila, très chic … Iesch ab absolüt nix dagegen, Vallrie. Und du?«
    »Ach was, ist schon cool. Nur Sören sieht total affig aus. Sein T-Shirt ist mindestens zwei Nummern zu groß«, sagte ich. Colette grinste. »Ja, die aben nur ganz groß oderr ganz klein, merkwürdisch niescht?«
    Sie verstummte plötzlich und starrte mir kritisch ins Gesicht. »Vallrie!«
    Ich verstand nicht. »Was? Was schaust du mich so an?«
    »Cherie, sag mal, was iest mit dir passiert? Du siehst schrecklisch aus, Vallrie. Du ast schlimme schwarze Ringe unter deinen Augen. Und kein Make-up? Und guck mal dein Aar, wie Vögelnnest.«
    Ich prustete los. »Colette! Das heißt nicht Vögelnnest, obwohl das zugegeben zum Schießen komisch klingt. Es heißt nur … Vogelnest .«
    Sie sah mich ungerührt an. »Ast du geört, was iesch gesagt abe, Vallrie?«
    »Mhm« Ich grinste heimlichtuerisch. »Ich hab nicht viel geschlafen … Na ja, ich war bei Finn …«
     
    Später erzählte ich ihr, dass ich zu ihm ziehen würde, was sie untypischerweise kaum kommentierte. Sie sah mich nur nachdenklich an, machte einen Schmollmund und meinte: »Auptsache, du bist glücklisch, Vallrie.«
    Na, das war ich …
     
    Nach der Arbeit gingen Colette und ich gemeinsam zur U-Bahn. Colettes Wagen war an diesem Morgen nicht angesprungen und nun musste sie wie ich und tausende andere bedauernswerte Kreaturen die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen.
    Ich erzählte ihr von Toms Gig mit neuer Band im Huxleys am kommenden Freitagabend, und dass ich sehr gern hingehen würde, falls Finn auch Lust hätte, woraufhin Colette mich völlig entgeistert und fast schon anklagend ansah und meinte: »Iesch öre wohl niescht rischtisch, Vallrie! Sagst du gerade, du gehst da nur ien, wenn dein Fien es auch will und sonst niescht? Brauchst du

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