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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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und noch einen und noch einen. Dann saßen wir wieder einige endlose Sekunden schweigend da.
    Ich war mir sicher, dass Finn mich so langsam für geistesgestört halten musste.
    Er brach das Schweigen. »Ich muss oft an die Silvesternacht denken«, sagte er plötzlich und versetzte mich diesmal in eine Schockstarre.
    Ich wagte kaum, mir vorzustellen, worauf diese Bemerkung hinauslaufen könnte. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass er mich beobachtete. »Ja, war `ne nette Party«, antwortete ich monoton, als ginge es um ein vollkommen belangloses Ereignis, das nicht der Rede wert war.
    »Geht es dir denn nicht auch so?«, fragte er mit einem ungläubigen Tonfall.
    »Doch, äh ... wir haben uns alle schön amüsiert, oder?«
    Ich hatte keine Ahnung, warum ich so redete. Ich fand mich unerträglich. Warum ergriff Finn noch nicht die Flucht?
    »Du musst nicht so tun, als ob du nicht weißt, was ich meine«, sagte er prompt und klang ungehalten. Ich zog panisch an meiner Zigarette wie eine Verdächtige in einem polizeilichen Verhör.
    »Hast du deine Erinnerung verloren?« Er sah mich verkniffen an.
    Du fragst mich das? Was ist mir dir?
    »Du meinst ‚Gedächtnis‘«, korrigierte ich ihn penibel.
    »Was ist los mit dir?«
    Hä? »Was meinst du?«
    Das Problem war: Ich fühlte mich wie ein ängstliches Reh, das Gefahr witterte, sich aber nicht sicher war, aus welcher Richtung das Unheil kommen könnte.
    Er gab einen unüberhörbaren Seufzer von sich, steckte sich eine Zigarette an und schaute betrübt in die Luft.
    »Schon gut«, sagte er. »Ich glaube, ich bin ein wenig komisch heute Abend.«
    Ich erwiderte nichts, machte nur »Mhm« und hoffte auf eine Eingebung.
    Wieder saßen wir schweigend nebeneinander, qualmten meine Bude voll und kamen einfach nicht voran.
    Nach einer Weile blickte er mich ernst an. »Valerie? Soll ich denn gehen?«
    Die Frage schoss wie ein Pfeil durch meinen Kopf und aktivierte etwas. Ich zuckte zusammen … nein, nein, nein … Ich wollte bestimmt nicht, dass er ging, ganz im Gegenteil. Ich hoffte inständig, dass sich die Anspannung, die so schwer im Raum hing, endlich auflösen würde. Und ich baute immer noch auf den Alkohol, obwohl der ganz klar keine wirkliche Hilfe sein konnte.
    »Also, du kannst gerne noch bleiben, wenn du möchtest. Ich hab nichts dagegen«, sagte ich und sah ihm diesmal tapfer in die Augen, was mir aber sehr schwer fiel, weil ich die verrückte Vorstellung hatte, mein Gesicht sei zusammengefallen und nur noch so groß wie eine Rosine.
    »Ich weiß nicht«, entgegnete er leise. »Vielleicht willst du doch lieber allein sein?«
    Wir schienen in irgendeinem unsinnigen Geschlechter Spielchen festzustecken, sahen uns einige Sekunden zu lang an und dann wieder weg. Aus purer Verlegenheit nahm ich mehrere Schlucke von meinem Bier, während ich überlegte, was ich jetzt, verdammt noch mal, tun sollte.
    »Soll ich Musik machen?«, fragte ich.
    »Oh, gute Idee«, rief er, klang dabei irgendwie erleichtert.
    Ja, endlich eine gute Idee.
    Ich suchte eine von meinen Van Morrison CDs heraus, lächelte Finn an, diesmal ohne mir tausend Gedanken durch den Kopf gehen zu lassen und drückte auf ‚Play‘:
     
    »Well, it `s a marvellous night for a moondance ...«
     
    Der Song kommt immer gut , dachte ich, als ich zum Fenster ging, um frische Luft hereinzulassen, und weil ich mich dringend bewegen musste …
    Ich hielt meinen Kopf in die klare Kälte, versuchte nur der Musik zu lauschen und dabei meine Nervosität zu vergessen. Tief durchatmend schloss ich die Augen und erinnerte mich an die Duschszene in dem Film ‚An American Werewolf in London‘. Der Song ‚Moondance‘ hatte so wunderbar zur Erotik der Szene gepasst.
    Doch im nächsten Moment stand Finn überraschend hinter mir. Ich bewegte mich nicht vom Fleck, obwohl mein Fluchtinstinkt Alarm schlug. Trotz der lauten Musik konnte ich hören, wie er unruhig durch die Nase ein und aus atmete. Ich war vor Erregung und Beklommenheit wie gelähmt, es war einfach nur schrecklich.
    »Valerie«, hörte ich ihn flüstern.
    Wieso flüstert er , fragte ich mich, warum muss er mich so fertig machen?
    Ich konnte mich absolut nicht rühren. Ein Windhauch von der Seite blies mir eine Locke ins Gesicht.
    »Willst du, dass ich gehe, oder soll ich bleiben?«
    Seine in meinen Nacken gehauchte Frage kroch mir durch Mark und Bein, blieb irgendwo in meinem Bauch stecken und verursachte ein wohliges Beben.
    »Valerie?«
    Mein Kopf schaltete

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