SOULMATE (German Edition)
sich ein. Ich bekam wieder Panik, völlig uncool und daneben zu klingen, aber Finn verlangte zweifellos eine klare Antwort.
»Ich würde mich … also, es wäre schön, wenn du bleibst«, sagte ich, vor Aufregung so heiser, dass ich mich räuspern musste, drehte mich aber weiterhin nicht zu ihm um.
»Dann bleibe ich«, flüsterte er wieder dicht an meinem Ohr. Daraufhin umschlangen mich seine langen Arme, und er zog mich fest an sich, legte sein Kinn auf meinem Kopf ab, und ich hielt die Luft an.
Es war eine eindeutige Geste.
Ein grüneres Licht konnte ich wirklich nicht mehr erwarten. Ermutigt durch seine direkte Annäherung, drehte ich mich endlich zu ihm um, und was dann folgte, war wie eine Art verrückte Zeitraffer in der Wirklichkeit.
Alles passierte so schnell und hektisch, dass mir die ganze Zeit immer wieder die Luft wegblieb. Die Leidenschaft, die zwischen uns ausbrach und uns vollkommen mitriss, war wie ein Dammbruch, der jeglichen Rest an Zurückhaltung in mir einfach fortspülte …
Finn roch so gut, dass ich ganz benebelt war.
Unsere Klamotten flogen durch die Luft, und schon wälzten wir uns nackt in meinem knarrenden Bett herum und kamen dabei mächtig in Stimmung. Finn drückte mich mit den Händen rücklings auf die Matratze und zog meine Schenkel auf seinen Schoß. Ich hob den Kopf an und sah, dass er bereits hart und einsatzbereit war. Zitternd vor Erregung spürte ich endlich, wie er in mich eindrang und ein Ziehen in meinem Unterleib verursachte. Einen kurzen Augenblick später jedoch entzog er sich zu meiner großen Enttäuschung wieder, ließ sich auf mich fallen, drückte sein Gesicht gegen meinen Hals und in meine aufliegenden Haare und pustete laut aus. Dann richtete er sich auf und ließ sich neben mich auf den Rücken fallen. Ich verstand gar nichts, war verunsichert, frustriert, wollte ihn wieder in mir drin, unbedingt … jetzt sofort ...
Er drehte sich auf die Seite und blinzelte mich mit seinen blaugrünen Augen fragend an. »Kondom?«
Kondom? »Oh, Kondom!«
Ich war über den wahren Grund des Abbruchs unseres gerade begonnenen Liebesakts so erleichtert, dass ich sofort die Beine aus dem Bett schwang, ohne auch nur einen Gedanken an meine entblößten Problemzonen zu verschwenden, und ins Bad eilte.
»Ich hab bestimmt welche da!«, rief ich unterwegs mit schriller Stimme und hörte Finns lautes »THANK GOD! »
In Windeseile und ungestüm stellte ich mein kleines Badezimmer auf den Kopf, suchte verbissen in allen Ecken und Enden, kippte die beiden Schubladen auf dem Boden aus und fingerte hektisch durch die vielen vergessenen Kosmetikartikelchen und sonstigem Krimskrams, leider ohne Erfolg. Ich fand kein einziges verdammtes Kondom.
Es war doch unmöglich! Andererseits war es sehr wohl möglich, war es doch lange, lange her, seit … ach …
Hätte ich Kondome gehabt, wären sie im Badschrank gewesen und ausschließlich nur da, das wusste ich zu genau, und dennoch suchte ich auch in der Küche, riss dort alle Schubladen auf und zu, brachte mit wild schaufelnden Händen so ziemlich alles durcheinander, machte notgedrungen jede Menge unangenehmen Krach und gab schließlich völlig entnervt und enttäuscht auf.
Ich gebe zu, ich wäre gerne leichtsinnig geworden, hätte mögliche Folgen ungeschützten Geschlechtsverkehrs einfach in die hintersten Bereiche meines Bewusstseins verscheucht und darauf gebaut, dass die körperliche Vereinigung mit einem derart exquisiten Wesen wie Finn unmöglich etwas Unangenehmes nach sich ziehen könnte. Denn Finn verkörperte für mich alles, wonach ich mich seit Jahren gesehnt hatte.
Die Enttäuschung stand mir ins Gesicht geschrieben, als ich mit vorgestreckter Unterlippe zurückkam.
Er saß mittlerweile aufrecht im Bett, hatte die Bettdecke über die Beine gezogen und sah mir sofort meine erfolglose Suche an. »Doch kein Kondom, hm?«
Ich nickte enttäuscht, schnappte mir mein T-Shirt, das neben dem Bett auf dem Fußboden gelegen hatte, und zog es mir über. Irgendwie spürte ich instinktiv, dass Finn auf keinen Fall ein Risiko eingehen und ohne Kondom mit mir schlafen würde, egal wie sehr ich es wollte.
Er fixierte mich und lächelte dabei ein warmes, liebevolles Lächeln.
»Was?«, fragte ich irritiert über seinen Blick.
» Ich hätte sie haben sollen«, sagte er. »Aber ich wusste einfach nicht, wie der Abend mit dir wird, Valerie. Ich hatte mit so etwas nicht gerechnet!«
Ich sah ihn nachdenklich an, als hätte er mir eine
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