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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Sternbergh
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wurde also dieser schändliche Akt begangen, und sie tat daraufhin was? Lebte weiter monatelang unter meinem Dach? Und dann wachte sie plötzlich eines Tages auf und beschloss zu fliehen? Ergibt das einen Sinn für Sie?
    Wieder hat er recht. Es ergibt keinen Sinn.
    Er fährt fort.
    Nun, lassen Sie mich Ihnen eine andere Version schildern. In einem Akt überstürzter, aber keineswegs untypischer jugendlicher Rebellion, der durch meine zugegebenermaßen harten Strafen für ihr extrem liederliches und zuchtloses Verhalten ausgelöst wurde, hatte sie ein folgenreiches Stelldichein mit ihrem verkommenen Freund. Was sie mir verheimlichen konnte. Zumindest eine Zeit lang. Und als ihr das nicht länger möglich war, lief sie davon.
    Und zu diesem Zeitpunkt riefen Sie bei mir an.
    Das ist korrekt.
    Und jetzt wollen Sie sie zurück.
    Ja, das will ich.
    Nun, das ergibt vermutlich mehr Sinn.
    Ich bin froh, dass Sie nun den größeren Zusammenhang sehen, Mr. Spademan.
    Sicher. Aber da ist noch eine Sache, die ich nicht ganz verstehe. Und Sie müssen entschuldigen, manchmal bin ich etwas begriffsstutzig.
    Und diese Sache wäre?
    Sie haben mich angeheuert, um sie zu töten, Mr. Harrow. Und nicht, um sie nach Hause zu bringen.
    Er lächelt.
    Eines Tages werden Sie verstehen, wie ein Vater fühlt. Man will sie schützen, auch vor sich selbst. Auf jede nur erdenkliche Weise.
    Nun ja. Ich kauf Ihnen das trotzdem nicht ab. Aber danke.
    Tatsache ist, Mr. Spademan, dass jemand aus meiner Sicherheitsabteilung seine Befugnisse deutlich überschritten hat. Diese Person wurde streng bestraft, wie Sie wissen. Ich denke, Sie haben vor Kurzem einen deutlichen Beweis für mein entschlossenes disziplinarisches Durchgreifen erhalten.
    Und jetzt wollen Sie sie wieder zurück. Wie die verlorene Tochter. Einfach so.
    Ich habe meine Meinung geändert, Mr. Spademan. Ich habe die Dinge gewissermaßen in einem ganz neuen Licht gesehen.
    Echt? Und wie kam das?
    Ich erfuhr, dass ich einen Enkel habe. Das veränderte meine Sichtweise auf die Dinge. Aber natürlich kann ich nicht von Ihnen erwarten, dass Sie so etwas verstehen.
    Nein.
    Ich würde niemals einem Kind etwas zuleide tun. Egal, von wem es stammt oder wie die Umstände seiner Zeugung waren. Ich will das Kind zurück. Ich will meine beiden Kinder zurück.
    Und Sie werden Persephone nichts zuleide tun?
    Sie meinen Grace? Natürlich nicht. Ich will sie nur wieder in meine Arme schließen dürfen.
    Nun, das war eine sehr gute Predigt, Mr. Harrow. Und ich danke Ihnen für Ihre Zeit und die kleine Führung. Und es tut mir leid, wirklich, aber ich denke, ich kann nicht tun, was Sie verlangen. Sie ist eine erwachsene Frau, und ich bin kein Sozialarbeiter, der Ausreißer einsammelt. Ich biete nur eine einzige Dienstleistung an, und da Sie nicht länger an dieser Dienstleistung interessiert sind, sollten wir unsere Geschäftsbeziehung wohl beenden.
    Harrow tritt von der Kanzel herab.
    In Ordnung. Ich verstehe. Sie betrachten sich selbst als ein Mann mit Prinzipien. Das respektiere ich, wie fehlgeleitet Ihre Grundsätze auch immer sein mögen.
    Ich erhebe mich.
    Ich will hier raus. Jetzt. Die Sitzung ist beendet. Stöpseln Sie mich aus.
    Ich weiß, Sie sind unerfahren in Sachen außerkörperliche Erfahrungen, also lassen Sie mich Ihnen erklären, wie das hier funktioniert. Dies ist meine Kirche. Mein Konstrukt. Meine Welt. Sie sind mein Gast. Und Sie wachen erst dann auf, wenn ich Sie aufwecke.
    Die Lichtseen in den staubigen Kirchenecken trocknen aus. Die Sonnenstrahlen, die durch das bunte Fensterglas hereinströmen, werden plötzlich ausgeknipst.
    Hinter uns quietscht die Kirchentür in den Angeln. Sie öffnet sich einmal vollständig, dann fällt sie wieder ins Schloss.
    Ich habe Ihnen doch erzählt, dass mich die gute alte Miss Savonarola eine Lektion gelehrt hat, nicht wahr? Wollen Sie wissen, worin diese Lektion bestanden hat?
    Ich werfe einen raschen Blick über die Schulter zu den hinteren Bankreihen. Drei Männer nähern sich durch den Mittelgang. Zwei davon sind riesig, tragen Overalls und sehen aus wie Landarbeiter, die sich ihre Muskeln anfressen, indem sie andere, kleinere Landarbeiter vertilgen.
    Der dritte Mann ist ein Schwarzer. Gepflegtes Äußeres. Gepflegter Bart. Schultern so breit wie eine Straßensperre aus Beton.
    Ich drehe mich wieder zu Harrow um.
    Worin bestand die Lektion?
    Er lächelt.
    Erst das Zuckerbrot, dann die Peitsche.

18
    Schlägereien sind eigentlich nicht so mein Ding,

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