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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Sternbergh
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und diese hier ist im Handumdrehen vorbei. Harrows Welt, Harrows Regeln, also komme ich mir vor wie ein Zwölfjähriger, der im Nichtschwimmerbecken gegen eine Horde brutaler Halbstarker antritt.
    Nach ein paar gezielten Schlägen in die Nieren packt mich der eine Bauernlümmel von hinten, schlingt seine Arme unter meine, tritt mir die Knie weg und biegt meine Arme zurück wie Schmetterlingsflügel.
    Ich bin bewegungsunfähig.
    Meine Füße baumeln in der Luft.
    Der Schwarze betritt die Bühne.
    Ich grüße Sie, Mr. Spademan. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen. Man nennt mich Simon den Magier. Ich bin Mr. Harrows Sicherheitschef.
    Klar. Hab schon von Ihnen gehört.
    Gut.
    Ich schätze, Sie sind kein richtiger Magier.
    Zumindest habe ich keine Kartentricks in petto, wenn Sie das meinen.
    Er hebt eine Faust. Zeigt sie mir. Keine Tattoos. Nur eine Faust.
    Peng.
    Er zieht die Faust zurück.
    Aber ich kenne da diesen kleinen Trick, der mir sehr gut gefällt.
    Erneut zeigt er mir seine Faust. Er ballt sie so fest, als wolle er ein Stück Kohle zerdrücken.
    Die Haut beginnt sich über den Zwischenräumen seiner Finger zu schließen.
    Der Daumen wird von den Fingerknöcheln absorbiert, um noch größere Fingerknöchel zu bilden.
    Seine Faust verwandelt sich in eine Art Abrissbirne aus Knochen.
    Seine Welt, seine Regeln.
    Der Magier holt mit der Faust aus. Feuert sie ab. Wie den Plunger eines Flipperautomaten. Mein Kopf ist die Flipperkugel.
    Die Linke folgt der Rechten. Rechts, links, rechts, wie eine Kugel zwischen den Flipperhebeln.
    Ich höre es klingeln.
    Harrow hält auf der Kanzel eine Predigt.
    Simon der Magier war ein Zeitgenosse von Jesus. Man nannte ihn auch Simon der Hexer, Simon Magus und gelegentlich auch Simon der Heilige Gott.
    Während Harrow mit seiner Geschichtslektion fortfährt, bearbeitet Simons Namensvetter weiter mein Kinn. Er mag ja nach einem Magier benannt sein, doch er hat offenbar wie Samson eine Vorliebe für Kieferknochen.
    Harrow predigt.
    Simon der Magier war ein wundertätiger Mann. Die Samaritaner betrachteten ihn als ihren mächtigsten Heiligen. Einige hielten ihn sogar für eine Gottheit. Zumindest bis Jesus auftrat.
    Simon steht über mir, die Beine in Angriffsstellung auseinandergenommen. Seine Fäuste umschwirren mich wie Bienen, die den Eingang zu ihrem Bienenstock suchen. Er ist kein Mann großer Worte, dafür legt er alles, was er hat, in die Sprache seiner Fäuste. Simon sagt:
    Als ich von diesem Simon hörte, fand ich ihn sofort sympathisch.
    Rechter Haken.
    Simon sagt:
    Ich stelle ihn mir als eine Art Gegenentwurf zu Jesus vor.
    Linker Haken.
    Simon sagt:
    Sie wissen schon, ein schwarzer Jesus.
    Rechter Haken.
    Harrow schlägt mit der flachen Hand auf die Kanzel.
    Und wissen Sie, Mr. Spademan, was Simon der Magier tat, als ihm der eine wahre Sohn Gottes die Schau stahl?
    Ich frage mich, ob er ernsthaft mit einer Antwort rechnet. Man hat mir immer beigebracht, dass man nicht mit einem Mund voller Zähne spricht.
    Harrow schwadroniert weiter.
    Er konvertierte. Folgte Jesus. Ein Konvertit, Mr. Spademan. Ein kluger Mann.
    Der Bauernbursche lässt mich fallen wie einen Mehlsack.
    Ich huste. Spucke Blut.
    Sie haben sich klar ausgedrückt. Und jetzt wecken Sie mich auf.
    Das kann ich leider nicht tun, Mr. Spademan. So wirklich wie die Wirklichkeit, richtig?
    Harrow tritt von der Kanzel herab. Stößt mich mit seinen Arbeitsstiefeln an.
    Ich spucke auf den Stiefel. Blutige Schuhwichse. Spucke-poliert.
    Sie können Ihren Anzug wieder anziehen, Harrow. Ich schätze, Ihre Rolle als ländlicher Sympathieträger zieht nicht mehr so richtig.
    Die Krux ist, Mr. Spademan, dass wir Sie hier drin nicht töten können. Sie können nicht sterben. Es ist unmöglich. Was meistens von Nachteil ist. Doch gelegentlich erweist sich diese Tatsache auch als überraschend nützlich.
    Simon stampft auf meinen Kopf. So langsam hasse ich diese Zaubershow.
    Mr. Spademan, wenn ich sage, wir können den ganzen Tag so weitermachen, dann meine ich das auch so. Den ganzen Tag. Die ganze Nacht. Ein ganzes Leben lang.
    Simon trampelt mir auf dem Kopf herum.
    Ich spucke aus.
    Harrow, ich bin in gutem Glauben hierhergekommen.
    Harrow lacht.
    Sie bilden sich ernsthaft ein, Sie könnten mir etwas über Glauben erzählen, über guten oder anderen?
    Simon stampft auf meinen Kopf.
    Schädel sind nicht für so was gemacht.
    Harrow steht über mir wie ein Casinochef, der zuschaut, wie ein Falschspieler seine verdiente

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